Hamburg. Mehr als 1,315 Millionen Gäste checkten ein. Wie das gelang, obwohl Anfang 2022 Klassenfahrten noch verboten waren.

Das Jahr 2022 begann mit dem Verbot von Klassenfahrten und endete dennoch erfolgreicher als vor Corona-Zeiten: Die Jugendherbergen in Schleswig-Holstein, Hamburg und Nordniedersachsen verzeichneten im vergangenen Jahr mehr als eine Million Übernachtungen. „Und das, obwohl der DJH-Landesverband Nordmark e.V. weniger Häuser als früher im Einsatz hatte und aufgrund der Corona-Regeln im ersten Quartal nur vereinzelt Gäste begrüßen konnte“, sagt Sprecherin Katharina Pauly.

Gut 1,315 Millionen Gäste checkten demnach im vergangenen Jahr bei den Jugendherbergen im Norden ein. Sie sorgten für insgesamt 1,023 Millionen Übernachtungen – verglichen mit 2021 waren das plus 90 Prozent – in den 40 Jugendherbergen, die im Regelbetrieb geöffnet waren. Fünf Jugendherbergen waren 2022 nicht regulär geöffnet – sie dienten Sondernutzungen, beispielsweise als Corona-Impfstelle oder als Schulausweichquartier.

Klassenfahrten: Großer Nachholeffekt ab Ostern

Mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen habe ab Ostern ein großer Nachholeffekt eingesetzt, so Pauly: „Nach zwei Pandemiejahren wurden zahlreiche Klassenfahrten und andere Gruppenreisen nachgeholt. 50 Prozent der Übernachtungen stammten allein von Schulklassen (zum Vergleich: ca. 41 Prozent in 2019).“ Zudem habe man durch die Förderprogramme der Länder und des Bundes wie „Aufholen nach Corona“ eine große Unterstützung erfahren. So konnten insgesamt 40 Ferienfreizeiten und über 120 Corona-Auszeiten für knapp 1200 Familien stattfinden, in denen die Reisenden nur einen minimalen Eigenanteil zahlen mussten.

„Unsere Herbergsteams waren regelrecht erleichtert, endlich wieder so viele verschiedene Gäste begrüßen zu dürfen“, sagt Angela Braasch-Eggert, Vorsitzende des Landesverbands Nordmark e.V. „Das gute Jahresergebnis ist vor allem der enormen Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeitenden zu verdanken“, so die ehrenamtliche Vorständin.

Klassenfahrten: Das aktuelle Jahr ist schon gut gebucht

Die Auswirkungen von Inflation, Energiekrise und allgemeiner Personalknappheit forderten den freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe aber weiter permanent heraus. „Gerade unsere junge Gästeklientel ist preissensibel“, sagt Geschäftsführer Stefan Wehrheim: „Es ist ein Balanceakt, weiterhin bezahlbare attraktive Klassenfahrten oder Jugendfreizeiten zu bieten, während auch für uns die Kosten stetig steigen.“

Bislang blicken die Jugendherbergen im Norden jedoch hoffnungsvoll in die kommende Saison: Über 800.000 Übernachtungen sind für 2023 bereits gebucht.