Luhmühlen. Julia Krajewski ist deutsche Meisterin im Vielseitigkeitsreiten. Aber nicht nur deshalb prägt die Olympiasiegerin die Titelkämpfe in Luhmühlen.

Julia Krajewski staunte über ihre Pferde. Die Vielseitigkeitsreiterin sicherte sich bei den deutschen Meisterschaften in Luhmühlen mit Eros de Cantraie nicht nur den dritten nationalen Titel in ihrer Karriere, sondern kam zudem mit Nickel noch auf den dritten Rang. Die Olympiasiegerin war überrascht über die Leistung ihrer beiden gerade einmal neun Jahre alten Hengste. „Das war eine richtig, richtig coole Woche mit den beiden“, sagte Krajewski am Sonntag. „Erster, Dritter - das hätte ich Anfang der Woche nicht gedacht.“

Nach der Dressur und dem Geländeritt der Vier-Sterne-Prüfung hatte sie mit Nickel und Eros de Cantraie sogar die ersten beiden Plätze belegt. Nachdem sie auf Eros de Cantraie im Springen nur 0,4 Strafpunkte wegen Zeitüberschreitung kassiert hatte, stand sie als Titelträgerin schon fest. Offen war nur noch die Frage, mit welchem Pferd sie sich als Meisterin feiern lassen durfte.

Durch zwei Abwürfe und 0,8 Zeitfehlerpunkte fiel Krajewski mit Nickel noch von Rang eins auf drei zurück. Dazwischen platzierte sich Team-Weltmeister Christoph Wahler aus Bad Bevensen auf D'Accord.

Doch nicht nur wegen ihres eigenen Erfolges prägte Krajewski das Championat in der Lüneburger Heide. In ihrer Funktion als Nachwuchstrainerin U25 und der Perspektivgruppe am Stützpunkt in Warendorf betreute sie in Luhmühlen auch zahlreiche Reiterinnen und Reiter.

So auch Anna-Lena Schaaf (21) aus Voerde, die auf Fairytale Vierte in der Prüfung wurde. Da im Meisterschafts-Klassement jede Reiterin oder jeder Reiter nur mit einem Pferd gewertet werden darf, wurde Anna Lena Schaaf aber als DM-Dritte geehrt. Calvin Böckmann (22) auf Lastrup hatte nach einem fehlerfreien Geländeritt auf The Phantiom of the Opera noch auf Rang drei gelegen, verpasste aber durch zwei Abwürfe im Springen einen Podiumsplatz und wurde Sechster.

Auch in der noch anspruchsvolleren Fünf-Sterne-Prüfung waren Krajewski-Schützlinge dabei. Jerôme Robiné (25) aus Darmstadt wurde bei seinem Fünf-Sterne-Debüt mit Black Ice starker Zehnter und damit bester Deutscher. Siegerin wurde die britische Team-Olympiasiegerin Laura Colett auf London 52.

Am Samstag hatte in Luhmühlen die zweimalige Team-Olympiasiegerin Ingrid Klimke für einen Schreckmoment gesorgt. Bei einem Sturz mit ihrer Stute Siena just do it brach sich die 55-Jährige aus Münster das Schlüsselbein und muss zeitnah operiert werden. „Die Ärzte sind zuversichtlich, dass ich schnell wieder im Sattel sitze!“, schrieb die fünfmalige deutsche Meisterin bei Instagram. Nach der Dressur hatte Klimke auf Platz zwei der Meisterschafts-Wertung gelegen.

Der dreimalige Olympiasieger und Titelverteidiger Michael Jung aus Horb war in Luhmühlen nicht am Start. Mit seinem Top-Pferd Chipmunk ist er Ende des Monats beim CHIO in Aachen. Auch Sandra Auffarth aus Ganderkesee schonte ihr Pferd Viamant du Matz für Aachen. Im August ist die EM in Le Pin au Haras in Frankreich.

Julia Krajewski lässt die EM aus. Ihr Gold-Pferd Amande de B’Neville ist verletzt und wird im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris aufgebaut. Und bei allem Talent ihrer beiden Nachwuchs-Helden Eros de Cantraie und Nickel kommt ein internationales Championat denn doch zu früh.