Hamburg. Fast alle Flüge der Airline in Hamburg fallen aus, mehr als 3500 Passagiere sind betroffen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Wieder Chaos am Flughafen Hamburg? Mit einem bundesweiten Warnstreik des Bodenpersonals hat die Gewerkschaft Ver.di den Flugbetrieb der Lufthansa weitgehend lahmgelegt. Der Ausstand begann am Mittwochmorgen und soll am Donnerstag um 6 Uhr enden.
Sämtliche Verbindungen zwischen Hamburg und Frankfurt wurden gestrichen. Damit fallen in Hamburg 35 der 41 regulär für den Mittwoch angesetzten Lufthansa-Flüge aus, was mindestens 3500 Passagiere betreffen dürfte.
Streik am Flughafen Hamburg: Bleiben die Terminals leer?
Lufthansa hat den betroffenen Passagieren davon abgeraten, zu den Flughäfen zu kommen, weil dort die meisten Schalter ohnehin nicht besetzt seien. Bereits bei vorangegangenen Arbeitskämpfen waren die Terminals am Streiktag selbst weitgehend leer geblieben.
Von den aktuellen Entwicklungen zum Streik am Flughafen Hamburg berichten wir in unserem Newsblog:
- Flug-Ausfälle bei der Lufthansa: Verzweifelte Passagiere
- Lufthansa streicht fast alle Flüge – was Betroffene tun können
- Lufthansa-Flüge gestrichen: "Habe das Gefühl, dass uns nicht geholfen wird"
- Flug-Ausfälle bei Lufthansa: "Not the End of the World"
- Lufthansa-Warnstreik: Leere Schalter am Flughafen Hamburg
Flug-Ausfälle bei der Lufthansa: Verzweifelte Passagiere
12:52 Uhr. Nicht alle Passagiere erreichen die Infos über die gestrichenen Flüge: Eine große italienischen Reisegruppe steht verzweifelt am Schalter – eigentlich wollte sie heute zurück nach Neapel fliegen. Doch die Mail vom Dienstag, die sie über den Ausfall des Fluges informieren sollte, war nur auf deutsch und englisch – Sprachen, die die Reisenden nicht verstehen. Die Website von Lufthansa lässt sich ebenfalls nur in diesen beiden Sprachen aufrufen. Selbst am Schalter kann ihnen aufgrund der Sprachbarriere vorerst niemand weiterhelfen.
Auch der 28-jährige Felix aus Montreal wurde von der Lufthansa unzureichend informiert: Zwar habe er am Dienstag eine Stornierungs-Mail erhalten, mit dem Hinweis auf weitere Optionen, die in Kürze folgen würden - doch weitere Infos seien nicht gekommen. Am Dienstag konnte er telefonisch niemanden erreichen und die Website sei seiner Aussage nach auch "bullshit" und nicht hilfreich gewesen. Deswegen sah er sich gezwungen, heute persönlich vor Ort zu erscheinen. Mit Erfolg: Er kann am Sonnabend einen Flieger nach Montreal nehmen - ohne Extrakosten.
Lufthansa streicht fast alle Flüge – was Betroffene tun können
11:22 Uhr: Flugausfälle, Verspätungen, Änderungen – wer am Mittwoch oder Donnerstag mit der Lufthansa fliegen wollte, braucht Nerven. Betroffene Passagiere haben jedoch in jedem Fall Anspruch auf die Rückerstattung der Kosten und in manchen Fällen sogar auf Ausgleichzahlungen, so geht es aus einer ADAC-Mitteilung am Mittwoch hervor. Wer komplett auf die Reise verzichten wolle, könne zunächst eine vollständige Erstattung des Flugpreises verlangen. Sie muss innerhalb einer Woche erfolgen.
"Grundsätzlich ist die Airline auch bei einem streikbedingten Ausfall dazu verpflichtet, den Fluggästen eine alternative Beförderung zum Ziel und weitere Betreuungsleistungen anzubieten" , so heißt es in der Mitteilung. Streikt das eigene Personal der Airline, so haben Reisende nach europäischer Fluggastrechteverordnung unter Umständen Anspruch auf Ausgleichszahlungen. Während die Erstattung des Flugpreises allgemein geregelt ist, wird über die Ausgleichzahlungen im Einzelfall entschieden.
Eine Ausgleichszahlung ist eine Form der Entschädigung, die nach der Länge der Strecke berechnet wird und laut EU-Fluggastrechte-Verordnung pauschal entweder 250 (Kurzstrecke), 400 (Mittelstrecke) oder 600 Euro (Langstrecke) beträgt, und zusätzlich zur Rückerstattung des Flugpreises verlangt werden kann. Hier kommt es aber sehr auf den Einzelfall an. Beispielsweise müssen Airlines keine Entschädigung zahlen, wenn die Verspätung oder der Ausfall durch außergewöhnliche Umstände wie Wetter, Sperrung des Luftraums oder Streik hervorgerufen wurde – anders ist es, wenn nicht Angestellte externer Dienstleister streiken sondern das eigene Personal. Ebenfalls entfällt der Anspruch, "wenn die Fluggesellschaft nachweislich alle ihr zumutbaren Maßnahmen ergriffen hat, um die Nachteile für Passagiere so gering wie möglich zu halten" – so der ADAC.
Betroffenen wird geraten, sich an die Lufthansa zu wenden und nach möglichen Ersatzbeförderungen oder Ausgleichzahlungen zu fragen.
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Lufthansa-Flüge gestrichen: "Habe das Gefühl, dass uns nicht geholfen wird"
10.19 Uhr: Mit gepackten Taschen und ihren Flugtickets auf dem Handy stehen sie am Hamburger Flughafen: Doch Familie Sadeqi aus Vancouver wird heute wohl vorerst nicht nach Hause fliegen können. Yasmin Sadeqi war mit ihrem Mann und ihrer einjährigen Tochter im Urlaub in Hamburg – von dem Warnstreik und den Flugausfällen hat die Familie nichts mitbekommen. Nun versuchen sie am Schalter, doch noch einen Flug in ihre Heimat zu organisieren.
"Ich habe das Gefühl, dass uns nicht geholfen wird", so Yasmin Sadeqi. "Wir müssen am Donnerstag wieder arbeiten, wir müssen nach Hause." Das Schicksal der Familie Sadeqi wird kein Einzelfall sein: Viele Lufthansa-Passagiere werden durch die Flugausfälle nicht pünktlich an ihrem Ziel ankommen.
Flug-Ausfälle bei Lufthansa: "Not the End of the World"
08:35 Uhr: Nur drei der geplanten 21 Lufthansa-Flüge nach Frankfurt oder München heben heute am Hamburger Flughafen ab. "Die Lage ist ruhig – die Lufthansa-Passagiere wurden gut informiert", so die Flughafen-Sprecherin Janet Niemeyer. Aktuelle Flugausfälle oder Verspätungen können stets auf der Website des Hamburger Flughafens eingesehen werden.
Catherine Whitehead ist erleichtert: Sie kommt trotz des Warnstreiks an ihr Ziel. Eigentlich wollte sie mit Lufthansa nach München und von da aus weiter nach Sevilla fliegen. Nach mehreren gescheiterten Versuchen, die Airline am Dienstag telefonisch zu erreichen, wurde ihr nach einigen Stunden eine Alternative mit mehreren Zwischenstopps angeboten. Die so entstandene Verspätung nimmt sie entspannt: "It's not the end of the world" – es sei nicht das Ende der Welt.
Lufthansa-Warnstreik: Leere Schalter am Flughafen Hamburg
07:58 Uhr: Es ist sehr ruhig im Lufthansa-Bereich am Terminal 2 des Hamburger Flughafens. Wo sonst am frühen Morgen reger Betrieb herrscht, sind zurzeit lediglich zwei Economy- und ein First-Class-Schalter geöffnet. Nur wenige Passagiere tummeln sich hier – sie gehören zu den Glücklichen, die heute doch noch fliegen können.
So wie eine junge Dame, die sichtlich erfreut ist über ihre gebotene Alternative: "Ich möchte von Hamburg nach Lissabon, mit Zwischenstopp in München – der Flug wurde gestrichen. Erst wurde mir von der Lufthansa ein Zugticket von Hamburg nach München angeboten – ein paar Stunden später jedoch habe ich von meiner zweiten Airline TAP Air ein Direktflug Hamburg-Lissabon angeboten bekommen." So viel Glück wie sie werden heute nicht alle haben: Viele Lufthansa-Passagiere müssen heute am Boden bleiben.