Hamburg. Laut DAK erhöhen Depressionen und Angst erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Fehlzeiten erhöhen sich.

Die Fehlzeiten von Arbeitnehmern in Hamburg wegen psychischer Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen sind von 2011 bis 2021 um 43 Prozent gestiegen. Das gilt zumindest für Mitglieder der Krankenkasse DAK in Hamburg. Diese stellte am Montag ihren jüngsten Gesundheitsreport vor. In ihrem Auftrag hatte das IGES-Institut die Daten von 76.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in der Hansestadt analysiert. Zusätzlich befragte das Forsa-Institut 200 Beschäftigte in Hamburg.

Laut DAK ergeben sich aus den Daten Anhaltspunkte für „unterschätzte Wechselwirkungen“ zwischen Psyche und Körper. So seien 4,2 Prozent der Männer mit einer Depressionsdiagnose auch wegen einer koronaren Herzkrankheit (KHK) in ärztlicher Behandlung. Bei den Männern ohne Depression betreffe dies 2,1 Prozent. Bei der KHK verschließen sich langsam die Herzkranzgefäße, was zu einem Herzinfarkt führen kann. „Zum einen ist es so, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen häufiger Herzprobleme haben. Zum anderen zeigen unsere Abrechnungsdaten, dass Herz-Kreislauf-Patientinnen und -Patienten auch häufiger eine psychische Erkrankung entwickeln“, sagte DAK-Landeschef Jens Juncker.

DAK meldet mehr Fehlzeiten wegen Psyche

Von den Daten des DAK-Gesundheitsreports hochgerechnet hätten mehr als 100.000 Erwerbstätige in Hamburg ein erhöhtes Herzinfarkt-Risiko durch Depressionen, Angststörungen oder Arbeitsstress. Diejenigen, die von Depressionen, Angststörungen oder Arbeitsstress betroffen seien, berichteten laut DAK häufiger von weiteren Risikofaktoren für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. So rauchten sie häufiger (plus 17 Prozentpunkte); auch erhöhter Bluthochdruck sei in dieser Gruppe weiter verbreitet (plus fünf Prozentpunkte). „Das sollten Ärzte, Medizinerinnen und Arbeitgeber bei Prävention und Gesundheitsprogrammen im Blick behalten“, sagte Jens Juncker.

Eine problematische Situation am Arbeitsplatz könne Stress und Ängste befeuern. So erklärten etwa 15 Prozent der Befragten in Hamburg, viel Leistung zu bringen (zumindest nahmen sie es so wahr), aber wenig Wertschätzung für ihre Leistung zu bekommen. Dem DAK-Report zufolge erhalten nur etwa 58 Prozent der Erwerbstätigen in Hamburg Ange­bote der betrieblichen Gesundheitsförderung. Dabei seien solche Maßnahmen zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sehr wichtig, sagte Juncker. Auch die Krankenkassen bieten entsprechende Kurse. Wer weniger rauche, sich mehr bewege, gesünder ernähre und sich in seinem Job wohlfühle, senke sein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.