Hamburg. Seit der Pandemie ist die Lage in der Branche angespannt. Viele Hoteliers und Branchenverband Dehoga kritisieren nun den Ausnahmeweg.
Hamburg ist Corona-Hotspot, so hat es die rot-grüne Regierungskoalition vor Wochen beschlossen. Das heißt, anders als in nahezu allen anderen Bundesländern gilt in der Hansestadt weiterhin im Einzelhandel, in Musicals und Theatern, in der Gastronomie und in den Hotels sowie auf Barkassen in den Innenräumen die Maskenpflicht. In Clubs und Diskotheken wird immer noch die 2G-plus-Regel angewandt.
Der Tourismusverband Hamburg und der Dehoga (Deutsche Hotel- und Gaststättenverband) Hamburg sorgen sich um das Image der Stadt. „Dass Hamburg sich selbst zu einem Corona Hotspot erklärt hat, ist nicht gut für die Außenwirkung der Stadt. Es gibt einige Touristen, die sich deshalb für eine andere Destination entscheiden, in der man nicht in der Gastronomie und Hotellerie eine Maske tragen muss“, sagte Dehoga-Vizepräsident Niklaus Kaiser von Rosenburg dem Abendblatt.
Corona Hamburg: Hotspot-Regel schadet der Branche
„Auch Unternehmen, die Tagungen oder Events planen, wollen ihre Mitarbeiter oder Kunden nicht in einen vermeintlichen Corona-Hotspot schicken. Das gilt auch für Hochzeiten oder andere Familienfeiern. Die Gastgeber weichen dann in die Nachbarländer Niedersachsen oder Schleswig-Holstein aus, wo es keine Maskenpflicht mehr gibt.“ Dass Hamburg mal wieder einen Sonderweg geht, schade der Branche.
Und mit dieser Meinung ist Kaiser von Rosenburg, der die Hotels Baseler Hof und Mellingburger Schleuse führt, nicht allein. Auch Wolfgang Raike, Vorsitzender des Tourismusverbands Hamburg, beklagt sich. „Es ist immer wieder zu hören, dass Touristen sich für eine andere Stadt entscheiden, weil sie nicht in einen Corona-Hotspot reisen möchten. Dieses Wort suggeriert eine Gefahr, die auf Hamburg nicht zutrifft.“ Raike spricht Klartext.
Maskenpflicht soll auch in Hamburg fallen
„Nach zwei Jahren Pandemie mit vielen Auflagen und Einschränkungen für den Tourismus brauchen unsere Partner die Aussicht auf eine erfolgreiche Saison. Es wäre fatal, wenn die Gäste jetzt auf andere Ziele umbuchen und unsere Stadt für einen Besuch nicht mehr in Betracht ziehen.“
Wie berichtet, wird der Senat die Corona-Schutzverordnung zum 30. April weitgehend enden lassen. Am 1. Mai sollen die Maskenpflicht in den Innenräumen und die 2G-plus-Regelung in den Clubs auch in Hamburg fallen, und die Stadt ist kein Hotspot mehr. Das stimmt Verbandschef Raike zuversichtlich: „Dann hat diese gebeutelte Branche endlich die Chance zu einem Neustart.“
Hotspot-Regelung führt zu Diskussionen
Unterdessen kritisiert der FDP-Landesvorsitzende Michael Kruse. „Der Senat hat der Stadt mit seiner Insellösung zum Hotspot keinen Gefallen getan.“ Der Senat solle die Hotspot-Regel noch vor Ende April beenden.“ Gastronomen und Hoteliers befinden sich wegen Corona seit mehr als zwei Jahren in einer Art Ausnahmezustand. Und dass Hamburg im April noch den Sonderweg geht, sorgt bei Touristen offenbar für Irritationen.
„Es gibt wegen dieser Hotspot-Regelung unnötige Diskussionen mit Gästen aus anderen Bundesländern. Die kennen keine Maskenpflicht mehr, und dann müssen wir unseren Kunden erklären, dass wir in Hamburg sind und da mal wieder andere Auflagen gelten“, sagt Peer Petersen, der u. a. die Neumann’s Weinbars an der Langen Reihe und am Grindelhof sowie das The Locks in Poppenbüttel betreibt.
Hamburg feiert Anfang Mai den „Freedom Day“
Wenn Anfang Mai Hamburg seinen „Freedom Day“ feiert, dürfte das eine erfolgreiche Sommersaison einläuten. Viele Hotels berichten von einer hohen Nachfrage für die kommenden Monate, vor allem auch an den Wochenenden. Voller Zuversicht ist Franco Esposito, geschäftsführender Direktor vom Grandhotel Atlantic an der Außenalster. „Die Gäste fühlen sich in Hamburg gut aufgehoben, wir erleben schon heute eine gute Buchungsentwicklung. Wenn das Wetter wärmer ist und die Hotspot-Regelung durch den Senat aufgehoben wird, erwarte ich einen weiteren Frühlingsschub für Hamburgs Hotellerie.“
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André Vedovelli, Vorstand vom Grand Elysée Hotel ergänzt: „Die Monate Mai und Juni entwickeln sich sehr gut, sowohl hinsichtlich der Anzahl der Übernachtungsgäste als auch im Veranstaltungsbereich. Wir erwarten rund 80 Prozent des Umsatzes verglichen mit den entsprechenden Monaten des Jahres 2019. Bei den Veranstaltungen knüpfen wir an unsere Erfolge der Vor-Corona-Zeit an, weil viele Veranstaltungen aus den beiden vergangenen Jahren ins Jahr 2022 verschoben wurden und nun stattfinden.“
Corona Hamburg: Große Nachfrage nach Hotels
Bereits sehr gut gebucht für die nächsten Monate sind die Hotels Hafen Hamburg und Empire Riverside auf St. Pauli. „Die Nachfrage ist groß. Das gilt nicht nur für Übernachtungen, sondern auch für Hochzeiten und Tagungen“, sagt Enrico Ungermann, der als Direktor für die beiden Häuser zuständig ist. Während auch für die Gäste im Empire Riverside und Hafen Hamburg die Maskenpflicht vom 1. Mai an fällt, werde er seinen Mitarbeitern empfehlen, weiter zum Selbstschutz Maske zu tragen.