Hamburg (dpa/lno). Drei junge Männer werden in Hamburg Opfer von Gewalttaten. Zwei von ihnen erleiden schwere Stich- und Schnittverletzungen, einer wird von Schüssen getroffen und stirbt. Die Polizei nimmt zwei mutmaßliche Messerstecher fest, der Schütze ist dagegen weiter auf der Flucht.
Nach drei schweren Gewalttaten am Wochenende hat die Hamburger Polizei eine schnell aufklären können. Einen Tag nach einer blutigen Auseinandersetzung am Hamburger Jungfernstieg nahm die Polizei einen 17-Jährigen am selben Ort fest. Der Jugendliche sitze wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung in Untersuchungshaft, teilte eine Polizeisprecherin am Montag mit.
Bei der Auseinandersetzung zwischen rund 20 Jugendlichen war am frühen Samstagmorgen ein 19-Jähriger schwer verletzt worden. Der junge Mann wurde mit Stichverletzungen am Oberkörper und an den Armen in ein Krankenhaus gebracht und notoperiert. Die Polizei war wegen einer Schlägerei alarmiert worden. Die Beamten trafen den Verletzten an und leisteten Erste Hilfe. 14 junge Männer wurden in Gewahrsam genommen, später aber alle wieder freigelassen.
Stattdessen geriet der polizeibekannte 17-Jährige ins Visier der „Ermittlungsgruppe Alster“. Die Staatsanwaltschaft erwirkte einen Durchsuchungsbeschluss für seine Wohnung im Stadtteil Bahrenfeld, der am Samstagabend vollstreckt wurde. Die Beamten hätten Beweismaterial sichergestellt, den verdächtigen Afghanen aber nicht angetroffen, hieß es. Wenige Stunden später erkannten Zivilfahnder den Jugendlichen am Jungfernstieg und nahmen ihn am frühen Sonntagmorgen fest. Die Hintergründe der Auseinandersetzung waren weiter unklar.
Die auch „Soko Alster“ genannte Ermittlungsgruppe war erst im Juni nach mehreren aufsehenerregenden Straftaten Jugendlicher am Jungfernstieg gegründet worden. Zuvor waren am Ostermontag zwei Polizisten bei einem Einsatz an der Binnenalster verletzt worden. Ein 19-Jähriger, der den Beamten wegen seiner blutigen Hände aufgefallen war, hatte sich bei seiner Festnahme so heftig gewehrt, dass er einem 35 Jahre alten Beamten die Kniescheibe herausgetreten und einen weiteren Polizisten ebenfalls am Bein verletzt haben soll.
Unterdessen war nach den tödlichen Schüssen auf einen jungen Mann im Stadtteil Borgfelde der Täter weiter auf der Flucht. Der Unbekannte hatte am späten Freitagabend einen Mann auf einer Straße erschossen und war danach mit einem Fahrrad geflüchtet. Der 26-Jährige wurde laut Polizei in die Brust und ins Bein getroffen. Rettungskräfte brachten ihn in ein Krankenhaus, wo er starb. Auch bei dieser Tat waren die Hintergründe weiter unklar.
Den Hergang eines blutigen Nachbarschaftsstreits in Hamburg-Dulsberg konnte die Polizei zunächst ebenfalls nicht klären. Bei der Auseinandersetzung am Freitagabend hatte ein gleichfalls 26 Jahre alter Mann lebensgefährliche Schnittverletzungen am Bauch erlitten, wie die Polizei mitteilte. Die Beamten hatten am Tatort einen 52-Jährigen festgenommen. Der Türke sei aber wieder freigelassen worden, sagte die Sprecherin. Es sei bislang unklar, wie es zu den Verletzungen bei dem 26-Jährigen gekommen sei. Der Verletzte habe noch nicht vernommen werden können. Er schwebe in Lebensgefahr.