Hamburg. Es gibt immer weniger deutsche Seeleute. Das merken auch die Vereine und Stiftungen, die sich um Traditionsschiffe kümmern. Junge Leute mit Interesse am maritimen Erbe werden gesucht.
Die Betreiber von Traditionsschiffen im Norden suchen neue Ehrenamtliche. „Nachwuchs suchen wir in allen Bereichen, für alle historischen Schiffe und die Hafenbahn“, sagte Claus Liesner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Hamburg Maritim (SHM), der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Stiftung bekomme sehr stark zu spüren, dass es nur noch wenige deutsche Seeleute gibt. „Nach dem aktiven Dienst auf See haben sich in der Vergangenheit viele ehemalige Seeleute auf unseren Schiffen weiterhin aktiv eingebracht“, sagte Liesner. Doch die Nachrücker blieben zunehmend aus.
„Vom Maschinisten, über Deckhand bis hin zur Schiffsführung suchen wir Ehrenamtliche - und das schiffsübergreifend“, sagte Liesner. Die meisten Erfolge bei der Ehrenamtssuche haben die Vereine durch persönliche Kontakte und direkte Ansprachen von interessierten Fahrgästen und Besuchern. So sei es gelungen, dass sich auf allen Schiffen vermehrt junge Menschen in den unterschiedlichsten Bereichen engagieren. Auch Ingenieurinnen, Vereinsvorsitzende und eine Bootsbauerin unterstützten die Stiftungsarbeit.
Die Stiftung Hamburg Maritim (SHM) wurde 2001 gegründet. Sie kümmert sich wie zahlreiche andere Stiftungen und Vereine um das Erhalten, Restaurieren und Betreiben von historisch wertvollen Schiffen, Kaischuppen, Hafenkranen und Hafenanlagen. Zur Stiftungsflotte gehören 13 historische Schiffe, darunter Segler, ein Schlepper, ein Stückgutfrachter und ein Dampfschiff. Auch erhaltenswerte Fahrzeuge der historischen Hafenbahn gehören dazu. Der Sandtorhafen in der Hafencity und der Anleger Bremer Kai im Hansahafen dienen zahlreichen Traditionsschiffen als Heimathafen.
„Die vielen Ehrenamtlichen sind das wertvollste Kapital der Stiftung“, sagte Liesner. In Betriebsvereinen organisiert übernehmen die Mitglieder die Instandhaltung und den Betrieb der historischen Schiffsflotte. Ob im Maschinenraum, an Deck oder auf der Brücke - die Ausbildung der Ehrenamtlichen erfolge gemäß den persönlichen Interessen und Fähigkeiten. Vorkenntnisse seien nicht erforderlich - aber auch immer willkommen. Zur Belohnung gibt es Ausfahrten mit den historischen Schiffen beim Hafengeburtstag oder den Cruise Days. Beim Tag der offenen Tür am 30. April können Interessierte die Schiffe und Crews beim 50er Schuppen kennenlernen.