Hamburg. Cengiz K. soll seine ehemalige Freundin erwürgt haben. Im Januar hatte ein Angler Teile ihrer Leiche in Wilhelmsburg gefunden.

Es war ein überaus grausiger Fund, den ein Angler im Ernst-August-Kanal in Hamburg-Wilhelmsburg Mitte Januar machte. Er zog einen skelettierten Fuß aus dem trüben Wasser.

Nach und nach förderten Polizeitaucher dann in den kommenden Tagen immer mehr Teile einer weiblichen Leiche zutage. Ein genetischer Fingerabdruck führte schließlich zu der Gewissheit, dass es sich um die Überreste von Nargis S. handelte, die seit dem Frühjahr 2013 vermisst wurde. Ein fast zehn Jahre alter Cold Case war gelöst.

Leichenteile in Wilhelmsburg: Ex-Freund wegen Totschlags angeklagt

Am kommenden Donnerstag steht nun der Mann vor dem Hamburger Landgericht, der für den Tod der damals 29-Jährigen verantwortlich sein soll: Cengiz K. wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, seine ehemalige Geliebte erwürgt zu haben. Die Anklage lautet auf Totschlag. Dies bestätigte Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering dem Abendblatt am Freitag.

Nargis S. soll den Angeklagten zuvor erpresst haben. Sie habe fortlaufend Geld von dem heute 43-Jährigen gefordert. Sollte er nicht zahlen, drohte sie damit, seine Familie über das intime Verhältnis zu ihr und seine Tätigkeit als Bordellbetreiber zu informieren.

Prozess in Hamburg: Staatsanwaltschaft hatte schon einmal Anklage erhoben

Außergewöhnlich an dem Prozess ist, dass die Staatsanwaltschaft schon im Jahr 2014 gegen Cengiz K. Anklage wegen der exakt gleichen Vorwürfe erhoben hatte. Da aber damals die Leiche seines mutmaßlichen Opfers noch nicht gefunden worden war, eröffnete das Landgericht das Verfahren nicht. Nun sieht die Beweislage anders aus.