Lebrade (dpa/lno). Vor wenigen Jahrzehnten waren sie aus dem Norden fast vollständig verschwunden. Nun sind sie vor allem im Südosten Schleswig-Holsteins wieder regelmäßig zu sehen: majestätische Seeadler. Einzelne Jungtiere brauchen aber die Hilfe des Menschen.
Zwei im Wildpark Eekholt aufgezogene Seeadler sind am Freitag im Kreis Plön in die Natur entlassen worden. Beide Jungtiere waren aus ihren Horsten gefallen, eines in Niedersachsen, eines in Schleswig-Holstein. Im Wildpark Eekholt im Kreis Segeberg seien die Vögel auf die Auswilderung vorbereitet worden, teilte die Projektgruppe Seeadlerschutz Schleswig-Holstein mit. Die ursprünglich für Dienstag geplante Auswilderung war wegen des schlechten Wetters auf Freitag verschoben worden. Die beiden etwa 3,5 Kilogramm schweren Jungvögel flogen jetzt im Abstand von wenigen Minuten in die Freiheit.
In diesem Jahr zählte die Projektgruppe nach eigenen Angaben rund 150 besetzte Reviere im nördlichsten Bundesland. Im Vergleich zum Vorjahr seien 14 Revierpaare dazugekommen, 5 Reviere wurden aufgegeben. Bei den 99 brütenden Seeadlerpaaren werden voraussichtlich 151 Jungvögel ausfliegen. „Die Zunahme der Revierpaare zeigt, dass Schleswig-Holstein dem Seeadler noch ausreichend viele Lebensräume bietet und ein Ende der natürlichen Ausbreitung nicht erkennbar ist“, kommentierte die Projektgruppe die Entwicklung. Die bislang weniger besiedelten Gebiete wie Geest und Westküste würden zunehmend in Anspruch genommen. Hauptgebiete seien aber weiterhin die Kreise Plön und Ostholstein.
Im vergangenen Jahr fanden Mitglieder der Projektgruppe 20 tote Seeadler in Schleswig-Holstein. 6 davon seien mit Windenergieanlagen kollidiert. Thomas Neumann vom Vorstand der Projektgruppe Seeadlerschutz forderte, das Seeadler-Dichtezentrum in den Kreisen Plön, Ostholstein und im Naturpark Lauenburgische Seen solle von Windenergieanlagen frei bleiben.