Hamburg. Auf Ebay und Co. soll sich ein Betrüger 116.000 Euro erschwindelt haben – mit einer simplen, aber wirksamen Masche.
Wie (unredlich) gewonnen, so (verdient) zerronnen – ein mutmaßlicher Serienbetrüger soll vor allem auf der Verkaufsplattform Ebay Dutzende gutgläubiger Käufer übers Ohr gehauen und so kräftig Kasse gemacht haben. Fast fünf Jahre lang soll der 46 Jahre alte Hamburger bezahlte Waren nicht geliefert oder seinen Käufern nur funktionsunfähige Software zur Verfügung gestellt haben.
Die kriminelle Verkaufstour brachte Stefan S., so die Hamburger Staatsanwaltschaft, rund 116.000 Euro ein. Seit Montag steht der 46-Jährige wegen gewerbsmäßigen Betrugs in 132 Fällen vor dem Landgericht.
Einige Taten liegen schon mehr als sieben Jahre zurück, so stammen die ersten der in dem Betrugsprozess angeklagten Fälle von Mitte 2015. Anfang 2016 ging die erste Strafanzeige bei der Hamburger Staatsanwaltschaft ein. Anzeige erstattet hatte ein Möbelhaus, nachdem Stefan S. dort Einkäufe per Lastschrift ohne ausreichende Deckung gezahlt haben soll.
Mutmaßlicher Ebay-Betrüger soll simple Masche angewandt haben
Bis Februar 2020 kam eine Reihe weiterer Fälle hinzu: Unter anderem soll der 46-Jährige auf Ebay unter dem Account einer von ihm betriebenen Firma Software eines namhaften Herstellers zum Download und Kauf angeboten haben. Die zum Betrieb der Programme erforderliche Lizenz schlug zumeist mit 555 Euro zu Buche.
Das Problem: Der den Käufern zugeschickte Lizenzschlüssel zur Aktivierung der Software war laut Anklage nicht zu gebrauchen, weil er zuvor bereits mehrfach benutzt worden war. Obwohl die Masche denkbar simpel gestrickt war, gingen ihm nicht wenige Käufer auf den Leim.
Dieser Schmu allein machte den 46-Jährigen aber nicht reich. Vielmehr soll er per Sofortkauf zahlreiche Waren auf Ebay veräußert, aber diese – wie beabsichtigt – nie versandt haben. Zu den Fantasieprodukten, die er den Käufern untergejubelt haben soll, gehörten beispielsweise auch eine Drohne für 1598 Euro, ein Swimmingpool für 799 Euro, eine Grillhütte für 1999 Euro, ein Wärmepumpentrockner für 599 Euro und eine Rolex-Uhr für 2500 Euro.
Außerdem waren beim Marken-Roulette in Stefan S. virtuellem Kauf-Karussell ein Spielturm, ein Mähroboter und immer wieder auch Elektroroller zu haben – alles natürlich zum Schnäppchenpreis. Das böse Erwachen ließ aufseiten der Geprellten nicht lang auf sich warten.
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Von Oktober 2018 an wurde Stefan S. per Haftbefehl gesucht, doch den Behörden gelang es nicht, den mutmaßlichen Betrüger aufzuspüren. Nach einer im August 2021 eingeleiteten Öffentlichkeitsfahndung, die später ausgeweitet wurde, stellte sich Stefan S. im Mai 2022 der Polizei. Seither sitzt er in Untersuchungshaft.
Zu den Vorwürfen will der einschlägig vorbestrafte Mann nach Angaben eines Gerichtssprechers vorerst keine Angaben machen. Ein Urteil wird nicht vor dem 19. Januar erwartet.