Hamburg. Das Miniatur Wunderland setzt auf neueste Virtual-Reality-Technologie. Warum der Besuch der neuen Anlage nicht ganz ungefährlich ist.

Mal eben durch den Grand Canyon spazieren und sich nur wenige Minuten später an den malerischen Kanälen Venedigs erfreuen – in der echten Welt unmöglich. Im neuen Yullbe Wunderland allerdings nicht, denn hier kommt neueste Virtual-Reality (VR)-Technologie zum Einsatz. Die neue Attraktion des Miniatur Wunderlandes öffnet am 1. April ihre Türen, doch noch laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren.

Während gebohrt, verlegt und vermessen wird, führt Frederik Braun stolz durch die Räumlichkeiten. „Die Fläche hatten wir vorher schon. Als Corona kam, wollten wir die Miete möglichst schnell und günstig refinanzieren“ sagt Braun über den Beginn der Pandemie. Gleichzeitig habe er sich mit den Leuten vom Europapark in Süddeutschland getroffen, wo man bereits seit Längerem mit VR-Konzepten herumspiele.

Miniatur Wunderland investierte zwei Millionen Euro

 Als er von den Ideen des Freizeitparks hörte, sei er Feuer und Flamme gewesen. Statt: „irgendwie die Mietkosten wieder reinzubekommen“, habe man kurzerhand zwei Millionen Euro in eine VR-Experience investiert, die es so noch nicht gegeben habe. „Nur die Mutigen gewinnen“ grinst Braun schulterzuckend. Das Ergebnis kann nun in zwei unscheinbaren Räumen erlebt werden.

Yullbe GO ist ein 10-minütiger, Yullbe PRO sogar ein 30-minütiger Ausflug in eine Welt, in der Unmögliches möglich ist – das merkt man zum Beispiel, als man plötzlich auf Daumengröße geschrumpft wird und sich im Miniatur Wunderland als Figur wiederfindet. „Diese Technik wird sonst in den Hollywood-Studios benutzt“, sagt Niklas Weissleder, der die ersten Besuche koordiniert.

Miniatur Wunderland: Besucherin weinte vor Freude

In Yullbe PRO kann man seine Mitspieler sogar sehen und mit ihnen kommunizieren. Besonders der Gleichgewichtssinn wird erschreckend gut manipuliert – viele der Besucher hüpfen von einer wackeligen Gondel in Venedig an Land. Eine Fahrt im Aufzug ist atemberaubend realistisch. Doch als die Testenden am Ende ihre Brillen, Helme und Tracker an Händen und Füßen ausziehen, trauen sie ihren Augen nicht, denn der Raum, in dem sie gerade durch mehrere Länder gereist sind, ist bis auf Klebestreifen am Boden und blinkende Kameras leer.

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Yullbe GO kann ab 8 Jahren, der größere Raum Yullbe PRO wegen des schweren Rucksacks ab 10 Jahren absolviert werden – nach oben hin gibt es keine Grenze. „Wir hatten schon ‘ne 80-Jährige da – die hat geweint vor Freude“, erzählt Kim Kossack, die als Yullbe-Operator die Besucher während ihrer Reise beaufsichtigt. Eine Besucherin erzählt, sie sei überwältigt, aber auch ganz schön benommen von den 30 Minuten digitaler Fantasiewelt. Tatsächlich werde manchen Menschen übel beim Besuch, erklärt Frederik Braun. „Doch die meisten benehmen sich wie ihre Kinder und sind völlig aus dem Häuschen“.