Hamburg. Der Film über Hamburg und das Abendblatt ist anlässlich des 75.Geburtstages der Tageszeitung erschienen. Hier gibt's ihn zu sehen.

Was erleben Reporterinnen und Reporter in einer Großstadt? Wie nah kommen sie den Menschen, über die sie berichten, wonach entscheiden sie, über was geschrieben wird und über was nicht? Darum geht es in einer Film-Dokumentation, die zum 75. Geburtstag des Hamburger Abendblatts erschienen ist.

Für „Die große Hamburg-Story. Ein Jahr unterwegs mit den Reportern des Hamburger Abendblatts“ hat Regisseur Krischan Dietmeier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Redaktion begleitet. Fotograf Marcelo Hernandez filmte er bei dem (verzweifelten) Versuch, gute Bilder von König Charles III. bei seinem Hamburg-Besuch zu machen, mit den HSV-Reportern Stefan Walther und Henrik Jacobs war er dabei, als der Hamburger SV versuchte, endlich wieder in die Bundesliga aufzusteigen. An der Seite von Gerichtsreporterin Bettina Mittelacher geht der Film auf die Spuren der Hamburger Rechtsmedizin, die Kulturredakteure Maike Schiller, Joachim Mischke und Tino Lange werden ins Thalia Theater, in die Elbphilharmonie und auf die Reeperbahn begleitet.

„Die große Hamburg-Story“ – Film bietet exklusive Einblicke hinter die Kulissen der Stadt

Herausgekommen sind dabei einmalige Einblicke in das Leben von Reportern, aber auch hinter die Kulissen Hamburgs – etwa, wenn Chefreporter Uli Gaßdorf sich exklusiv eine Wohnung in der HafenCity ansehen kann, die für zehn Millionen Euro verkauft werden soll, oder Chefkorrespondent Jens Meyer-Wellmann die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank im Rathaus interviewt.

Hier geht's zum Film:

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Dietmeier war nicht nur mit den Reporterinnen und Reportern unterwegs, er filmte auch in der Redaktion des Hamburger Abendblatts, war bei Konferenzen und der Suche nach neuen Themen dabei und in Momenten, in denen es knapp wurde, wenn der nächste Redaktionsschluss nahte oder eine Geschichte sich nicht so entwickelte, wie es sich die Reporter gedacht hatten.

Er erzählt in wunderbaren Bildern, wie das Hamburger Abendblatt um Marketingchefin Vivian Hecker das Hansa-Theater wiederbelebt und damit vor dem endgültigen Aus bewahrt hat, er zeigt, wie die Zeitung Zehntausende Menschen in Not in Hamburg hilft und wie die Podcasts entstehen, bei denen auch mal ein Superstar wie Jon Bon Jovi oder Moderator Markus Lanz vorbeigucken.

Bundeskanzler Olaf Scholz spricht über die Rolle des Abendblattes in seinem Leben

Ein Höhepunkt des Films spielt außerhalb Hamburgs, hat aber mit einem Hamburger zu tun. Ein Kamerateam begleitete Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider bei einem Besuch von Olaf Scholz im Bundeskanzleramt, in dem man fast zwei Stunden lang filmen durfte – unter anderem im Büro des Kanzlers.

Filmszene mit Gerichtsreporterin Bettina Mittelacher und Gerichtsmediziner Klaus Püschel.
Filmszene mit Gerichtsreporterin Bettina Mittelacher und Gerichtsmediziner Klaus Püschel. © Hamburger Abendblatt | Hamburger Abendblatt

Dort erzählt Olaf Scholz, welche Bedeutung das Hamburger Abendblatt in seinem Leben spielte und spielt, als Bürgermeister genauso wie jetzt als Bundeskanzler: „Ich habe das Hamburger Abendblatt lange gelesen, als Kind schon, weil wir es bei uns zu Hause hatten. Ich habe es natürlich ganz intensiv gelesen als Hamburger Bürgermeister, aber auch jetzt kommt das Hamburger Abendblatt im Bundeskanzleramt an, und ich lese es jeden Tag.“

Und er betont, wie wichtig Regional- und Lokalzeitungen für das Gelingen einer Demokratie sind: „Wer sich in den USA umguckt und feststellt, dass dort viele Regionalzeitungen über die Jahre hinweg verschwunden sind, der merkt auch, dass es in den betroffenen Gebieten gar keine lokale Berichterstattung mehr gibt. Das Gefühl, dass man in einer Region zusammenlebt und miteinander zu tun hat, verschwindet, wenn es keine Orte mehr gibt, an denen man sich über das, was vor Ort passiert, informieren und austauschen kann. Und dazu zählen natürlich die Regionalzeitungen ganz besonders.“

„Die große Hamburg-Story“ – Film beschäftigt sich auch mit Journalismus der Zukunft

Natürlich beschäftigt sich „Die große Hamburg-Story“ auch mit der Frage, was passiert, wenn immer weniger Reporterinnen und Reporter über eine Stadt berichten, wenn die Auflagen der gedruckten Zeitungen plötzlich schwinden, und was es bedeutet, dass der Journalismus der Zukunft vor allem digital sein wird.

In Interviews kommen Reporter aus allen Bereichen des Hamburger Abendblatts zu Wort, OMR-Chef Philipp Westermeyer befragt Lars Haider. Alle sprechen darüber, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen – und damit die des Lokaljournalismus. Lokalreporterin Geneviève Wood sagt dazu: „Ich kann mir keinen schöneren Job vorstellen.“ Was nach diesem Film hoffentlich vielen Menschen so geht.