Hamburg. Der neue Kinder- und Jugendreport der DAK offenbart, wie schlecht es vielen Teenagern seit der Corona-Pandemie geht.

Die Corona-Pandemie hat bei Kindern und Jugendlichen zum Teil massive Gesundheitsfolgen hervorgerufen. So wurden 54 Prozent mehr Mädchen im Alter von 15 bis 17 Jahren aufgrund von Essstörungen behandelt, wie die DAK-Gesundheit am Dienstag in Hamburg unter Berufung auf ihren neuen Kinder- und Jugendreport für die Jahre 2018 bis 2021 mitteilte. Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit, forderte Sofortprogramme und Hilfsangebote für junge Menschen. Wichtig seien offene Schulen im nächsten Corona-Winter, sagte er.

Zwar seien die Behandlungszahlen bei psychischen und Verhaltensstörungen insgesamt um fünf Prozent zurückgegangen, so die DAK. Gleichzeitig seien einzelne psychische Erkrankungen in bestimmten Altersgruppen deutlich angestiegen.

Corona Hamburg: Mädchen leiden unter Angststörungen oder Depressionen

Bei Angststörungen gab es dem Report zufolge bei Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren ein Plus von 24 Prozent. In der Gruppe der Zehn- bis 14-jährigen Mädchen stieg die Depressions-Neuerkrankungsrate um 23 Prozent. Die Verordnung von Antidepressiva bei Neuerkrankungen 15- bis 17-jähriger Mädchen stieg um 65 Prozent, die medikamentöse Behandlung von Essstörungen bei Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren nahm um 75 Prozent zu.

Neben einem Offenhalten von Schulen forderte Vorstandschef Storm die Aufrechterhaltung Halt gebender Alltagsstrukturen wie Sportvereine sowie Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit. „Kinder brauchen einen sicheren Raum, um sich selbstbestimmt und gesund zu entwickeln“, so Storm. Der DAK-Chef warnte bei den psychischen Problemen vor Langzeitfolgen und forderte politische Konsequenzen.

Für den repräsentativen Kinder- und Jugendreport untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von rund 782.000 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2018 bis 2021.