Rantum/Sylt (dpa/lno). Seit Jahren schon bemüht sich die Stiftung Puan Klent um einen großen Umbau ihres Sylter Jugenderholungsheims - doch daraus wird nun vorerst nichts. Aus deren Sicht gibt es auch einen Schuldigen.

Aus dem geplanten großen Umbau des Hamburger Jugenderholungsheims Puan Klent auf der Insel Sylt wird wegen fehlender Bundesmittel vorerst nichts. „Das Geld ist weg, das Ding ist durch“, sagte der Vorsitzende der Stiftung Puan Klent, Horst Bötcher, shz.de (Sonntag).

Die in Aussicht gestellten Gelder kämen nun doch nicht. Es sei zwar immer von 15 Millionen Euro die Rede gewesen, tatsächlich bewilligt worden seien jedoch nur knapp 900.000 Euro, sagte Bötcher. Der Rest sei nur in Aussicht gestellt gewesen. Schuld an der gescheiterten Förderung ist aus Bötchers Sicht die Sozialbehörde. Sie habe zu viele bürokratische Hürden aufgebaut.

So habe man Mitte 2021 aus der Stiftung eine gemeinnützige Aktiengesellschaft (gAG) machen müssen. Doch das habe folgenschwere Konsequenzen gehabt. „Wir mussten einen neuen Förderantrag stellen“, sagt Bötcher. Bis dahin waren die Puan-Klent-Betreiber davon ausgegangen, dass der Förderbescheid des Bundes von 2019 einfach auf die neu gegründete gAG übergeht. Das sei aber nicht geschehen.

Der neue Antrag sei dann extrem kompliziert und umfangreich gewesen. Außerdem hätten die Hamburger Behörden den Planungsprozess durch ihre Forderungen massiv in die Länge gezogen, wodurch Puan Klent am Ende die möglichen 15 Millionen Euro durch die Lappen gegangen seien.

Ein Sprecher der Hamburger Sozialbehörde wies die Anschuldigungen zurück. „Die Notwendigkeit zur Gründung der Puan Klent gAG hat sich aus den damaligen Förderbedingungen des Bundes ergeben“, sagte er shz.de. Nur so wäre eine Förderung überhaupt möglich gewesen.

Aus Sicht der Sozialbehörde ist die Förderung vielmehr daran gescheitert, „dass sich der Gesamtprozess der Frage der Machbarkeit des Bauprojekts über Jahre hingezogen hat und dennoch nicht über die Bedarfsplanung/Vorplanungsphase hinausgegangen ist“.

Der Stiftungsvorsitzende Bötcher sagte, in den kommenden zwei, drei Jahren werde es keinen größeren Umbau geben. „Aber wir haben siebenstellige Summen in Aussicht, die es uns ermöglichen, schrittweise Verbesserungen durchzuführen.“ So gebe es Pläne, einen wesentlichen Teil des einst geplanten Projekts umzusetzen, allerdings aufgeteilt in mehrere Abschnitte und verteilt auf einen längeren Zeitraum.

Das 1920 ursprünglich als Heim für notleidende Hamburger Jugendliche gegründete Heim trägt als Namen die friesischen Begriffe für den Piraten Paul (Puan) und das Kliff (Klent). Über Jahrzehnte besuchte nach Angaben der Stiftung fast jedes zweite, dritte Schulkind aus der Hansestadt das Jugenderholungsheim. In diesem Jahr zählten die Betreiber nach eigenen Angaben rund 40.000 Übernachtungen.