Hamburg. In dem Lokal von Bijaya Gurung gibt es frisch gerollte Leckereien. Welche Gerichte überzeugen – und welche eher nicht.

Hat es sittlichen Nährwert, Ende Februar über ein Restaurant zu berichten, das eigentlich dann am schönsten ist, wenn man draußen sitzen kann? Ich meine schon: Zwar hängt noch die winterliche Kälte in der Luft – aber die Tage werden spürbar länger, und die Vorfreude darauf, unter den Strahlen einer in Bälde auch wieder ab und an mal wärmenden Sonne in den schönen Gastgärten der Stadt zu verweilen, steigt.

Zu selbigen zählt ganz eindeutig der des japanisch-asiatischen Restaurants Misaki: Lauschig schmiegt er sich im Herzen Winterhudes ins Eck aus Dorotheen- und Marie-Louisen-Straße.

Restaurant Hamburg: Misaki – hierher geht man, um Sushi zu essen

Nun wäre es mit dem lauschig schmiegen allein ja nicht getan – richtig attraktiv wird das Ganze dadurch, dass man hier ausgesprochen gut Sushi essen kann. Verantwortlich dafür zeichnet Inhaber und Sushimeister Bijaya Gurung, der für sein verdienstvolles Schaffen am Schneidebrett mehrfach ausgezeichnet wurde. In seinem nachvollziehbaren Bestreben, alle Gäste mitzunehmen, bietet er auch eine umfangreiche Auswahl anderer Gerichte, sozusagen die ganze Bandbreite dessen, was heute von asiatischen Restaurants erwartet wird.

Das geht manchmal ganz gut, wie zum Beispiel bei der Zitronengras-Suppe mit Garnelen, Chili und Gemüse (5,50 Euro) oder dem Beef-Curry, argentinisches Roastbeef mit rotem Thai-Curry, Bambus, Champignons, Koriander und Thai-Basilikum (18,50 Euro). Bei anderen Gerichten tappt man hier hingegen, wie mittlerweile bei so vielen Asiaten, in die Süßefalle, weil einfach in den Saucen, wie beim Chicken Teriyaki, Hähnchenkeule mit Bambus, Zucchini, Paprika und Soi Sam (15,50 Euro), viel zu viel verdeckter Zucker lauert.

Gemischte gemischte Sashimi-Platte mit Lachs, Thunfisch und Königsfisch

Das gilt auch für die Hähnchenspieße Yakitori oder den Garnelenspieß (je 8 Euro). Aber das ist ohnehin völlig müßig: Man geht ins Misaki, um Sushi zu essen! Die Zubereitungen sind perfekt und geradlinig, die Auswahl der verwandten Fische und Meeresfrüchte tadellos.

So kann man sich bedenkenlos die gemischte Sashimi-Platte mit Lachs, Thunfisch und Königsfisch zu Gemüte führen (12 Stück 18,50 Euro), bei den Nigiris (Stück 2,20 bis 4 Euro) findet man neben den omnipräsenten Lachs und Thunfisch erfreulicherweise auch Dorade oder Loup de Mer (je 2,60 Euro). Glanzvolles Paradegericht des Hauses ist das legendäre „misaki Boat“, auf dem appetitlichst angerichtet und vorzüglich mundend Special Rolls, Inside out Rolls, Maki, Nigiri, Sashimi Mix und Tempura-Garnelen um die Gunst des geneigten Genießers wetteifern (für 4 Personen 69, für 6 Personen 109 Euro).

Auch eine gute und günstige Weinauswahl auf der Karte

Das ist nicht nur sehr gut, sondern für heutige hanseatische Verhältnisse auch ausgesprochen preiswürdig. Nahezu vorbildlich human kalkuliert – hier ist man in Eppendorf und Winterhude ja eher Kummer gewohnt – ist auch die Weinauswahl: Des Deutschen liebste Rebe, den braven Grauburgunder, gibt es als genossenschaftliche Erzeugerabfüllung der Winzer von Baden schon für 4,80 Euro pro 0,2-Liter-Glas und 16 Euro pro Flasche.

Für schlanke 7,50 Euro mehr gibt’s dann schon einen Bocksbeutel vorzüglichen fränkischen Silvaners vom Top-Weingut Juliusspital. Und der verlässlich ausgezeichnete Riesling vom Rheingauer Spitzenerzeuger Robert Weil markiert mit 33 Euro schon die Spitze der Weinkarte. Da fangen andere Restaurants noch nicht mal an.

Dorotheenstraße 42, Tel. 226 12 596, misakisushi.de, Di–Fr 12–15/18–23, Sa/So 12–23 Uhr