Kiel (dpa/lno). Noch immer müssen notleidende Frauen mit Kindern von Frauenhäusern abgewiesen werden, kritisiert die SPD. Die Fraktion fordert eine bedarfsgerechte Finanzierung der Einrichtungen in Schleswig-Holstein. Nun beschäftigt sich der Landtag damit.
Die SPD hat die Landesregierung zu einem Ausbau der Frauenhäuser in Schleswig-Holstein aufgefordert. „Wir benötigen insgesamt mehr Frauenhausplätze, denn immer noch müssen Frauen und ihre Kinder abgewiesen werden“, begründete die SPD-Gleichstellungspolitikerin Beate Raudies die Forderung in einem Antrag für die Landtagssitzung in der laufenden Woche. Das Parlament will darüber am Freitag beraten.
Gleichstellungsministerin Aminata Touré (Grüne), sagte dpa, „es ist erschreckend, dass es nach wie vor Unterkünfte geben muss, um Frauen vor mehrheitlich männlicher Gewalt zu schützen.“ Frauenhäuser und Beratungsstellen seien wichtig, um gefährdeten Frauen zu helfen. Dafür stelle das Land Geld bereit. „Unser grundsätzliches Ziel muss aber sein, Gewalt gegen Frauen insgesamt einzudämmen und die Ursachen zu bekämpfen, damit ein Aufenthalt im Frauenhaus gar nicht erst nötig wird.“ Ein Konzept für ein Kompetenzzentrum gegen geschlechtsspezifische Gewalt sei bereits auf den Weg gebracht worden.
Die Sozialdemokraten fordern, der Gewalt gegen Frauen im Land entschieden entgegenzutreten, die Frauenhäuser bedarfsgerecht zu finanzieren und die Miet- und Betriebskosten der Häuser komplett zu tragen. Notwendig sei auch ein Ausbau der Frauenberatungsstellen, vor allem auf dem Land.
Nötig sei ein landesweites System mit flächendeckenden Angeboten und einen niedrigschwelligen, diskriminierungsfreien Zugang, begründete Raudies den Vorstoß. „Die Bedarfsanalyse zeigt, dass wir gute Strukturen haben - nur nicht überall, nicht in ausreichender Zahl und ohne ausreichende finanzielle Unterstützung.“ Die SPD begrüße den Beschluss des Segeberger Kreistags für ein weiteres Frauenhaus. Das Land müsse dieses Vorhaben finanziell unterstützen.
Nach Angaben des Gleichstellungsministeriums gibt es im Norden derzeit 16 Frauenhäuser mit insgesamt 362 Frauenhausplätzen, die vom Ministerium gefördert werden. Außerdem hat das Land 24 weitere Schutzplätze in den Kreisen Nordfriesland und Schleswig-Flensburg (12 je Kreis) bewilligt. Die neuen Frauenhäuser hierfür sind derzeit in Planung. Weitere 29 Plätze stehen auf Eigeninitiative von Kreisen und Städten bereit. Seit dem laufenden Jahr stehen rund 8,2 Millionen Euro für Frauenfacheinrichtungen bereit, die in den kommenden Jahren jeweils um 2,5 Prozent erhöht werden sollen. Außerdem werden Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen gefördert in Frauenfacheinrichtungen.