Hamburg (dpa/lno). Seit 2017 ist Dirk Nockemann Vorsitzender der AfD in Hamburg. Und das soll nach dem Willen eines Landesparteitags auch in den kommenden zwei Jahren so bleiben. Sein Wahlergebnis stärkt Nockemann den Rücken - er sieht die AfD auch in Hamburg im Höhenflug.
Dirk Nockemann ist mit großer Mehrheit für weitere zwei Jahre zum Landesvorsitzenden der Hamburger AfD gewählt worden. Bei einem Landesparteitag erhielt der 65-Jährige am Samstag mehr als 95 Prozent der Stimmen. 82 AfD-Mitglieder stimmten für, 4 gegen ihn. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Es ist das beste Ergebnis, dass Nockemann bisher als Vorsitzender erhalten hat. Er steht seit 2017 an der Spitze des Hamburger AfD-Landesverbandes. Bei der letzten Vorstandswahl vor zwei Jahren war er - ebenfalls ohne Gegenkandidaten - nur auf 78 Prozent der Stimmen gekommen.
Auch bei den Stellvertretern gab es keine Veränderung: Die Bürgerschaftsabgeordneten Krzysztof Walczak und Alexander Wolf wurden mit 94 beziehungsweise 88 Prozent und der ehemalige Abgeordnete Joachim Körner mit 93 Prozent im Amt bestätigt. Schatzmeisterin bleibt Peggy Heitmann.
Nockemann wertete das Wahlergebnis als „ein sehr starkes Signal für unsere Einheit und unsere Geschlossenheit“. Zugleich sei es eine Stärkung der Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft. Nockemann ist auch Fraktionsvorsitzender, Wolf auch dort sein Stellvertreter. Walczak ist Parlamentarischer Geschäftsführer.
Auch angesichts aktuell guter Umfragewerte zeigte sich Nockemann vor dem Parteitag kämpferisch: Dass die Bundesregierung die illegale Einwanderung eindämmen wolle, sei „allein der Angst vor dem Machtzuwachs der AfD“ geschuldet, sagte er. „Es ist lediglich die Angst vor der politischen Konkurrenz, die sie auf den richtigen Weg bringt.“
Die CDU „plappert uns hinterher“ und auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fordere mittlerweile mehr Abschiebungen, sagte der Hamburger AfD-Bundestagsabgeordnete Bernd Baumann. „Wir treiben die anderen vor uns her. Entweder werden wir gewählt oder die werden abgewählt - wir werden unser Ziel erreichen.“
Er habe „es satt, dass eine Clique von Deutschland-Hassern unsere Grenzen öffnet und unser Land bis zur Unkenntlichkeit verändert“, sagte Wolf. Die Umfragewerte zeigten, dass die AfD auf dem richtigen Kurs sei. „Wenn die AfD selbst in Hamburg zweistellig ist - zuletzt bei 14 Prozent in der Frontstadt Hamburg -, dann macht das Mut“, sagte er.
Walczak warnte die Parteitagsteilnehmer vor innerparteilichen Auseinandersetzung und lobte, dass die Partei in Hamburg große Geschlossenheit zeige und sich nicht wie in einigen anderen Bundesländern gegenseitig bekriege.
Anfang des Monats hatte eine Wahlumfrage des Instituts Trend Research im Auftrag des „Hamburger Abendblatts“ die AfD in Hamburg bei 14 Prozent gesehen. Verglichen mit der letzten Bürgerschaftswahl 2020 wäre das ein Plus von 8,7 Punkten. Damals hatte die Partei in Hamburg den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde mit 5,3 Prozent nur knapp geschafft. Die nächste Bürgerschaftswahl findet 2025 statt.
Die wachsende Zustimmung schlägt sich nach Angaben eines Sprechers derzeit auch bei den Parteieintritten nieder. Nach Jahren sinkender Zahlen habe man mittlerweile wieder 465 Mitglieder in Hamburg, weitere 111 Mitgliedsanträge seien aktuell noch im Aufnahmeprozess.