Hamburg (dpa/lno). Die Idee, Olympische Spiele in mehreren Städten stattfinden zu lassen, findet der Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher gut. Er kann sich die Hansestadt als möglichen Standort vorstellen.

In der Diskussion um eine mögliche Bewerbung Deutschlands für Olympische Spiele hat Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher die Hansestadt ins Spiel gebracht. Der SPD-Politiker griff die Idee auf, gemeinsam mit anderen deutschen Städten Olympia in Deutschland auszurichten. „Diese Idee ist jedenfalls bedenkenswert. Sie kommt nicht von mir, aber darüber muss man ja nachdenken dürfen, ob auch Hamburg dann ein Austragungsort für einen Teil dieser Olympischen Spiele sein soll“, sagte Tschentscher NDR 90,3 und dem NDR-„Hamburg Journal“. Mögliche Sportarten für Hamburg könnten Segeln und andere Wassersportarten, aber auch Triathlon oder Beachvolleyball sein.

Auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hatten die Delegierten einhellig einem neuen Anlauf für eine Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele zugestimmt. Die DOSB-Führung wurde beauftragt, im nächsten Jahr eine qualifizierte Grundsatzentscheidung vorzubereiten. Dazu gehöre ein Dialog mit dem Sport, der Politik und vor allem der Gesellschaft. Ende 2023 soll der DOSB-Konvent entscheiden, ob, für welches Jahr, mit welchen Städten und unter welchen Bedingungen sich Deutschland bewirbt.

Anders als bei anderen Versuchen sollen sich nicht mehr Städte selbst als Austragungsorte bewerben. Vielmehr will der DOSB ausloten, mit welchen Städten man sich am erfolgreichsten bewerben könnte. Mit Vertretern aus Hamburg, München, Nordrhein-Westfalen (Rhein-Ruhr-Initiative) und Berlin wurde oder soll gesprochen werden. In den vergangenen drei Jahrzehnten waren sechs deutsche Olympia-Versuche erfolglos geblieben.

Die Diskussion um eine deutsche Olympia-Bewerbung hatte auch durch die erfolgreichen European Championships im vergangenen Sommer in München mit EM-Titelkämpfen in neun Sportarten Schwung bekommen. Die Bundesregierung hatte eine neue Initiative begrüßt.

Die Ausrichtung von Sommerspielen in Deutschland ist frühestens 2036 möglich - 100 Jahre nach den Spielen in Berlin unter der nationalsozialistischen Diktatur. Auch 2040 ist eine Option. 2024 finden die Sommerspiele in Paris, 2028 in Los Angeles und 2032 in Brisbane in Australien statt. Zuletzt war Deutschland 1972 mit München und Kiel mit den Segelwettbewerben olympischer Ausrichter. Auch eine deutsche Kandidatur für Winterspiele 2034 oder 2038 seien denkbar.

Hamburgs Bewerbung war 2015 an einer Bürgerbefragung gescheitert. Die Mehrheit der Hamburger hatte gegen eine Kandidatur um das sportliche Großereignis gestimmt. „Wir hätten das gern in Hamburg gemacht. Die Bevölkerung hat gesagt, wir wünschen das nicht, mit knapper Mehrheit“, betonte Tschentscher.

Er bekräftigte, dass Olympische Spiele für eine Stadt allein „eine große Belastung mit ganz vielen Bauprojekten“ sei. Insofern kann er der Idee, die Spiele in mehreren Städten stattfinden zu lassen, einiges abgewinnen: Wenn man die Sportstätten, die es schon gibt, Olympia-tauglich umbaue und dann mehrere Städte kombiniert dabei seien, „dann kann man Olympische Spiele machen“, meinte der Bürgermeister. „Nicht in einer Stadt, sondern in mehreren Städten in Deutschland.“