Hamburg. Frauen kommen vergleichsweise selten in Haft. Nur in Ausnahmefällen sitzen Schwangere oder junge Mütter hinter Gittern. Jetzt hat der Hamburger Senat mitgeteilt, wie oft die Mutter-Kind-Station in der JVA Billwerder in Anspruch genommen wird.
Schon zweimal in diesem Jahr haben in Hamburg-Billwerder inhaftierte Frauen Kinder zur Welt gebracht. Die Zahl der Entbindungen von Gefangenen werde statistisch nicht erfasst, teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Richard Seelmaecker mit. Die Angabe beruhe darum auf Erinnerung der Bediensteten in der Teilanstalt für Frauen. Demnach hatten Gefangene zuletzt 2018 zwei Kinder geboren.
Im Frühjahr 2016 war der Hamburger Frauenvollzug von der Elbinsel Hahnöfersand nach Billwerder verlegt worden. Anfang Juni diesen Jahres waren 46 Straf- und 23 Untersuchungsgefangene dort inhaftiert. Zum Vergleich: Ende März saßen in Billwerder 597 Männer ein. Die Hälfte der weiblichen Strafgefangenen verbüßen kürzere Strafen bis zu zwei Jahren. Drei Frauen wurden zu lebenslangen Strafen verurteilt.
Die Einrichtung verfügt über eine Mutter-Kind-Station. Dort können Kinder bis zu fünf Jahren bei ihrer inhaftierten Mutter bleiben, sofern es keine Alternative gibt. Die möglichen Schäden einer Trennung von der Mutter müssten gegen eventuelle negative Folgen der Haft für das Kind abgewogen werden, erklärte der Senat. Die Muter-Kind-Station sei vom restlichen Strafhaftbereich abgetrennt. Es gebe ein Kinderzimmer mit Kinderbett, Wickelkommode, eigenem Badezimmer und weiterer Ausstattung. Seit 2018 wurden den Angaben zufolge sechs Mütter mit ihren Kindern auf der Station untergebracht.
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