Lübeck (dpa/lno). Ein 44-Jähriger gesteht, dass er von Reinbek bei Hamburg aus Handel mit Cannabis betrieben hat. Doch mit dem Verkauf habe er nichts zu tun gehabt, sagte er nun vor Gericht. „Ich habe nur meine Geschäftsräume zur Verfügung gestellt“, so seine Behauptung.

Mit einem Teilgeständnis hat am Donnerstag am Lübecker Landgericht der Prozess um einen Handel mit Cannabisprodukten im großen Stil begonnen. Der 44 Jahre alte Angeklagte räumte ein, zwischen April und September 2020 mehrere hundert Kilo Haschisch und Marihuana über eine Scheinfirma nach Deutschland importiert zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, diese Drogen in Tranchen zu jeweils zehn und 50 Kilogramm an mehrere Abnehmer weiter verkauft zu haben.

„Ich war aber kein Boss, sondern nur ein kleines Rad im Getriebe“ sagte der 44-Jährige. Er wolle aber sein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten durchaus einräumen.

Die Anklage wirft ihm vor, über seine Geschäftsräume in Reinbek im Kreis Stormarn einen schwunghaften Handel mit Haschisch und Marihuana abgewickelt zu haben. Seine Kunden sollen Zwischenhändler gewesen sein, mit denen er über den verschlüsselten, inzwischen aber abgeschalteten Kommunikationsdienst Encrochat in Kontakt gestanden habe, sagte der Staatsanwalt am Donnerstag.

Er habe nur seine Geschäftsräume in Reinbek im Kreis Stormarn als Umschlagplatz und Lager zur Verfügung gestellt, heißt es in einer am Donnerstag verlesenen Erklärung des Angeklagten. „Ich habe die Ware, die in Kisten von einer Spedition angeliefert wurde, aber nicht ausgepackt und auch nicht weiterverkauft“, sagte er.

Allerdings habe er pro Lieferung einen Pauschalbetrag von 1000 Euro in bar bekommen, gestand er. In die Kommunikation und in die Bezahlung der Betäubungsmittel sei er dagegen nicht eingebunden gewesen. „Das waren andere, größere Leute“, sagte er.

Als die Geschäfte im Sommer 2020 durch die Entschlüsselung von Encrochat aufflogen, setzte sich der Angeklagte zunächst für fast ein Jahr in die Türkei ab. Er sei in Panik geraten, habe sich dann aber 2021 den deutschen Behörden gestellt, sagte der aus der Türkei stammende, aber in Deutschland geborene Angeklagte.

Laut Anklage soll der Mann mit mehr als 670 Kilogramm Cannabisprodukten Handel getrieben haben. Rund 104 Kilogramm davon seien bei einer Durchsuchung am 11. September 2021 sichergestellt worden. Der Prozess wird am 24. Januar fortgesetzt.