Hamburg. Er setzte sich Jahrzehnte für Demokratie und Zusammenhalt ein. Nun ist „Pitti“ bei einem Unfall ums Leben gekommen.
Er hat Generationen von Hamburger Schülern unterrichtet und sich über Jahrzehnte für Demokratie und den Zusammenhalt der Gesellschaft eingesetzt: Karlheinz Goetsch ist tot. Der 72-jährige Ehemann der Grünen-Politikerin Christa Goetsch starb am vergangenen Wochenende nach einem Treppensturz im Wendland. Für seine Familie, die vielen Freunde und Mitstreiter ist der Verlust noch schwer zu fassen.
„Pitti“, wie er genannt wurde, war viel mehr als der Mann an der Seite der früheren Zweiten Bürgermeisterin und Bildungssenatorin, aber er war fast immer an ihrer Seite, seit sich das Paar vor 41 Jahren bei einer Rallye in der Heide kennengelernt hatte.
Als Lehrer für Physik und Mathematik, erst am Gymnasium Lerchenfeld und dann an der Max-Brauer-Schule tätig, engagierte sich Karlheinz Goetsch darüber hinaus auf vielfältige Weise: Er initiierte den Wettbewerb „Jugend debattiert“ und baute ihn auf. Er war 1. Vorsitzender des Fördervereins Planetarium Hamburg e. V. und stellvertretender Vorsitzender des Bertini-Preis e.V., der sich für Zivilcourage und gegen das Vergessen einsetzt.
Christa Goetsch trauert um Ehemann Karlheinz
„Was für ein Mensch voller Herzenswärme!“, sagt Bertini-Preis-Vorsitzende Isabella Vértes-Schütter. „Pitti hat den Bertini-Preis über viele Jahre intensiv geprägt, mit immer neuen Impulsen, mit seinem reichen Erfahrungsschatz und vor allem mit der großen Liebe, die er den Schülerinnen und Schülern sowie den Projekten entgegenbrachte.“ Er habe dafür gebrannt, jungen Menschen demokratisches Denken und Handeln zu vermitteln und er habe viele Menschen auf seinem Weg berührt, entflammt und begeistert. „Unfassbar, dass er nicht mehr unter uns ist“, so Isabella Vértes-Schütter. Der Bertini-Preis e.V. werde alles tun, „um ,Pittis’ Flamme weiterzutragen“.
Auch Planetariums-Direktor Thomas Kraupe ist „unendlich traurig“. Karlheinz Goetsch habe „mit seinem Elan, seiner freudigen Neugier und Klugheit uns alle begeistert – es war ein Leuchten im Raum, sobald er hereinkam“. Karlheinz Goetsch habe es geliebt, anderen Menschen etwas zu geben und sie zu inspirieren – und er habe dies wie kaum ein Zweiter gekonnt. Besonders die Zukunft des Planetariums und die Zukunft unseres Planeten seien ihm Herzensangelegenheiten gewesen.
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Lange wirkte Karlheinz Goetsch auch beim Wettbewerb Demokratisch Handeln mit und setzte sich als Pädagoge für fächerübergreifenden Projektunterricht ein. Nach seiner Pensionierung machte es ihm besondere Freude, Lehramtsstudenten der Physik zu unterrichten. Der Kontakt entstand durch einen früheren Schüler, den heutigen Nanoforscher Prof. Michael Rübhausen vom Desy, der ihn überredete, den Lehrauftrag zu übernehmen.
Mit seiner zugewandten Art machte sich Karlheinz Goetsch nicht nur bei seinen Schülerinnen und Schülern Freunde. Auch die Liebe zur Kunst verband Christa und „Pitti“ Goetsch. Wann immer möglich, ging das Paar zusammen ins Theater, in Konzerte, ins Ballett oder Museum. Bei vielen Veranstaltungen sah man sie gemeinsam. Ottensen war ihr Lebensmittelpunkt und lange auch der ihres Sohnes Benjamin, der das Paar erst kürzlich zu Großeltern gemacht hat. In Ottensen findet am 9. Juni um 10 Uhr die Trauerfeier in der Christianskirche statt.