Das sind die besten Termine, für die es noch Karten gibt. Für jeden Geschmack dürfte in den kommenden Tagen etwas geboten sein.

Es ist nicht alles Gold(t), was glänzt, der satirische Autor jedoch wieder mal in der Stadt. Zudem kommt ein vor Jahren noch unbekannter romantischer Songwriter aus Ludwigsburg als Solo-Act in die Arena, eine bekannte deutsch-französische Regisseurin ins Abaton und das Salon-Hip-Hop-Duo des Kabaretts nach St. Georg. Weshalb Ayckbourn allemal lustiger als Beckenbauer ist, zeigt die Komödie Winterhude mit TV-Stars. Bühne frei für Weihnachts-Wahnsinn und mehr. Die Kultur-Tipps:

KONZERT

Mit erhöhter Aufmerksamkeit kennt sich Model, Schauspielerin und Sängerin Suki Waterhouse aus, spätestens seit sie mit „Harry Potter“- und „Twilight“-Star Robert Pattinson verpartnert ist.

Sängerin Suki Waterhouse kommt in den Kent Club.
Sängerin Suki Waterhouse kommt in den Kent Club. © Wasserman Music | Wasserman Music

Aus der Welt der Leinwände und Tabloid-Storys wagt die Londonerin den Sprung auf die Pop-Bühne mit ihrem Debütalbum „I Can’t Let Go“, autobiografischen, offenherzigen Texten und retro klingenden Americana-Songs zwischen Angel Olsen und Lana Del Rey. An diesem Sonnabend, 26. November, ist sie erstmals im Kent Club neben der Neuen Flora zu erleben.

Suki Waterhouse Sa 26.11., 19.00, Kent Club (S Holstenstraße), Stresemannstr. 163, Karten zu 29,55 im Vvk.; sukiwaterhouse.tv

KINO

Spätestens seit ihrem Romy-Schneider-Film „Drei Tage in Quiberon“ ist Regisseurin Emily Atef auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. In ihrem neuen Film „Mehr denn je“ erzählt die deutsch-französische Regisseurin davon, wie sich ein Paar neu erfinden und ganz große Herausforderungen überstehen kann.

Regisseurin Emily Atef (l.) kommt ins Abaton
Regisseurin Emily Atef (l.) kommt ins Abaton © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Daniel Cole

Die Hauptrollen spielen Vicky Krieps und Gaspard Ulliel. In Cannes lief der Film im Rahmen der Reihe „Un certain regard“. Am Starttag, dem 1. Dezember, kommt die Regisseurin ins Abaton, um ihren Film vorzustellen.

„Mehr denn je“: Do 1.12., 18.30 Uhr, Abaton (Bus 4, 5), Allende-Platz 3, Karten 9,50; www.abton.de

AUSSTELLUNG

„China Time“ ist in der Hauptkirche St. Katharinen angesagt: In der Gruppenausstellung „Clear River, Calm Sea“ präsentieren zehn Künstlerinnen und Künstler aus China und Hamburg Videoarbeiten, Skulpturen, Soundinstallation, Gemälde und Fotografien, die das Verhältnis von Mensch und Natur vor dem Hintergrund der globalen Klimakrise im Zeitalter des Anthropozäns untersuchen. Künstler wie Swaantje Güntzel und Robin Hinsch beschreiben darin eine Utopie, in der die Kräfte der Natur wieder im Einklang sind. Denn laut einer chinesischen Redewendung kann nur „Frieden im Universum herrschen“, wenn die „Flüsse klar und die Meere ruhig“ sind.

„Clear River, Calm Sea“ bis 11.12., Hauptkirche St. Katharinen (Bus 4), Katharinenkirchhof 1, täglich 10 bis 17 Uhr (am 9./10.12. geschlossen), Eintritt frei; www.clearrivercalmsea.com

AUSSTELLUNG

„Wahr nehmen“, lautet der Titel einer Ausstellung, die in die weitläufigen Räume des Kunstforum Markert nach Hamm lädt. Darin zeigt der Leipziger Maler Söntke Campen 40 aktuelle, meist großformatige Werke, die die Sinne der Betrachtenden herausfordern.

Der Leipziger Maler Söntke Campen zeigt unter dem Motto „Wahr nehmen“ 40 aktuelle Werke im Kunstforum Markert in Hamm.
Der Leipziger Maler Söntke Campen zeigt unter dem Motto „Wahr nehmen“ 40 aktuelle Werke im Kunstforum Markert in Hamm. © Söntke Campen | Söntke Campen

Zentral ist die Serie „Bikini Bravo“, Campens ganz persönliche Auseinandersetzung mit der Koinzidenz amerikanischer Atomwaffentests auf dem Bikini-Atoll und dem modischen Pendant, das in der westlichen Welt ebenso „wie eine Bombe einschlug“.

"Wahr nehmen“ bis 17.12., Kunstforum Markert (U Rauhes Haus), Sa 13 bis 16 Uhr, Eintritt frei, www.kunstforum-markert.de

KONZERT

„Auch ein Auge sollte man in Zukunft auf Philipp Poisel werfen. Der 25-jährige, hoffnungslos romantische Songwriter aus Ludwigsburg und seine Band überzeugten nach Nneka im Tivoli mit eindringlichen, melancholischen Balladen – ein sympathischer Bengel, auf den schon Herbert Grönemeyer aufmerksam wurde“, schrieb das Abendblatt 2008, als Philipp Poisel als noch völlig unbekannter Künstler beim Reeperbahn Festival auftrat.

Philipp Poisel wurde einst von Herbert  Grönemeyer entdeckt
Philipp Poisel wurde einst von Herbert Grönemeyer entdeckt © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

14 Jahre später hat der Sänger und Songschreiber drei Top-Ten-Alben (zuletzt 2021 „Neon“) und eine riesige Fan-Gemeinde auf der Habenseite – und fragt immer noch: „Wo fängt dein Himmel an?“ So auch am 1. Dezember bei seinem Konzert in der Barclays Arena. Gefühlvoller Pop, „Als gäb’s kein Morgen mehr“.

Philipp Poisel: Do 1.12., 20 Uhr, Barclays Arena (S Stellingen), Sylvesterallee 10, Karten ab 60,40 im Vorverkauf; www.philipp-poisel.de

KABARETT & COMEDY

Zu Thomas Pigor und Benedikt Eichhorn muss man nicht mehr viel sagen und schreiben. Nur so viel: Die Salon-Hip-Hopper der deutschen Kleinkunst bleiben auch nach der Umbenennung des Polittbüros in Centralkomitee der Bühne in St. Georg treu – und mit Charme, Herz und Hirn gewiss geistig frisch. Nach neun teils preisgekrönten Programm-Volumen und weiteren Derivaten blicken der Sänger und Texter Pigor sowie Pianist Eichhorn zum Jubiläum nicht etwa zurück. Bei „Volumen X“ lehnen sich die Meister des eleganten Sprechgesangs vielmehr weit aus dem Zeitfenster, um mit neuen Chansons den unsanft erwachten 20ern zu begegnen. Wobei „Maulende Rentner“ und „Nieder mit IT“ (beide von „Volumen VI“) als Zugabe immer gut tun. Zuvor wird am 30. November der Holsteiner Moritz Neumeier, bereits Gewinner des Hamburger Comedy-Pokals und des Salzburger Stiers, an alter neuer Spielstätte zeigen, wie politisch Stand-up-Comedy sein kann.

Moritz Neumeier improvisiert Mi 30.11. Pigor singt, Eichhorn muss begleiten: „Volumen X“ Fr 2./Sa 3.12. , jew. 20 Uhr, Centralkomitee (U Lohmühlenstraße), Steindamm 45, Karten zu 16,75 bzw. 25,15; www.centralkomitee.de

THEATER

Wie würde Franz Beckenbauer sagen: „It’s a Klassiker!“ Weil jedoch Sir Alan Ayckbourn (83) allemal lustiger ist als der deutsche Fußball-Alt-„Kaiser“ (77) setzt die Komödie Winterhude bis zum 11. Dezember und wieder vom 20. Dezember bis 8. Januar auf eines der erfolgreichsten Stücke des englischen Theaterautors: „Schöne Bescherungen“ ist zwar mehr als vier Jahrzehnte alt, in Folke Brabands Neu-Inszenierung jedoch mit TV-Stars prominent besetzt.

Wahnsinnig bunt: Alan Ayckbourns Weihnachtsklassiker „Schöne Bescherungen“ läuft bis zum 8. Januar in der Komödie Winterhude.
Wahnsinnig bunt: Alan Ayckbourns Weihnachtsklassiker „Schöne Bescherungen“ läuft bis zum 8. Januar in der Komödie Winterhude. © Franziska Strauss | Franziska Strauss

Timothy Peach und Katja Weitzenböck spielen das Ehepaar Neville und Belinda, welches das traditionelle Familienfest ausrichtet, Marion Kracht gibt die wenig kochbegabte Schwester Nevilles. Mit Oliver Dupont als ihrem beschwipsten, unglücklichen Gatten und Alexis Kara, besser, bekannt als Reporter Dennis Knossalla (ZDF- „heute -show“), sowie dem Hamburger Tommaso Cacciapuoti als Schriftsteller-Beau Clive versprechen auch die Nebenrollen klasse Komik. Obwohl heute noch nicht Weihnachten ist – ein allabendlicher Weihnachts-Wahnsinn auf der Bühne ist wahrscheinlich.

„Schöne Bescherungen“ bis 11.12. und 20.12.–8.1.2023, jew. 19.30 Uhr (außer Mo), Komödie Winterhude (U Hudtwalckerstraße), Hudtwalckerstr. 13, Karten zu 25,- bis 42,50; T. 48 06 80 80; www.komoedie-hamburg.de

LESUNG

Max Goldt vorzustellen hieße, Eulen nach Athen tragen. Der als Matthias Ernst 1958 in Göttingen geborene Schriftsteller, Kolumnist („Titanic“ bis 2011), Musiker (einst im Duo Foyer des Arts) und Hörspielautor hat sich unter seinem etablierten Künstlernamen seit einigen Jahren meist auf die Arbeit im Comic-Duo Katz & Goldt konzentriert. Mit „Chefinnen in bodenlangen Jeansröcken“ (2014) und „Räusper: Comic-Skripts in Dramensatz“ (2015) hat er aber Bücher veröffentlicht, die noch immer genug Stoff für eine Lesung bieten. Nachdem Max Goldt auf fast allen hiesigen Bühnen – von Lustspielhaus bis Schauspielhaus – gesessen hat, stehen am 1. Dezember Stuhl und Tisch für ihn im Ernst Deutsch Theater, vielleicht ja sogar mit einem aktuellen Satiretext. Erst im Oktober erhielt Goldt den Jacob-Grimm-Preis Deutsche Sprache.

Max Goldt liest Do 1.12., 19.30, Ernst Deutsch Theater (U Mundsburg), Friedrich-Schütter-Platz, Karten zu 30,-/erm. 15,- unter T. 22 70 14 20; www.ernst-deutsch-theater.de

JAZZ-KONZERT

Speziell mit seinen Alben für das ECM-Label hat der britische Pianist Kit Downes, Gewinner des BBC Jazz Award 2008 und British Jazz Award 2010, viel Aufsehen erregt. Dieses Jahr überzeugte nach „Dream­life Of Debris“ (2019) die Trio-Aufnahme „Vermillion“ mit geradezu sanften, kammermusikalischen Miniaturen und einer Hommage an Jimi Hendrix, dessen Klassiker „Castles Made Of Sand“ so noch nie zu hören war. In den Kent Club (ehemals Stage Club neben der neuen Flora) kommt Downes am 28. November mit Bassist Petter Eldh und Schlagzeuger James Maddren.

Kit Downes Trio Mo 28.11., 20 Uhr, Kent Club (S Holstenstraße), Stresemannstraße 163, Karten zu 28,50 im Vorverkauf; www.kentclub.de