Bluesrock mit Beth Hart, Country mit Dale Watson, Open-Air-Kinos und Ausstellungen: Was in Hamburg abgeht.

Frauen, die singen, Gitarre und Klavier spielen können sowie süchtig machen: Die zweite Juli-Woche beginnt mit Beth Hart rockig und endet mit Ariane Müller und Julia Gámez Martin (im Duo) musikalisch-komisch. Dazu kommen weitere Konzerte, die Buchverfilmungen „Sonne und Beton“ sowie „Mittagsstunde“ in zwei Freiluft-Kinos, Varieté im Ohnsorg und zwei interessante Ausstellungen.

Mitreißender Blues und Rock mit Beth Hart im Stadtpark

„Konzerte sind wie Pizza, auch schlecht noch ziemlich gut“, sagte Beth Hart 2019 bei ihrem ersten Konzert im Hamburger Stadtpark. Aber die Konzerte der Blues- und Rocksängerin sind immer gut, das zeigte ihr letzter Besuch im November 2022 in der edeloptics.de Arena: Sie ist – auch beim nur knapp überlebten heftigen Lebensstil ihrer jungen Jahre – die weibliche Antwort auf Robert Plant (und covert gern Led Zeppelin), singt aber besser und spielt dazu noch Gitarre und Klavier. Wer das für dick aufgetragen hält, kann sich ja selbst davon überzeugen bei ihrem Konzert an diesem Sonnabend, 8. Juli, im Stadtpark. Und mit Glück gibt es „Whole Lotta Love“ als Zugabe.

Beth Hart, Andreas Kümmert Sa 8.7., 19.00, Stadtparkbühne (S Alte Wöhr), Saarlandstraße 71, Karten zu 56,80 im Vorverkauf; www.bethhart.com

Maritimes und mehr von Albers Ahoi! beim Sommervarieté im Ohnsorg

„Albers Ahoi!“ im Ohnsorg-Theater
„Albers Ahoi!“ im Ohnsorg-Theater © Fritz Jaenicke

Wiederholungen müssen per se nichts Schlechtes sein. An diesem Sonnabend und Sonntag (8. und 9.7.) endet schon das zweite Sommer-Gastspiel von Albers Ahoi! im Ohnsorg-Theater. Noch mal stimmt die Matrosen-Band „Nimm mich mit, Kapitän“, „La Paloma“ und „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ an. Am Heidi-Kabel-Platz erinnert sie nicht nur an den legendären Hans Albers, das Quintett Albers Ahoi! erweckt auch Shantys zu neuem Leben und bringt mit versierten Artisten aus aller Welt eine schräge Revue auf die Bühne.

Albers Ahoi! Sommervarieté im Ohnsorg Sa 8./So 9.7., jew. 19.30, Ohnsorg-Theater (U/S Hbf.), Heidi-Kabel-Platz 1, Karten ab 30,80, T. 35 08 03 21; www.ohnsorg.de

Erfrischender Swing mit Dörte Bendixen und ihren Begleitern

Vielseitige Interpretationen von Jazzstandards mehrerer Epochen kennzeichnen das Zusammenspiel des Dörte Bendixen Quartetts. Die Combo um die Namensgeberin und Sängerin, die auch Initiatorin der Reihe „miss b´s jazzjam“ war, kombiniert Elemente aus Swing, Latin, Funk, Pop, Reggae bis hin zu Tango. Das verspricht am Sonntag (9.7.) einen stilistisch abwechslungsreichen und bewegenden Konzertabend mit kompetenter Begleitung, darunter Bassist Manfred Jestel (Bop Cats) und Schlagzeuger Wolff Reichert (Rockhouse Brothers).

Dörte Bendixen Quartett So 9.7., 19.00, Goldbekhaus/Bühne zum Hof (Bus 6, 17, 25), Moorfuhrtweg 9-11, Karten zu 10,-/12,- im Vorverkauf; Ak. 15,-; www.goldbekhaus.de

Schanzenpark wird für eine Filmnacht zur Gropiusstadt der 2000er

Felix Lobrecht ist in erster Linie Stand-up-Comedian, konnte jedoch 2017 mit seinem – durchaus autobiografisch angehauchten – Coming-of-Age-Roman „Sonne und Beton“ auch einen literarischen Erfolg verbuchen. In diesem Jahr erschien David Wnendts Verfilmung der Buchvorlage über eine Handvoll Jungs aus der Berliner Gropiusstadt – am 14. Juli läuft „Sonne und Beton“ bei den 3001-Filmnächten im Schanzenpark. Darin reisen die Zuschauer zwei Jahrzehnte zurück, in den heißen Rekordsommer 2003. In der Gropiusstadt, einer 70er-Jahre-Siedlung in Neukölln, geht es rau zu: Gauner und Dealer prägen das Leben. In der Trabantenstadt gibt es nur Gangster oder Opfer – als Letztere wähnen sich Lukas, Gino und Julius. Als die drei Freunde von einem Grasdealer erpresst werden, planen sie einen folgenschweren Diebstahl.

„Sonne und Beton“ bei den 3001 Filmnächten Fr. 14.7., 22.00, Schanzenpark (U/S Sternschanze), Sternschanze 1A, Karten: 10,/7,- (erm.); www.3001-kino.de

Unseriöses, Lautes mit Suchtpotenzial zu später Stunde im Schmidt

Anarchisch, albern und garantiert unseriös – oder unbescheiden das beste Alkopop-Duo der Welt: Das ist Suchtpotenzial. Seit Ariane Müller und Julia Gámez Martin 2016 als Zweite beim Hamburger Comedy-Pokal überraschten, haben die beiden Wahl-Berlinerinnen hierzulande die Kleinkunstszene aufgemischt. Im Schmidt Theater laden die schwarzhumorigen Musik-Comedy-Queens fortan jeden zweiten Monat zu ihrer Late-Night-Show, jeweils mit zwei Überraschungsgästen, möglichst kulminierend in einem gemeinsamen Song. Doch auch das Publikum erwartet Mitmachspiele, Wunschkonzerte oder sogar Gesangsduelle.

Late Night mit Suchtpotenzial Fr 14.7., 23.59, Schmidt Theater (U St. Pauli), Spielbudenplatz 24/25, Karten ab 14,90 unter T. 31 77 88 99; www.tivoli.de

Dörte Hansens „Mittagsstunde“ auf der großen Leinwand am Rathaus Altona

Charly Hübner in „Mittagsstunde“
Charly Hübner in „Mittagsstunde“ © ©Majestic

Die Preview von Charly Hübners Regiedebüt „Sophia, der Tod und Ich“ im Zeise Open Air ist zwar ausverkauft – für Hübner-Fans ist es dennoch nicht ganz zu spät. Kurz zuvor, am Montag (10.7.), zeigt das Zeise in seinem Freiluftkino im Rathaus Altona zur Einstimmung die „Mittagsstunde“ mit dem in Hamburg lebenden Schauspieler in der Hauptrolle. Der Film von 2022 nach dem gleichnamigen Roman Dörte Hansens erzählt den Niedergang des Landlebens, berichtet von verlorenen Gewissheiten, von Zusammenhalt und der Frage, wie wir als Individuen gemeinsam eine funktionierende Gesellschaft konstruieren können. Auf Wunsch von Regisseur Lars Jessen, der bei der Filmvorführung anwesend ist, werden plattdeutsche Passagen untertitelt.

„Mittagsstunde“ im Zeise Open Air, Mo 10.7., 21.30, Rathaus Altona (S Altona), Bus 15), Platz der Republik 1,Karten 11,-; www.zeise.de

Zehn Künstlerinnen und Künstler zeigen die Schönheit des Wassers

„Nahezu erfrischend zu dieser Jahreszeit stellen sich die Werke unseren Besucherinnen und Besuchern in der Galerie im Elysée dar. Sie zeigen uns Strand, Wellen, weite Himmel und stille Gewässer. Genau so vielfältig wie die Wasserlandschaften gestalten wir auch unsere Ausstellungen in der Galerie“, sagte Christa Block zur Eröffnung ihrer neuen Ausstellung. In „Am Wasser“ präsentiert sie zehn zeitgenössische norddeutsche Künstlerinnen und Künstler, darunter Katharina Böttcher, Susanne Cromwell, Alfred Muecke und Kai Quedens, die sich auf unterschiedlichste Weise mit dem Sujet Wasser auseinandersetzen: mit Eitempera, auf gedruckten Brettern, abstrakt, inspiriert von archäologischen Fundstücken.

„Am Wasser“ bis 6.9., Galerie im Elysée (S, Busse 4,5 Bahnhof Dammtor), Rothenbaumchaussee 10, geöffnet täglich rund um die Uhr, Eintritt frei; www.grand-elysee.com

Ausstellung der Abschlussarbeiten der Hochschule für bildende Künste

Malerei, Bildhauerei, Zeitbezogene Medien, Grafik/Typografie, Fotografie, Film und Design – all diese Disziplinen beherbergt die HfbK am Lerchenfeld. Es gehört zur guten Tradition, dass die Abschlussarbeiten eines jeden Studienjahres bei einer Graduate Show gezeigt werden. 2022/23 nehmen 165 Studierende daran teil. Beim Final Cut werden die mit Mitteln der Moin Filmförderung Schleswig-Holstein entstandenen Abschlussfilme präsentiert. Außerdem geben Reza Afisina und Iswanto Hartono von ruangrupa zum Ende ihrer Hamburger Gastprofessuren Einblicke in ihre Forschungsarbeiten mit den Studierenden.

Graduate Show Fr 14.7. bis So 16.7., jew.14.00–20.00, HfbK (Bus 25, 172), Lerchenfeld 2 und 2a, Wartenau 15, kostenfreie öffentliche Führungen tägl. 16.00 und 18.00, Sa/So 16.00 für Kinder ab 6 J., Eintritt frei, www.hfbk-hamburg.de

Authentischer Country und Honky Tonk aus Texas auf dem Kiez

Okay, der Sheriff ist in der Stadt. Oder ist er ein Outlaw? Beides? Dale Watson kommt jedenfalls am 10. Juli aus Marshall, Texas nach Hamburg geritten, um auch hier seinen Status als einer der umtriebigsten Gestalten des klassischen Country und Honky Tonk zu unterstreichen. Die Liste seiner Alben seit 1989 reicht von der Elbe bis zum Rio Grande, und dazwischen gibt es keine Bühne, auf der der Sänger, Songwriter, Autor und Restaurantbetreiber (mit seiner Frau, der Sängerin Celine Lee) nicht den Staub geklopft hat. Authentisch bis ins Mark, berührend, schlicht und einfach: yeehaaw!

Dale Watson & His Lone Stars, Dylan Earl Mo 10.7., 20.00, Nochtspeicher (S Reeperbahn), Bernhard-Nocht-Straße 69A, Karten zu 32,45 im Vorverkauf; www.nochtspeicher.de