Hamburg. Am Dienstag wurden weniger neue Fälle gemeldet als vor einer Woche. Die Zahl der Impfungen stagniert. Ein Feiertags-Effekt?
Feiertags-Effekt und „Killervariante”: Der Hamburger Senat umschifft auf seinem Corona-Kurs die pandemiebedingten Untiefen. Die Sieben-Tage-Inzidenzen bei den Neuinfektionen sinken beständig, die Krankenhaus-Zahlen in Hamburg entwickeln sich erfreulich, wenn man das angesichts der Einzelschicksale so sagen darf. Und dennoch mahnte Senatssprecher Marcel Schweitzer am Dienstag, an die fehlenden Nachmeldungen zu denken, die die Ostertage bewirken werden. Außerdem sei zum Fest auch nicht so häufig getestet worden wie üblich.
Am Dienstag meldete die Hamburger Sozialbehörde 1540 Corona-Neuinfektionen. Das sind zwar nur 105 Fälle weniger als am Vortag (1645), dafür aber 1797 Fälle weniger als am Dienstag vor einer Woche (3337). Somit sinkt die Inzidenz in Hamburg erneut deutlich und liegt nun bei 1057,7 (Vortag: 1152,1).
Auf anderer Berechnungsgrundlage nannte das Robert Koch-Institut (RKI) für Hamburg eine Inzidenz von 863,8. Das ist hinter dem Saarland der deutschlandweit zweithöchste Wert und liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 669,9.
Corona Hamburg: Hospitalisierungsinzidenz gesunken
Aktuell liegen in den Hamburger Krankenhäusern 462 Corona-Patienten, allerdings hat die Behörde seit dem 14. April keine neuen Zahlen veröffentlicht. 40 Personen sind so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Dem Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin zufolge wurden am Dienstagvormittag (Stand: 11.15 Uhr) 46 Covid-19-Patienten auf Hamburger Intensivstationen behandelt. 20 von ihnen wurden invasiv beatmet – vier weniger als am Vortag.
Die Hospitalisierungsinzidenz – also die Zahl der in Krankenhäusern neu aufgenommenen Covid-19-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche – gab das RKI mit 2,65 an – nach zuletzt 4,32 am Gründonnerstag. Damit liegt Hamburg im Ländervergleich auf Platz sechs. Bundesweit sank der Wert seit Gründonnerstag von 6,41 auf 3,48.
Hamburg meldete zudem keine weiteren Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Bislang sind 2479 Menschen gestorben.
Dass deutlich mehr Menschen mit statt an Corona versterben und die Omikron-Variante für erheblich mildere Krankheitsverläufe verantwortlich zeichnet, versetzt den Hamburger Senat noch nicht in Euphorie. Hilft ein Vergleich zu Ostern 2021 weiter? Vor gut einem Jahr sank die Zahl der Neuinfektionen beständig weiter – mit nur sehr geringen Nachmelde-Effekten.
Lauterbachs Warnung vor "Killervariante": Kein Kommentar vom Hamburger Senat
Wie tatsächlich die Reaktion des einen sozialdemokratischen Mediziners in Regierungsverantwortung (Bürgermeister Peter Tschentscher) auf den anderen (Gesundheitsminister Karl Lauterbach) war, darüber wird man weiter spekulieren müssen. Lauterbach hatte zum Osterfest vor einer „Killervariante“ des Coronavirus gewarnt, die noch entstehen und den Herbst dominieren könnte.
Tschentschers Sprecher Schweitzer war gehalten, diese Hypothese unkommentiert zu lassen: „Dazu liegt mir keine Bewertung vor.“ Es könne in Zukunft Varianten geben, die eine höhere Hospitalisierungsrate mit sich brächten. In der Realität aber laufen Hamburgs Hotspot-Regeln Ende April aus.
Zahl der neuen Corona-Impfungen in Hamburg stagniert
Wenig Bewegung zeigt sich in Sachen Impfungen: Wie die Hamburger Sozialbehörde mitteilte, seien am Ostermontag lediglich elf Immunisierungen gegen das Coronavirus verabreicht worden. Die Zahl der Erstimpfungen stieg um zwei an auf 1.543.756 (Stand: 18.4.). Dagegen sind nun neun weitere Menschen vollständig geimpft. Somit haben in Hamburg bereits 1.541.862 Personen die Impfserie komplettiert.
Vom 2. Mai an wird es zwei Impfzentren in den Harburg Arcaden und am Flughafen (Terminal Tango) geben (das Abendblatt berichtete). Derzeit, so der Senat, werde das Impfangebot „nicht so in Anspruch genommen, wie es möglich ist“. Nach Zahlen des Robert-Koch-Institutes sind 83,2 Prozent der Hamburger Bevölkerung doppelt geimpft. Nur Bremen hat mit 89,3 Prozent im Ländervergleich eine höhere Quote. Bei den Auffrischungsimpfungen liegt Hamburg mit 60,7 Prozent weiter nur im Mittelfeld.