Hamburg. Aus dem Kriegsgebiet kommen immer mehr Geflüchtete und müssen versorgt werden. Wo und wie Hamburger sie unterstützen können.

Der Andrang an Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind, ist weiterhin hoch. Laut Innenbehörde sind mittlerweile mehr als 15.000 Ukrainer in Hamburg angekommen. Zugleich herrscht eine große Hilfsbereitschaft unter den Hamburgerinnen und Hamburgern. Mittlerweile gibt es zahlreiche Organisationen, die sich für die Betreuung der Schutzsuchenden einsetzen. Das Abendblatt stellt zehn Institutionen vor. Von Sachspenden über Unterkunftsangeboten bis hin zur medizinischen Versorgung – freiwillige Helfer sind überall willkommen.

Ukraine-Krieg: Arbeiter-Samariter-Bund sucht freiwillige Helfer

Am Deutsche-Bahn-Reisezentrum am Hauptbahnhof kümmern sich Mitarbeiter des Arbeiter-Samariter-Bundes um ankommende Ukrainer. In Hamburg habe der ASB mittlerweile über 500 freiwillige Helfer, wie ein Mitarbeiter berichtete. Am Hauptbahnhof bestünden die Aufgaben vor allem darin, Neuankömmlinge zu empfangen, Tickets zu buchen und sie zu Zügen zu bringen. Freiwillige Helfer können sich über die Internetseite des ASB oder direkt im Reisezentrum anmelden. Telefonisch zu erreichen ist der ASB in Hamburg unter der Nummer 040/83 39 80. Die Hilfsorganisation engagiert sich darüber hinaus an weiteren Standorten in Hamburg, wie etwa der Kleiderkammer in Rissen.

Meiendorf hilft

Vor der Zentralen Erstaufnahme in ­Rahlstedt ist vor allem die Initiative „Meiendorf hilft“ von der Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde präsent. Während die Grundversorgung durch das Technische Hilfswerk sichergestellt wird, verteilen die Helfer vor allem Hy­giene-Artikel und Spielzeuge. Freiwillige werden auch benötigt, um Geflüchtete vom Ankunftszentrum zum Hauptbahnhof zu fahren. Weite Teile der Kommunikation laufen über die Facebook-Gruppe „Meiendorf hilft“. Gearbeitet wird in Zwei-Stunden-Blöcken von 10 bis 18 Uhr. Wer sich als freiwilliger Helfer beteiligen möchte, kann am Bargkoppelweg mit den Leiterinnen Klaudia Kremer und Barbara Adden in Kontakt treten.
 

„Hamburg hilft Ukraine“

An der Hammer Straße in Wandsbek sind vor allem Freiwillige der Initiative „Hamburg hilft Ukraine“ zugange. Dort ist die Bedienung des Hilfsstandes zur Online-Anmeldung eine der zentralen Aufgaben. Hierfür würden vor allem Übersetzer benötigt, wie eine Helferin sagte. Außerdem gibt es ein großes Lager für Sachspenden an der Lemsahler Landstraße 80 im Stadtteil Duvenstedt. Auch Geldspenden nimmt die Initiative entgegen. Wer sich als Helfer engagieren möchte, kann der Facebook-Gruppe „Hamburg hilft Ukraine“ beitreten und auf diesem Wege in eine WhatsApp-Gruppe, die mittlerweile über 250 Mitglieder zählt, aufgenommen werden. Nachfragen beantwortet Thorsten Koeppen unter der Nummer 0152/32 03 28 11.

Hanseatic Help

Eine Hamburger Hilfsorganisation, bei der vor allem junge Menschen mitwirken, ist Hanseatic Help. Am Standort an der Großen Elbstraße 264 gibt es ein Lager, wo Spenden für die Schutzsuchenden aus der Ukraine gesammelt werden. Aktuell werden Wolldecken, Schlafsäcke, Rucksäcke, Unterwäsche, Schuhe, Verbandsmaterial, medizinische Masken, Trockenlebensmittel, Babynahrung und Technik benötigt. Für das Lager werden zudem Helfer gesucht, die die Waren sichten, sortieren und verpacken. Weitere Informationen gibt es online unter www.hanseatic-help.org/­ukraine-hilfe. Täglich zeigt dort eine „Helferampel“ an, ob gerade noch Freiwillige gebraucht werden. Telefonisch ist Hanseatic Help unter der Nummer 040/210 91 90 70 zu erreichen.

An der Rosengarten Oberschule haben die Schülerinnen und Schüler die Fenster mit Friedenssymbolen bemalt.
An der Rosengarten Oberschule haben die Schülerinnen und Schüler die Fenster mit Friedenssymbolen bemalt. © HA | Privat

Norddeutsch-Ukrainischer Hilfsstab

Eine weitere Organisation ist der Norddeutsch-Ukrainische Hilfsstab. Der Verband wurde von gemeinnützigen Vereinen, dem Generalkonsulat der Ukraine und der ukrainischen Kirche Hamburg gegründet. Geflüchteten und Soldaten in der Ukraine sollen vor allem Schlafmöglichkeiten fehlen. Der Hilfsstab sammelt deshalb Güter wie Klappbetten, Isomatten oder Schlafsäcke und bringt sie an die Grenzen. Wer über Schlafmöglichkeiten in einem guten Zustand verfügt und diese spenden möchte, kann sich bei dem extra eingerichteten Callcenter unter 0170/484 26 64 oder 0170/483 93 66 melden (bitte nur Anrufe aus Deutschland).

„Hilfe für die Ukraine“

Die Initiative „Hilfe für die Ukraine“ sammelt Sachspenden und organisiert Hilfstransporte in die Ukraine. Sie besteht aus einer Gruppe von Deutschen und Ukrainern aus Hamburg und kooperiert unter anderem mit dem Norddeutsch-Ukrainischen Hilfsstab. Die Güter werden ausgehend von einer Spendenliste in der Stockmeyerstraße 43 gesammelt und mit offiziellen Hilfskonvois in das Kriegsgebiet transportiert. Die Sammelstelle ist von Montag bis Freitag von 16 bis 20 Uhr und am Wochenende von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Die Spendenliste ist im Internet unter www.help-4-ukraine.com einzusehen.

Der Hafen hilft e. V.

Für die Unterbringung geflüchteter Menschen setzt sich der Verein Der Hafen hilft e. V. ein. Hilfsorganisationen können sich dort für die Vermittlung von Unterkünften sowie für die Ausstattung von Wohnungen melden. Hierfür benötigt der Verein weiterhin Spenden. Es fehlen Haushaltsgegenstände wie Betten, Küchenzubehör, Trinkflaschen und Mehrfachsteckdosen. Der Hafen hilft e. V. vermittelt nicht an private Unterkünfte. Wer über Sachspenden verfügt, kann sich per E-Mail an ukrainehilfe@der-hafen-hilft.de wenden oder telefonisch unter 040/180 24 23 14 melden.

„#Unterkunft Ukraine“

Personen, die Geflüchteten einen Übernachtungsplatz anbieten möchten, können sich unter anderem bei der Initiative „#Unterkunft Ukraine“ einschreiben. Das Berliner Projekt ist eine Allianz nachhaltiger Organisationen, die eine solidarische Zivilgesellschaft unterstützen. Die Internetseite www.unterkunft-ukraine.de ist auf Englisch, Deutsch, ­Ukrainisch und Russisch verfasst. Dort kann sowohl eine Unterkunft angeboten, als auch gesucht werden. Laut der Internetseite sind bereits über 360.000 Unterkünfte angeboten worden. Das Projekt kann auch durch Spenden unterstützt werden.

Deutsches Rote Kreuz / Blutspendedienst Hamburg

Wie das Deutsche Rote Kreuz dem Abendblatt mitteilte, gäbe es viele Anfragen von Privatpersonen, wie Geflüchteten aus der Ukraine geholfen werden könne. Das DRK, das auch in Kontakt mit dem Ukrainischen Roten Kreuz steht, habe dabei betont, dass es den ukrainischen Krankenhäusern vor allem an Material für die Blutspenden fehle. Direkte Blutspenden aus dem Ausland seien allerdings nicht möglich, da das Blut nicht gekühlt und sicher zu transportieren sei. Dennoch seien Blutspenden auch in Deutschland unverzichtbar, damit verletzte Geflüchtete versorgt werden können. Wer ein Zeichen der Solidarität setzen möchte, kann unter www.drk-blutspende.de einen Termin vereinbaren. Blutspenden sind zudem beim Blutspendedienst Hamburg möglich. Termine können unter www.blutspendehamburg.de oder unter der Telefonnummer 0800/884 25 66 gebucht werden.

Eine ältere Frau, die aus der Stadt Uman geflohen ist, schützt sich mit einer Erste-Hilfe-Decke in der Warteschlange vor der neuen Registrierungsstelle an der Hammer Straße vor Kälte.
Eine ältere Frau, die aus der Stadt Uman geflohen ist, schützt sich mit einer Erste-Hilfe-Decke in der Warteschlange vor der neuen Registrierungsstelle an der Hammer Straße vor Kälte. © dpa/Marcus Brandt | Unbekannt

Hilfe für geflüchtete Ukrainer: Ärztekammer Hamburg sucht Personal

In der Unterkunft in den Messehallen ist das Deutsche Rote Kreuz für die medizinische Versorgung der Geflüchteten verantwortlich. Hierfür werden zurzeit dringend Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmediziner sowie Medizinische Fachangestellte benötigt, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. In der Einrichtung hätten viele der Geflüchteten keine Fremdsprachenkenntnisse. Deshalb seien Ärztinnen und Ärzte mit Russisch- bzw. Ukrainischkenntnissen besonders gefragt.

Unterstützt wird der wichtige Aufruf von der Ärztekammer Hamburg. Ärztinnen und Ärzte sowie Medizinische Fachangestellte können sich am besten per E-Mail unter ­refugees@aekhh.de registrieren. Telefonisch kann die Ärztekammer unter 040/202 29 90 kontaktiert werden. Neben Fremdsprachenkenntnissen sollte möglichst auch die zeitliche Verfügbarkeit angegeben werden.