Hamburg. Eine Bande soll die Hamburger Aurubis AG über Jahre bestohlen haben. Mit den edelmetallhaltigen Zwischenprodukten machten die Täter nach Angaben der Staatsanwaltschaft Millionengewinne. Offenbar kannten sich die Diebe bei dem Kupferhersteller gut aus.

Eine Diebesbande soll beim Hamburger Kupferhersteller Aurubis über Jahre edelmetallhaltige Zwischenprodukte gestohlen und damit Erlöse im Wert von rund 20 Millionen Euro erzielt haben. Die Hamburger Staatsanwaltschaft ließ am Donnerstag mehr als 30 Objekte in Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hessen durchsuchen. Sechs Männer seien verhaftet worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Ermittlungen richteten sich gegen zwölf identifizierte und weitere noch nicht bekannte Verdächtige.

Ein Großaufgebot der Polizei durchsuchte Wohnungen, Geschäftsräume und Bankschließfächer. Spezialkräfte setzten bei einer Durchsuchung in Fredenbeck bei Stade (Niedersachsen) auch ein gepanzertes Spezialfahrzeug ein. Zuvor hatte „bild.de“ über den Einsatz berichtet.

„Die Beschuldigten im Alter zwischen 28 und 60 Jahren sowie weitere, noch unbekannte Mittäter sind verdächtig, in unterschiedlicher Tatbeteiligung mehrere Tonnen edelmetallhaltige Nebenprodukte der Kupferproduktion vom Gelände eines großen Hamburger Unternehmens gewerbsmäßig entwendet und durch den Weiterverkauf mehrere Millionen Euro erbeutet zu haben“, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

Die Beamten beschlagnahmten den Angaben zufolge neben Unterlagen und Speichermedien zehn Fahrzeuge, 20 hochwertige Uhren, über 200.000 Euro Bargeld, mehrere scharfe Schusswaffen und Munition sowie Teile des Diebesgutes. Die Staatsanwaltschaft hat Arrestbeschlüsse im Gesamtwert von über 20 Millionen Euro erwirkt. Ein Arrestbeschluss ist eine richterlich genehmigte Sicherstellung von Sachwerten. An den Ermittlungen sei das Fachkommissariat zur deliktsübergreifenden Bekämpfung der organisierten Kriminalität im Landeskriminalamt Hamburg beteiligt, hieß es.

Aurubis erklärte, dass Staatsanwaltschaft und Polizei gegen aktive und ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens und von Fremdfirmen ermittelten. Die Ermittlungen richteten sich jedoch nicht gegen die Aurubis AG selbst. Das Unternehmen unterstütze die Strafverfolgungsbehörden und begrüße die umfangreichen Ermittlungen. Die Höhe des letztlich entstandenen Schadens werde noch geprüft. Das Unternehmen könne vorerst ausschließen, dass Lieferanten oder Kunden geschädigt worden seien.

Einige Arbeitsplätze von Aurubis-Beschäftigten und Stützpunkte von Fremdfirmen am Standort Hamburg seien am Donnerstagmorgen durchsucht worden, teilte ein Unternehmenssprecher weiter mit. Aurubis-Beschäftigte, gegen die in der Sache ermittelt wird, seien umgehend freigestellt worden. Die Mitarbeiter der Fremdfirmen hätten Werksverbot bekommen.

Aurubis ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Anbieter von Nichteisenmetallen und einer der größten Kupferrecycler der Welt. Die Aktiengesellschaft beschäftigt in Europa und den USA insgesamt 7100 Mitarbeiter.