Hamburg. Holger Grinnus und seine Frau Martina sind mit Rettungshunden im Erdbebengebiet im Einsatz: Gibt es Klopfgeräusche?
Helfer aus aller Welt haben sich in Richtung Türkei aufgemacht, um im Erdbebengebiet nach Verschütteten zu suchen und die Menschen in großer Not zu unterstützen. Mit dabei sind auch Holger Grinnus und seine Frau Martina von der BRH Rettungshundestaffel, die in Wilhelmsburg ihren Sitz hat. Sie werden in Kırıkhan in der Provinz Hatay eingesetzt und gehören zu einer 55-köpfigen Einsatzgruppe von ISAR Germany („International Search and Rescue“), einem Zusammenschluss von Rettungsorganisationen.
„Wir sind am Montag sofort mit dem Auto von Hamburg ins Rheinland gefahren“, sagt Holger Grinnus. Von dort ging es gestern früh mit einer spanischen Chartermaschine vom Flughafen Köln-Bonn in Richtung Türkei. Gegen 8.30 Uhr landeten sie auf dem Flughafen von Gaziantep, der im Erdbebengebiet liegt und etwa eineinhalb Autostunden vom Einsatzort entfernt ist – „unter normalen Bedingungen“.
Hamburger suchen in der Türkei nach Verschütteten
Mit an Bord der Maschine waren 15 Tonnen Ausrüstung. „Wir haben alles, was wir brauchen, von Lebensmittel bis Toilettenpapier oder Stromgeneratoren, um zehn Tage autark im Einsatzraum arbeiten zu können“, sagt Grinnus. Das Team verfügt über sieben Personenspürhunde, Bioradar, Endoskopkameras, um in Hohlräume unter den Trümmern schauen zu können und Geophone, mit denen auch leise Klopfgeräusche oder Hilferufe von Verschütteten gehört werden können.
Ein großer Vorteil ist, dass vor einiger Zeit die Organisation ISAR Türkei gegründet wurde. „Deren Leute haben für uns alles vorbereitet und auch einen Bus und Lkw organisiert“, sagt Grinnus. Das Einzige, was beschafft werden musste, war Dieselkraftstoff. Der scheine knapp zu sein, so der erste Eindruck.Im Einsatzgebiet sollen die Hamburger nach Verschütteten suchen, sie ausgraben und versorgen, bis sie örtlichen Hilfskräften übergeben werden können. Dafür sind auch sieben Mediziner mit im Team. „Wir müssen aber davon ausgehen, dass wir nicht nur Überlebende finden, sondern auch Tote bergen müssen“, sagt Grinnus.
Hamburger suchen nach Verschütteten: Stadt Kırıkhan schwer getroffen
Er selbst sieht sich als „Mädchen für alles“: „Ich kümmere mich um die Organisation und springe dort ein, wo ich gebraucht werde.“ Seine Frau ist für die Verpflegung der Einsatzkräfte zuständig. Ihre Rettungshunde Kalle und Lina blieben diesmal zu Hause. „Die sieben Hunde, die wir im Team haben, sind völlig ausreichend“, sagt der erfahrene Helfer, der seit gut 20 Jahren der Rettungshundestaffel angehört.
Gegen 12 Uhr waren die Hamburger gestern bereits per Bus auf dem Weg ins Einsatzgebiet, ohne zu wissen, was genau auf sie zukommt. Klar war allen nur, dass der Einsatz herausfordernd wird. Die Stadt Kırıkhan soll schwer vom Erdbeben getroffen worden sein.