Hamburg (dpa/lno). Zuletzt sind hunderte wütende Hafenarbeiter auf die Straße gegangen, um gegen den Einstieg der weltgrößten Container-Reederei MSC beim Hamburger Terminalbetreiber HHLA zu protestieren. Nun hat sich MSC erstmals seit der Vertragsunterzeichnung zu Wort gemeldet.

Nach den Protesten von Hafenarbeitern des Hamburger Terminalbetreibers HHLA gegen eine Beteiligung der Reederei MSC hat die weltgrößte Container-Reederei das Einhalten aller Sozialstandards zugesichert. Die gelebte Sozialpartnerschaft mit den Gewerkschaften und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sei für MSC von großer Bedeutung und eine der wesentlichen Stärken der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), sagte eine MSC-Sprecherin am Donnerstag in Hamburg. „Wir werden ein verlässlicher Partner für alle Beschäftigten sein und haben die Beibehaltung aller Arbeitnehmerrechte gemeinsam mit dem Senat der Freien und Hansestadt Hamburg rechtsverbindlich vereinbart.“

Die Stadt Hamburg und die Container-Reederei MSC hatten am Mittwoch vor einer Woche angekündigt, dass das Schweizer Unternehmen bei der HHLA einsteigen soll. Derzeit hält die Stadt rund 69 Prozent an der börsennotierten HHLA. Diese soll künftig in einem Joint Venture gemeinsam geführt werden, wobei die Stadt 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent der Anteile halten sollen.

Dagegen waren am Dienstag nach Verdi-Angaben rund 2500 Menschen, vornehmlich HHLA-Beschäftigte, auf die Straße gegangen und hatten lautstark gegen die Pläne protestiert. Aus ihrer Sicht ist der Einstieg von MSC ein Ausverkauf des Hafens. Als Teil der kritischen Infrastruktur gehöre die HHLA in die öffentliche Hand. Mehrfach wiesen Demonstranten auch darauf hin, dass es bei MSC kaum Mitbestimmung gebe.

Unterstützung erhielten die HHLA-Beschäftigten vom Verdi-Bundeskongress in Berlin. Die rund 900 Delegierten verabschiedeten eine Resolution, in der sie die „Nacht- und Nebelaktion“ des Senats verurteilen, wie Verdi am Donnerstag mitteilte. In dem Papier heißt es unter anderem: „Wir sehen eine Beteiligung von Reedereien an Hafenbetrieben insgesamt kritisch, weil durch diese Verbindungen der Druck auf Arbeitsbedingungen, Tarife und Arbeitsplätze erhöht wird.“ Gleichzeitig würden die Belegschaften erpressbarer, wenn die Reedereien Mengenverschiebungen als Arbeitskampfmaßnahme seitens der Arbeitgeberseite einsetzten.

MSC betonte dagegen, das Unternehmen nehme die Bedenken sehr ernst. Gleichzeitig versprach die Reederei, mit dem Umschlag von mindestens einer Million Standardcontainern (TEU) ab 2031 die Bedeutung des Hamburger Hafens zu stärken, Wachstum zu schaffen und Beschäftigung bei der HHLA zu sichern. „Als weltweit größtes Containerschifffahrtsunternehmen mit mehr als 180 000 Beschäftigten und Beteiligungen an 70 Terminals weltweit möchten wir Hamburg zu einem zentralen Hub ausbauen“, sagte die Sprecherin.