Kiel (dpa/lno). Der Stoff schlummert im Verborgenen der Gebäude und ist dort erstmal keine Gefahr: Asbest. Doch wenn abgerissen oder saniert wird, ist höchste Vorsicht geboten.
Die Gewerkschaft IG Bau hat auf Gefahren hingewiesen, die von großen Mengen Asbest in schleswig-holsteinischen Wohngebäuden ausgehen. Alleine in Kiel seien zwischen 1950 und 1989, als Asbest-Baustoffe verwendet wurden, mehr als 19.000 Gebäude mit gut 70.000 Wohnungen gebaut worden, teilte der Vorsitzende der IG BAU Schleswig-Holstein Nord, Arno Carstensen, am Montag mit.
Es drohe eine neue Gefahr für Bauarbeiter und Hobbyhandwerker, weil jetzt eine Sanierungswelle beginne. Für Menschen, die in Wohngebäuden leben, die mit asbesthaltigen Baustoffen gebaut wurden, bestehe keine unmittelbare Gesundheitsgefahr. Bei einer Sanierung im bewohnten Zustand sei es allerdings wichtig, mit allergrößter Sorgfalt professionell vorzugehen.
Carstensen forderte einen Schadstoff-Gebäudepass mit unterschiedlichen Gefahrenstufen für die jeweilige Asbest-Belastung eines Gebäudes. „Jeder Bauarbeiter und jeder Heimwerker muss wissen, auf was er sich einlässt, wenn er Fliesen abschlägt, Wände einreißt oder Fassaden saniert.“
Außerdem forderte der Gewerkschafter eine staatliche Sanierungsprämie. Dazu solle der Bund ein KfW-Förderprogramm „Asbest-Sanierung“ schaffen. Das helfe bei Kosten, die bei einer Sanierung in asbestbelasteten Wohnhäusern zusätzlich entstehen. Außerdem ließe sich damit auch eine ordnungsgemäße Entsorgung von alten Asbest-Baustoffen sicherstellen.