Hamburg (dpa/lno). Eine solche Kulisse haben die Fußballerinen des Regionalligisten FC St. Pauli und des Zweitliga-Aufsteigers Hamburger SV noch nicht erlebt. Das DFB-Pokal-Spiel wird zu einem echten Stadtderby.
Selten hat ein DFB-Pokal-Spiel der Fußballerinnen zwischen einem Regionalligisten und einem Zweitligisten so einen Zuschauerzuspruch erlebt. Etwa 17.000 Tickets wurden nach Angaben des FC St. Pauli für das Stadtduell am Freitag (18.30 Uhr) im Millerntor-Stadion gegen den Zweitliga-Aufsteiger Hamburger SV abgesetzt - ein Rekord für Frauen-Fußball in der Hansestadt.
Die Heimstätte der Zweitliga-Männer des Kiez-Clubs fasst 29.500 Plätze. Die bisherige Bestmarke lag bei 12 183 Fans bei einem Länderspiel der DFB-Frauen gegen Schweden im Oktober 2011 - ebenfalls am Millerntor.
„Dass wir vor solch einer Kulisse spielen, ist natürlich ein absolutes Highlight und wird für viele unserer Spielerinnen einer der größten Höhepunkte der gesamten Karriere sein“, sagte HSV-Kapitänin Sarah Stöckmann in einem interview auf der Club-Website. Es mache sie stolz, „dass wir solch eine Plattform bekommen. Gleichzeitig hoffen wir aber auch, weiterer solcher Momente erleben zu dürfen“, meinte sie. „Klar ist: Flutlicht, Stadtderby – es gibt wenig Besseres.“ Ähnlich sieht es der Pay-TV-Sender Sky, der die Partie überträgt.
„Der Zuschauerzuspruch unterstreicht den Bedarf in Hamburg für ein mittelgroßes Stadion“, sagte Christian Okun, Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes. Schon lange wird über eine derartige Arena in der Hansestadt diskutiert. Okun wird am Freitag nicht im Stadion sein, da parallel zu dem Spiel der schon lange feststehende HFV-Jahresempfang stattfindet. Bei der Veranstaltung sollten unter anderem auch die Fußballerinnen des HSV für ihren Aufstieg geehrt werden.
Diese sind nun auf dem Rasen gefordert. Die sportlichen Rollen in dem Spiel sind verteilt. Der HSV geht als Favorit in die Partie. In der vergangenen Regionalliga-Saison hatten die Fußballerinnen vom Volkspark gegen den FC St. Pauli mit 2:1 und 5:0 gewonnen. Am Ende wurde der HSV überlegen mit 25 Siegen aus 26 Spielen Tabellenerster und stieg auf, der Stadtnachbar kam auf Rang zehn.
Ein Ausbau des Engagements für das Frauen-Team des FC St. Pauli wie bei anderen Vereinen ist nach Ansicht von Vereinschef Oke Göttlich eine große strukturelle Herausforderung. „Wir können nicht einfach so Geld aus unserem Kerngeschäft wegnehmen und in den Frauenfußball stecken. Das geht formal auch gar nicht“, sagte der 47-Jährige der „Hamburger Morgenpost“ (Donnerstag).
„Niemand hat etwas dagegen, wenn unsere Frauen so hoch wie möglich spielen - aber es muss strukturell möglich sein. Der FC St. Pauli kann sich mit der derzeitigen Infrastruktur nur Schritt für Schritt weiterentwickeln“, fügte er hinzu.