Kiel/Hamburg (dpa/lno). Medikamente nur im Notfall - das erlebten Menschen in Schleswig-Holstein und Hamburg am Mittwochnachmittag. Aufgrund drohender Honorarkürzungen gab es vielerorts Streiks in Apotheken.
Aus Protest gegen befürchtete Honorarkürzungen haben viele Apotheken in Schleswig-Holstein und Hamburg am Mittwoch gestreikt. Sie blieben am Nachmittag geschlossen. Die Apothekerverbände zeigten sich mit der Resonanz zufrieden. «Es läuft sehr gut», sagte der Geschäftsführer des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein und des Hamburger Apothekervereins, Georg Zwenke, der Deutschen Presse-Agentur. Die Motivation der angesichts hoher Kostenbelastungen frustrierten Apotheker sei sehr hoch.
Zugleich gebe es ein großes Verständnis bei vielen Kunden für die Aktion. Zahlreiche Apotheker suchten auch das Gespräch mit den Kunden, um diese über die Situation aufzuklären. «Wir gewährleisten selbstverständlich den Notdienst», betonte Zwenke.
Gesetzespläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zum Ausgleich eines Milliardendefizits bei den Kassen im nächsten Jahr sehen unter anderem für zwei Jahre einen höheren Abschlag bei Honoraren für Apotheken vor. Von diesen gibt es in Schleswig-Holstein rund 600 und in Hamburg 385.
Auch Apotheken, die sich nicht an dem Streik beteiligten, wiesen die Kunden mit Flyern auf ihre Situation hin. Sie arbeiteten seit Ausbruch der Corona-Pandemie durchgehend am Limit, hieß es darauf. Zusätzlich würden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen von Tag zu Tag schwieriger. Durch die geplante Honorarkürzung sei die flächendeckende, wohnortnahe und hochwertige Arzneimittelversorgung massiv gefährdet.
«Es läuft gut», sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Schleswig-Holstein, Hans-Günter Lund, der dpa zur Streikbeteiligung. Die Solidarität unter den Kollegen sei groß.
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