Schleswig (dpa/lno).

Eine Ausstellung im Landesarchiv in Schleswig befasst sich von Mittwoch an mit dem NS-Kriegsverbrecher Heinz Reinefarth und seiner späteren Karriere als Landtagsabgeordneter in Schleswig-Holstein. Unter Reinefarths Kommando töteten deutsche Soldaten und Polizeieinheiten im August 1944 im Warschauer Stadtteil Wola Zehntausende Männer, Frauen und Kinder, wie das Landesarchiv mitteilte. Nach dem Krieg lebte Reinefarth auf Sylt, wurde Bürgermeister von Westerland und Abgeordneter des Schleswig-Holsteinischen Landtags.

Gezeigt wird die Wanderausstellung «Wola 1944: Auslöschung» des Warschauer Pilecki-Instituts bis zum 31. März 2023. Anhand zahlreicher Bilder wird das Schicksal der polnischen Bevölkerung gezeigt und Einblick in das Gerichtsverfahren gegen Reinefarth gegeben. Ergänzend zeigt das Landesarchiv anhand von Originalquellen Reinefarths Karriere in Schleswig-Holstein. Im Vordergrund stehen dabei seine mühelose Integration in die politische Landschaft und der juristische Umgang mit NS-Verbrechern in den 1950er und 1960er Jahren. Es gibt ein umfangreiches Begleitprogramm.