Hamburg (dpa/lno). Der Ersatzbau für die marode Köhlbrandbrücke und die A26-Ost zählen zu den wichtigsten Verkehrsprojekten im Hamburger Hafen. Seit Jahren wird geplant - und viel Geld dafür ausgegeben, wie der Senat mitteilt. Die CDU-Opposition hält die Planungen für ein „Desaster“.
Die seit mehr als sechs Jahren andauernden Planungen für eine neue Köhlbrand-Querung haben nach Angaben des Hamburger Senats bereits 56 Millionen Euro gekostet. Die Hafenbehörde HPA habe das Geld für vorbereitende und begleitende Studien, Baugrunderkundungen, Kampfmittelsondierungen und -räumungen sowie die eigentlichen Planungen für den Neubau und den Abriss der maroden Köhlbrandbrücke aufgewendet, hieß es in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion. Bereits am Mittwoch hatte die Wirtschaftsbehörde mitgeteilt, dass die umfassenden Untersuchungen noch „einige Monate“ in Anspruch nehmen werden.
In seiner Antwort bekennt sich der Senat nur indirekt zum Bau eines Bohrtunnels, indem er auf den Doppelhaushalt 2023/24 verweist. In dem im Dezember 2022 von der Bürgerschaft beschlossenen Dokument heißt es: „Die Variante einer Brücke wird nicht weiter verfolgt.“ Medien hatten kürzlich berichtet, der Senat halte jetzt doch eine neue Brücke für möglich.
Aus der Senatsantwort geht weiter hervor, dass sich auch der Baubeginn für die A26-Ost, die die A7 mit der A1 als Hafenpassage verbinden soll, verzögern könnte. Im Januar hatte die Bundesprojektgesellschaft Deges mitgeteilt, der Planfeststellungsbeschluss für den ersten Abschnitt 6a bei Hamburg-Moorburg werde voraussichtlich „Mitte 2023“ kommen. Nun rechnet die Deges mit einem Beschluss „bereits im Jahr 2023“.
„Die Planungen für Hamburgs dringend notwendige Infrastrukturmaßnahmen der A26-Ost sowie der neuen Köhlbrand-Querung sind ein Desaster, das Hamburg bereits Millionen an Steuergeldern gekostet hat“, kritisierte der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Götz Wiese. SPD und Grüne verfügten über keinen verlässlichen Zeit- und Kostenplan. „Mit der immer weiter zunehmenden Verzögerung nimmt der Senat in Kauf, dass die Köhlbrandbrücke vor dem Neubau abgängig wird und somit eine nicht ersetzbare Lücke in der Haupthafenroute entsteht“, erklärte der Oppositionspolitiker.