Hamburg. Zum Auftakt wird die Linsensuppe empfohlen. Sehr gut angekommen sind auch die Brotspezialitäten des Hauses.

Auf dieses indische vegetarische Restaurant in der Kirchenallee am Hauptbahnhof hat uns eine indische Freundin gebracht. Um ehrlich zu sein: Bei aller Experimentierfreude bin ich nicht sicher, ob wir von alleine hier gelandet wären. Tatsächlich handelt es sich beim Saravanaa Bhavan um eine weltweit operierende Kette mit hohem Anspruch. O-Ton Website: „Die Bemühungen unseres Gründers, Herrn P. Rajagopal, sind aufrichtig, die Absichten edel und die Bestrebungen hoch, Erfolg ist ein natürliches Nebenprodukt.“

Restaurant Hamburg: Man isst ausgesprochen gut zu überaus moderaten Preisen

Damit hat es Herr Rajagopal in 40 Jahren immerhin zu 81 Filialen in 25 Ländern gebracht – Kunden sind wohl hauptsächlich indischstämmige Mitbürger, die das authentische Essen schätzen. Die Atmosphäre ist typisch indisch, für unsereins aber etwas gewöhnungsbedürftig: Man sitzt in einem schlichten, mensa- oder kantinenähnlichen Speisesaal und bekommt seine Gerichte mit einer Art Campingbesteck auf nur partiell schmucken Alutellerchen oder Blechnäpfen serviert. Kein Vergleich also zu den an deutsche Gemütlichkeitsideale angepassten herkömmlichen Indern hierzulande. Positive Kehrseite der Medaille: Wenn man aus der über 350 Positionen umfassenden Karte die richtigen Sachen erwischt, isst man hier ausgesprochen gut zu überaus moderaten Preisen.

Die Kartengröße muss Sie nicht schrecken: Es handelt sich um ein Baukastensystem, alles wird frisch zubereitet. Insbesondere auf Linsengerichte versteht sich die Küche trefflich. Deswegen ist Rasam, die klassische südindische Linsensuppe (3,20 Euro) auch ein empfehlenswerter Start in den Abend. Durchweg sehr geglückt sind auch die Dosas, dünne, aromatische Reis-Crèpes in Hauptgerichtsgröße mit mannigfaltigen Füllungen. Besonders empfehlenswert: Nr. 46, Milagaipodi Masla Dosa, gefüllt mit Gewürzen, Chilischoten, Linsen, Kartoffeln und Sesam (9 Euro) und Nr. 52, Mysore Masala Dosa mit Kartoffeln, Zwiebeln und Red Chili Chutney (9,50 Euro).

Restaurant Hamburg: Erstklassige Brotspezialitäten zum Knabbern

Aus dem chinesischen Wok überzeugen die exzellente Nr. 191, gebackener Blumenkohl mit Gemüse in einer Manchurian-Sauce (9,50 Euro) und Nr. 201 Veg. Hot Garlic, frisches Saisongemüse in einer Chili-Knoblauchsauce (9,90 Euro). „Hidden Hero“ unter den zahlreichen Currys ist die 239, Palak Mutter: Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch und grüne Erbsen in einer würzig-aromatischen Spinatsauce – klasse (11,40 Euro)! Und: Bestellen Sie zum Knabbern ein paar der erstklassigen Brotspezialitäten aus dem Lehmofen wie die 212, Butter Roti (2,75 Euro), oder die 214, Butter Naan (2,90 Euro). Tipp: Wir haben unter fachkundiger indischer Anleitung (Danke, Heena!) viel hin- und herprobiert, und die erwähnten Gerichte zählen zu den Highlights der Karte: also Nummern auf einem Spickzettel notieren vor dem Lokalbesuch!

Klassische Getränke dazu sind süßes oder salziges Lassi, es gibt aber auch ein paar ganz ordentliche, preiswürdige Weine (Riesling und Grauburgunder von Pfaffmann) und anständig gezapftes Bier. Wenn Sie also Lust zum Teilen und Entdecken haben (alle Gerichte in die Tischmitte macht am meisten Spaß), ist dies eine der besten Möglichkeiten in Hamburg, in authentisch indische Geschmacks- und Atmosphärewelten abzutauchen.