Hannover. Der Streit über die Bahnstrecke Hamburg-Hannover reißt nicht ab. Mit der nun für 2029 geplanten Sanierung der Strecke ist es aus Sicht von Pro Bahn nicht getan. Der Fahrgastverband dringt auf einen Neubau.
Der Fahrgastverband Pro Bahn hat die Vertagung einer Neubaustrecke zwischen Hamburg und Hannover als ein Desaster für Millionen Fahrgäste bezeichnet. „Mindestens sechs Jahre lang wird jegliche Verbesserung auf dieser stark überlasteten Bahnstrecke nun auf sich warten lassen“, teilte der Interessenverband am Wochenende mit. Störungen und Verspätungen blieben dadurch an der Tagesordnung, indirekt auch auf vielen weiteren Strecken. Der für die Bahn geplante Deutschlandtakt und die Verkehrswende rückten in weite Ferne.
Pro-Bahn-Landeschef Malte Diehl sprach von einer unnötigen Verschleppung, da die Bahn die Vorplanung für einen Neubau weitgehend abgeschlossen und nachgewiesen habe, dass der Neubau weniger ökologische Probleme verursache als Kritiker befürchteten. Die nun für 2029 statt 2026 geplante Generalsanierung der Strecke reduziere Störungen und damit Verspätungen, schaffe allerdings keine neuen Kapazitäten. Sowohl im Fern- und Regionalverkehr als auch im Güterverkehr könnten die Züge daher nicht enger getaktet fahren.
Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) hatte die geplante Verschiebung der Generalsanierung unter der Woche unterstützt und erneut betont, dass er einen Neubau auf der Strecke für unrealistisch halte. Das Bundesverkehrsministerium schloss einen Neubau indes nicht aus, weil auch eine erweiterte Generalsanierung für die Umsetzung des Deutschlandtakts nicht ausreiche. Mit dem Deutschlandtakt sollen Züge alle 30 Minuten die großen Städte anfahren sowie der Fern- und Regionalverkehr besser miteinander verzahnt werden.