Henstedt-Ulzburg/Hamburg (dpa/lno). Immer wieder werden Haustiere nach unüberlegter Anschaffung in Tierheime abgeschoben. Doch jetzt ist vielerorts die Kapazitätsgrenze erreicht. Die Mitarbeiter müssen die Reißleine ziehen.
Viele Tierheime im Norden sind überfüllt. Einrichtungen in Kiel, Henstedt-Ulzburg, Neumünster und Hamburg verhängten zum Teil schon vor Wochen einen Aufnahmestopp.
In Henstedt-Ulzburg im Kreis Segeberg kann das Tierheim schon seit längerer Zeit keine Schützlinge wie Hunde und Katzen mehr aufnehmen, wie eine Sprecherin am Mittwoch sagte. Das sei vor allem eine Folge der Corona-Pandemie. Damals hätten sich viele Menschen ein Haustier zugelegt, ohne über die Folgen nachzudenken und würden es heute wieder loswerden wollen.
Das Tierheim Uhlenkrog in Kiel verweist auf seiner Internetseite auf die starke Überbelegung. Normalerweise würden 180 bis 200 Tiere pro Tag versorgt. Aktuell sein es knapp 350. „Bedauerlicherweise haben wir derzeit keinerlei Kapazitäten, um noch mehr Hunde oder Katzen aufzunehmen“, heißt es dort. Die Räumlichkeiten seien voll ausgelastet und das Personal arbeite bereits seit geraumer Zeit am Limit. „Wir geben wirklich alles, doch die Lage ist einfach prekär.“
Auch im Tierheim Neumünster gilt aktuell ein kompletter Aufnahmestopp. „Wir sind schon weit über unseren Kapazitäten“, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit. Es würden 40 statt der eigentlich möglichen 20 Katzen betreut, außerdem 17 Hunde. Auch für Kleinnager und andere Tiere gebe es keinen Platz mehr.
In Hamburg ist die Lage nicht besser. Das Tierheim Süderstraße nimmt aus Kapazitätsgründen ebenfalls keine Hunde und Katzen mehr auf. „Wir sind voll - kein Platz“, hatte der Sprecher des Hamburger Tierschutzvereins (HTV), Sven Fraaß, am Dienstag bestätigt. Kurzzeitige Aufnahmestopps habe es immer mal wieder gegeben. Einen kompletten Aufnahmestopp für Hunde und Katzen habe es jedoch noch nicht gegeben.