Hamburg. Organspenden können Leben retten. Doch die Zahl derer, die spenden, geht zurück. Gesundheitssenatorin Leonhard ruft zum Umdenken auf.

Angesichts einer sinkenden Zahl an Spendern hat Sozialsenatorin Melanie Leonhard an die Hamburgerinnen und Hamburger appelliert, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen. „Viele Menschen warten auf ein Organ. Oft hängen Leben davon ab“, sagte die SPD-Politikerin zum Tag der Organspende an diesem Sonnabend. Der Rückgang der Organspenden bundesweit und auch in Hamburg sei enttäuschend für die Menschen, die zum Teil schon lange warteten.

„Jeder kann selbst in eine Situation kommen, in der er oder sie auf ein lebensrettendes Organ angewiesen ist“, sagte Leonhard. „Nur wenn in der Bevölkerung so viele Menschen wie möglich ihre Bereitschaft zur Organspende erklären, kann Patientinnen und Patienten auf der Warteliste Hoffnung und ein neues Leben geschenkt werden.“

Gesundheit: Sozialsenatorin appelliert an Hamburger – Jeder sollte sich mit Organspende befassen

Laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) gab es in den Monaten Januar bis April bundesweit 239 Organspender – 85 weniger als im Vergleichszeitraum 2021 und 91 weniger als im selben Zeitraum 2020. In Hamburg gab es in den ersten vier Monaten dieses Jahres laut DSO neun Spender, die insgesamt 28 Organe spendeten. 2021 waren es in diesem Zeitraum noch zwölf Spender gewesen.

Im Bundestag hatten 2020 die Befürworter der sogenannten doppelten Widerspruchslösung, mit der die Organspende ausgeweitet werden sollte, keine Mehrheit gefunden. Stattdessen setzte sich die Entscheidungslösung durch: Mit dem am 1. März 2022 in Kraft getretenen Gesetz zur Stärkung der Entscheidungsbereitschaft bei der Organspende wird die Aufklärungsarbeit verstärkt, damit die Menschen umfassend informiert eine persönliche Entscheidung treffen können.

Aber die wenigsten Menschen machen sich zu Lebzeiten Gedanken über eine mögliche Organspende, dabei sollte „jede und jeder die Entscheidung treffen, ob sie oder er nach dem Tod Organe spenden möchte oder nicht“, sagte Gerold Söffker. Der Transplantationsbeauftragte am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) sehe oft, wie schwer es für Angehörige sein kann, diese Entscheidung für einen nahestehenden Menschen treffen zu müssen.

Bundesweit stehen rund 9000 Patientinnen und Patienten auf der Warteliste für eine Transplantation. Söffker appellierte, sich jetzt für einen Organspendeausweis zu entscheiden: Jedes Organ könne Leben retten. Als Organspender komme fast jeder Mensch infrage. Es gebe keine Altersgrenze, und auch Volkserkrankungen wie Bluthochdruck oder Diabetes seien kein Ausschlusskriterium.