Hamburg (dpa/lno). Die Niederlande und Belgien machten es vor, investierten viel Geld in ihre Häfen Rotterdam und Antwerpen. Der Bund behandle seinen größten Hafen Hamburg dagegen stiefmütterlich, klagt Hamburgs Wirtschaftssenatorin Leonhard.
Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard hat eine mangelnde Unterstützung des Bundes für den Hafen der Hansestadt beklagt. Die Niederlande und Belgien hätten erhebliche Summen für ihre Häfen Rotterdam und Antwerpen bereitgestellt, sagte die SPD-Politikerin in einem Interview der „Welt am Sonntag“. „Im Hamburger Hafen erleben wir solche Investitionen und ein solches Engagement der nationalen Ebene bislang nicht.“ Über eine „bestimmte Rahmensetzung“ hinaus werde der Hafen so nicht weiter wachsen können.
„Der Hamburger Hafen hat eine große Tradition und Erfahrung mit Raffineriewirtschaft und Energieversorgung“, sagte Leonhard. Die könne er nutzen, um eine deutsche und europäische Drehscheibe für die Energiewende, für erneuerbare Energien und für „grünen“ Wasserstoff zu werden. Allerdings mangele es auch an dieser Stelle an einer Unterstützung durch den Bund: „Man muss aber auch hier wieder sagen, dass die nationalen Förderstrukturen in Deutschland nicht so weit entwickelt sind wie diejenigen europäischer Wettbewerber.“
Der zuletzt in die Kritik geratenen Vorstandschefin des Hafenlogistikkonzerns HHLA, Angela Titzrath, stärkte Leonhard den Rücken. „Wir haben mit Frau Titzrath eine sehr gute und professionelle Zusammenarbeit. Aus Sicht des Gesellschafters gab es für diese Berichterstattung keinen Anlass“, sagte Leonhard. Medien hatten spekuliert, dass Titzrath wegen schlechter Zahlen kurz vor der Ablösung stehe. Am kommenden Donnerstag muss sich Titzrath in der Hauptversammlung den Aktionären stellen. Rund 69 Prozent der Aktien hält die Stadt Hamburg.