Hamburg. Ein Durchsuchungsbeschluss wurde in einem Mehrfamilienhaus in Hummelsbüttel vollstreckt, wo der Administrator der Gruppe wohnt.

Die Polizei Hamburg ist am Mittwoch mit einer Razzia gegen mehrere mutmaßliche Mitglieder eines volksverhetzenden antisemitischen Gruppe im Messengerdienst Telegram vorgegangen. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, vollstreckten das LKA Hamburg – mit Unterstützung des SEK – und die zuständigen Landespolizeidienststellen in den frühen Morgenstunden fünf Durchsuchungsbeschlüsse in Hamburg, Bayern und Baden-Württemberg.

"Gegen die sechs Beschuldigten – drei Männer und drei Frauen – im Alter zwischen 39 und 58 Jahren besteht der Verdacht, als Mitglieder des antisemitischen Telegram-Kanals 'Jewrassic Liars' in großem Umfang volksverhetzende Äußerungen und Inhalte verbreitet, Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwendet sowie gegen jüdische Mitbürger gerichtete Straftaten gebilligt zu haben", sagte Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering. Der Telegram-Kanal sei im September 2020 erstellt worden und hatte zeitweise mehr als 1000 Abonnenten.

Polizei Hamburg: Razzia bei Kopf von antisemitischer Telegram-Gruppe

Die Einsatzkräfte stürmten auch eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Hummelsbüttel. Dort wohnt ein 58-Jähriger, der verdächtig ist, den Kanal als Administrator betrieben zu haben. "Gegen ihn war wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung erst im Februar 2022 ein Strafbefehl des Amtsgerichts Hamburg-Barmbek verhängt worden", so Ochtering.

An dem Einsatz in Hummelsbüttel waren auch Spezialkräfte des SEK beteiligt, die die Zugangssicherung übernahmen. Dabei ging auch das Küchenfenster zu Bruch.

Polizei Hamburg: Bei der Razzia in Hummelsbüttel wurde ein Fenster zerstört.
Polizei Hamburg: Bei der Razzia in Hummelsbüttel wurde ein Fenster zerstört. © TV News Kontor

Razzia bei antisemitischen Telegram-Gruppe – PCs sichergestellt

Bei den Durchsuchungen wurden diverse Speichermedien, darunter PCs, Notebooks, Mobiltelefone, Tablets, USB-Sticks und SD-Speicherkarten, sichergestellt. "Die Datenspeicher werden von Polizei und Staatsanwaltschaft im Hinblick auf ihre Beweisrelevanz überprüft", sagte Ochtering.

Bei einem Beschuldigten sei zudem eine Cannabis-Aufzuchtanlage in Form eines sogenannten "Growschranks" inklusive dreier großer Cannabispflanzen beschlagnahmt worden. Bei zwei weiteren Beschuldigten entdeckten die Ermittler ebenfalls je eine Cannabis-Pflanze, bei einer Frau wurde eine Schreckschusswaffe sichergestellt und zur Überprüfung mitgenommen.