Frankfurt . Der “Wiener Peter“ war 1990 wegen mehrerer Morde zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Diese Strafe saß er jedoch nie vollständig ab.

Mehr als 20 Jahre nach seiner Abschiebung aus Deutschland ist ein wegen mehrfachen Mordes verurteilter 71-Jähriger bei seiner Ankunft am Frankfurter Flughafen verhaftet worden. Der Österreicher sei in den 1980er-Jahren in diverse Straftaten im Hamburger Rotlichtmilieu verwickelt gewesen, teilte die Bundespolizei in Frankfurt am Mittwoch mit.

Laut Informationen der Bild handelt es sich bei dem Festgenommenen um Ex-Kiezgröße Josef Peter N., auch bekannt als „Wiener Peter“, der mehrere Morde von Konkurrenten in Auftrag gegeben hatte.

Kiez-Größe in Hamburg nach 20 Jahren verhaftet

Das Landgericht Hamburg hatte den Mann 1990 wegen mehrerer Auftragsmorde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Nach einer Haftzeit von mehr als dreizehn Jahren und neun Monaten sei er dann nach Österreich abgeschoben worden.

Der 71-Jährige war den Angaben nach bereits am Sonntag aus der Dominikanischen Republik gekommen und wollte über Frankfurt nach Wien weiterfliegen. „Durch die Wiedereinreise nach Deutschland muss der Österreicher nun seine Restfreiheitsstrafe ableisten“, erklärte die Bundespolizei. Er sei noch am Sonntagabend in ein Gefängnis gebracht worden.

„Wiener Peter“ hat zahlreiche Morde in Auftrag gegeben

Der ehemalige Seemann Josef Peter N., auch „Wiener Peter“ genannt, tauchte 1972 als 22-Jähriger auf dem Hamburger Kiez auf. Er galt später als „Mann, der über Leichen geht“. Zahlreiche Auftragsmorde, in der Regel an Konkurrenten, die so klangvolle Namen wie „Chinesen-Fritz“, „Bayern-Peter“ oder „Lackschuh-Dieter“ hatten, werden ihm zugerechnet. „Chinesen-Fritz“ stürzte dem „Wiener Peter“ am 28. September 1981 im Lokal Ritze vor die Füße. Er soll ihn unter dem Vorwand einer Aussprache in das Lokal gelockt haben. Es war der Auftakt zu blutigen Zeiten im Kampf um "Mädchen und Moneten“ auf dem Kiez. Mit dem Tod von „Chinesen-Fritz“ erbte der „Wiener Peter“ praktischerweise dessen Anteile an einem großen Bordell.

Als Zuhälter war der„Wiener Peter“ das, was man damals als erfolgreich bezeichnete. Mit seiner „Wiener Schmäh" kam er bei Frauen gut an. Gut ein Dutzend Frauen prostituierten sich gleichzeitig für ihn. Zudem hielt er Anteile am Bordell "Palais D`Amour“.

Kiez-Größe N. gehörte zur „Chikago-Bande“

N. gehörte zur „Chikago-Bande“ um den Anfang Dezember letzten Jahres als Rentner an der Ostsee verstorbenen Ringo Klemm. Die „Chicago-Bande“ war neben der "GMBH“ und der „Nutella“ -Bande eine der großen Gruppierungen damals auf dem Kiez. Die „Chicago-Bande“ war wegen der Mordaufträge aus ihren Reihen besonders berüchtigt. Beauftragt wurde Kiez-Killer Werner „Mucki“ Pinzner, der nach seiner Festnahme bei einer Vernehmung am 29. Juli 1986 mit einer von seiner Anwältin eingeschmuggelten Waffe zunächst Staatsanwalt Wolfgang Bistry, dann seine Frau Jutta, die sich vor ihm hinkniete und sich in den Mund schießen ließ, und schließlich sich selbst tötete.

Der „Wiener Peter“ saß zu dem Zeitpunkt bereits in Haft. Er war am selben Tag wie der Kiez-Killer Pinzner festgenommen worden –  in der Wohnung einer Freundin am Nobistor. Der „Wiener Peter“ hatte nach seiner Festnahme ganz nach den „Gesetzen“ des Rotlichtmilieus eisern geschwiegen. „Mucki“ Pinzner schwieg nicht.

Der drogensüchtige Auftragsmörder hatte vor seinem Tod noch bei der Polizei „ausgepackt“. „Sonderband I“ hieß die dicke Akte, die er dadurch bei den Ermittlern hinterließ. Den Auftrag für vier Morde lastete die Staatsanwaltschaft dem „Wiener Peter“ an. Der Mord an „Chinesen-Fritz“ war nicht dabei. Er gilt bis heute als nicht aufgeklärt. "Josef Peter N. wurde zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, aus der er 2001 nach 15 Jahren Haft entlassen wurde. Er zog nach Ibiza und entwickelte dort Apps.