Hamburg (dpa/lno). Um weiteren Leerstand in der Hamburger Innenstadt zu verhindern, soll sie attraktiver werden. Weniger Autoverkehr, mehr Grün und Freiflächen sollen die Aufenthaltsqualität verbessern und Kunden in die Geschäfte der City locken.
Im Rahmen der Umgestaltung der Hamburger Innenstadt soll die Steinstraße vom Individualverkehr entlastet und durch Frei- und Grünflächen attraktiver gestaltet werden. Darauf hat sich der Runde Tisch Innenstadt am Montag verständigt, wie Bürgermeister Peter Tschentscher, Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (beide SPD) und Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) im Anschluss mitteilten. Wie in der parallel laufenden Mönckebergstraße sollen auch in der Steinstraße zwischen Jakobikirchhof und Domplatz künftig nur noch Busse, Taxis und Moias sowie Fahrräder und Lieferfahrzeuge fahren. Die Umbauarbeiten sollen 2025 beginnen.
Tschentscher betonte die breite Unterstützung der Pläne durch den Runden Tisch, „der alle Akteure, die in der Innenstadt Interessen haben, die dort aktiv sind, zusammenführt“. Ziel sei es, die Innenstadt vom Jungfernstieg über Mönckebergstraße und Steinstraße, das Kontorhausviertel bis hin zur Hafencity neu zu denken und dort „mehr Leben, mehr Aktivität, mehr Kultur im öffentlichen Raum zu ermöglichen“.
Den Plänen zufolge sollen aus der Mönckebergstraße einzelne Buslinien in die Steinstraße verlegt werden. Im Wesentlichen würden aber die Buslinien, die jetzt in der Mönckebergstraße fahren, auch weiter dort verkehren, sagte Tjarks. „Wir werden die Busse sowohl in der Mönckebergstraße als auch in der Steinstraße erhalten.“ In beiden Straßen rollen in Spitzenzeiten insgesamt 120 Busse pro Stunde. „Eine Buslinie ist nicht nur eine Belastung, sondern auch ein Serviceangebot“, gab Tschentscher zu bedenken.
Nach der Sperrung der Steinstraße für den motorisierten Individualverkehr sollen dort täglich rund 6000 Fahrzeuge weniger fahren. Durch den Umbau der Fahrbahnen könnten rund 5000 Quadratmeter Fläche neu gestaltet werden - „mit Grün und Freiräumen und vielen Fußgängern“, wie Pein sagte. Zudem werde die „Barrierewirkung“ der Steinstraße aufgehoben und eine bessere Anbindung des Kontorhausviertels an den Kernbereich der Innenstadt erreicht.
„Allen Akteuren ist die Hamburger Innenstadt mit ihrer Wasserbezogenheit, den besonderen Architekturen und öffentlichen Plätzen, ihren Passagen, der Mönckebergstraße, dem Jungfernstieg und dem Neuer Wall, dem Nikolaiquartier sowie den Wallanlagen ein Herzensanliegen“, sagte Innenstadtkoordinatorin Elke Pahl-Weber. Auch das Wohnen in der City sei weiter ein Thema. Etwa die Frage: „Wie baut man Kontorhäuser in der Hamburger Innenstadt zum Wohnen um?“
Zur Attraktivität einer lebendigen Innenstadt gehörten auch vielfältig bespielte öffentliche Räume, sagte der Leiter des Bezirksamts Mitte, Ralf Neubauer. Sondernutzungen sollen deshalb künftig einfacher und schneller möglich gemacht und für die Genehmigung kleinerer Veranstaltungen ein „Fast-Track-Verfahren“ eingerichtet werden. Ziel sei es, „diese Genehmigungen schneller hinzukriegen, nämlich im Idealfall innerhalb von zehn Tagen“.