Hamburg. Tränen, Wut und Trauer um die Opfer des Krieges +++ DGB fordert Öffnung des Arbeitsmarktes für Geflüchtete +++ Der Newsblog.

Seit mehr als zwei Wochen sorgt der Krieg in der Ukraine für Elend und Leid, mitten in Europa. Menschen auf der ganzen Welt reagieren mit einer beispiellosen Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft. Auch die Hamburger wollen helfen: Viele Familien in der Hansestadt sind bereit, Flüchtlinge aus der Ukraine bei sich zu Hause aufzunehmen.

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Derweil kommen immer mehr Geflüchtete in Hamburg an, vor den Registrierungsstellen in Rahlstedt und Wandsbek bilden sich regelmäßig lange Warteschlangen. Für ihre Unterbringung hat der Senat jetzt Turnhallen hergerichtet.

Die Reaktionen auf den Krieg gegen die Ukraine aus Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik dokumentiert das Abendblatt an dieser Stelle:

Lindner: Weitere Öl- und Gasförderung in Nordsee prüfen

FDP-Chef und Bundesfinanzminister Christian Lindner hat angesichts der Spannungen mit Russland eine weitere Förderung von Öl und Gas in der Nordsee ins Spiel gebracht. „Wir müssen aber auch die Festlegung des Koalitionsvertrages, in der Nordsee den Abbau von Öl und Gas nicht fortsetzen zu wollen, hinterfragen“, sagte er dem „Tagesspiegel“ (Sonntag). „Aufgrund der Entwicklung der Weltmarktpreise scheint dies wirtschaftlicher zu werden. Zumindest für eine Übergangszeit werden wir Öl und Gas noch brauchen.“

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP)
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Im Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP vereinbart, keine neuen Genehmigungen für Öl- und Gasbohrungen „jenseits der erteilten Rahmenbetriebserlaubnisse für die deutsche Nord- und Ostsee“ zu erteilen.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wies Lindners Überlegungen als „Nebelkerze“ zurück. Die Öl-Fördermengen von Öl in der Nordsee deckten derzeit etwa zwei Prozent des Bedarfs in Deutschland, erklärte Manfred Santen. „Selbst wenn alle derzeit bekannten Ölvorkommen in der deutschen Nordsee erschlossen würden, könnten die dort vermuteten Mengen den aktuellen deutschen Ölbedarf gerade einmal etwa zwei Monate decken.“ Zudem lägen die Vorkommen im streng geschützten Nationalpark Wattenmeer, mögliche Unfälle hätten katastrophale Auswirkungen. Es brauche vielmehr einen schnellen Ausbau erneuerbarer Energien.

Auch vom schleswig-holsteinischen Umwelt- und Energieminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) kam umgehend Kritik. „Herr Lindner sollte sich auf die Aufgaben konzentrieren, von denen er etwas versteht.“ An keiner Stelle in Nord- und Ostsee sei eine neue Förderung in signifikanter Menge und erst recht nicht in absehbarer Zeit realisierbar. „Neue Bohrungen durch das Unesco-Weltnaturerbe in der Nordsee sind mit dessen Schutz ohnehin gänzlich unvereinbar“, teilte Albrecht mit.

Konsequenz aus Ukraine-Krieg: Nord-FDP setzt auf Kernfusion

Als Konsequenz aus dem russischen Krieg in der Ukraine hat sich die FDP in Schleswig-Holstein in der Energiepolitik neu positioniert. Um die Energieversorgung Deutschlands sicherzustellen und um Abhängigkeiten zu vermeiden, solle eine Laufzeitverlängerung der noch betriebenen Kernkraftwerke zeitnah gründlich geprüft und fachlich fundiert neu bewertet werden, heißt es in einem Beschluss, den ein Landesparteitag am Sonntag in Neumünster mehrheitlich gefasst hat. Es dürfe kein ideologisch bedingtes Tabuthema sein. „Die Entwicklung der Kernfusion werden wir verstärkt unterstützen, um eine weitere, wetterunabhängige, konstante Energiequelle der Zukunft zu ermöglichen.“

Der Norden bereitet sich auf die Aufnahme von Flüchtlingen vor

SPD, Grüne und FDP in Schleswig-Holstein setzten bei Veranstaltungen am Wochenende deutliche Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. „Der Angriff auf die Ukraine ist ein Angriff auf uns alle“, sagte der FDP-Landesvorsitzende Heiner Garg bei einem Parteitag am Sonntag in Neumünster. Die Sanktionen gegen Russland seien zwingend notwendig. Das Land bereite Krankenhäuser, Pflegeheime, Schulen, Kitas sowie die Kinder- und Jugendhilfe auf die Aufnahme und Versorgung ukrainischer Flüchtlinge vor.

Beim Wahlkampfauftakt der Grünen am Samstag in Flensburg betonten Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Spitzenkandidatin Monika Heinold den Wert von Demokratien. „Putins Krieg ist ein Krieg gegen die Demokratien“, sagte Habeck. Freie Wahlen und Freiheit seien kein Zeichen von Schwäche, sondern von großer Stärke.

Beim SPD-Parteitag in Lübeck rief Spitzenkandidat Thomas Losse-Müller die Menschen in der Ukraine am Samstag zum Durchhalten auf: „Geben Sie nicht auf! Der Kampf für Freiheit, Toleranz und Menschenrechte ist unersetzlich“, sagte er. Das gelte auch für die Menschen, die sich in Russland gegen den Machtapparat von Präsident Wladimir Putin stellten.

Tierheim auf ehemaligem LPT-Gelände nimmt 50 Hunde aus Kiew auf

Wo früher Affen und Hunde leiden mussten, bekommen Vierbeiner nun ein neues Zuhause: Aus dem geschlossenen Versuchslabor im Neu Wulmstorfer Stadtteil Mienenbüttel ist ein Heim für vernachlässigte Tiere geworden. Auf dem Gelände des früheren Labors LPT hat Doris Firlus ein Heim für Hunde, Katzen und Wildtiere aufgebaut, zusammen mit ihrem Mann steckte sie nach eigenen Angaben eine sechsstellige Summe in die Umbauten. Das dreieinhalb Hektar große Gelände ist gepachtet.

Das ehemalige  LPT-Versuchslabor ist jetzt ein Heim für Tiere. Pächterin Doris Firlus will 50 Hunde aus Kiew aufnehmen.
Das ehemalige LPT-Versuchslabor ist jetzt ein Heim für Tiere. Pächterin Doris Firlus will 50 Hunde aus Kiew aufnehmen. © dpa

„Wenn ich gewusst hätte, wie viel Hass und Wut einem entgegenschlägt, hätte ich das nicht gemacht“, erzählt Firlus. Wo jahrelang die für Experimente benutzten Beagles nur einen Zwinger mit einem Meter Breite hatten, gibt es nun viel Bewegungsfreiheit mit kleinen Klappen ins Freie. Die meisten gefliesten Boxen sind noch frei, zwei bissige französische Bulldoggen hat sie bereits in Obhut genommen.

Es ist alles vorbereitet für die erste große Lieferung von etwa 50 Hunden, die aus einem Tierheim in Kiew kommen sollen. „Wir bekamen einen Anruf, ob wir welche aus der Ukraine aufnehmen können“, sagt Firlus

Tränen, Wut und Trauer um die Opfer des Krieges

Eine Ukrainerin ist mit ihrem Mann und ihrem wenige Monate alten Sohn auf der Demo. Als ein ukrainisches Volkslied gespielt wird, laufen ihr Tränen über das Gesicht. „Ich habe gemischte Gefühle. Einerseits bin ich froh, dass so viele hier sind. Andererseits gibt es keinen Frieden, nur weil Menschen rufen: „Stop the war“. Es werde als schwach wahrgenommen, wenn man weine, sagt die Junge Frau: "Dabei verstehe ich nicht, wie man nicht emotional sein kann - es sterben Kinder“.

Tausend waren bei der Kundgebung am Jungfernstieg gegen Putins Krieg in der Ukraine
Tausend waren bei der Kundgebung am Jungfernstieg gegen Putins Krieg in der Ukraine © dpa

Auch Elisa Baf von FFF mahnt, sich nicht mit dem Status Quo abzufinden. Auch dürfe Solidarität und Menschlichkeit nicht exklusiv sein - im Mittelmeer würden täglich Menschen sterben und auch in anderen Ländern herrsche Krieg. Der Platz hat sich mittlerweile gelichtet. Gegen 15.00 Uhr beendet die Moderatorin auch ganz offiziell die Veranstaltung. Zwei Besucherinnen erzählen, sie werden die Bilder und Videos ihren Familien in Odessa schicken. „Dann haben sie zwar noch immer kein Strom und Wasser, aber es bedeutet viel“ sagt die Frau.

Meinungen zum Einsatz der Nato sind geteilt

Das breite Bündnis aus Gewerkschaften, Vereinen, kirchlichen Gruppen und Parteien möchte die Bühne besonders ukrainischen Menschen zur Verfügung stellen. Radmila Kramzeva vom norddeutschen Ukrainischen Hilfsstab etwa schildert: „Mariupol ist zerbombt - Menschen sammeln Regenwasser und schmelzen Schnee, um zu trinken. Ich fühle mich so macht- und hilflos, dass ich es nicht stoppen kann. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis eine Bombe auf meine Familie in Charkiw fällt“.

Plakat auf der Kundgebung, auf Deutsch: Nichts zu tun ist eine Entscheidung.
Plakat auf der Kundgebung, auf Deutsch: Nichts zu tun ist eine Entscheidung. © Jan Arne Friedrich

Eine Demonstrantin aus der Ukraine fordert, was viele Ukrainer und Ukrainerinnen erbitten: den Schutz des Luftraums durch die NATO. „Schütz den Himmel über der Ukraine, nicht nur Gelaber - seit 17 Tagen ist Krieg, aber alles ist wie vorher!“ In diesem Punkt scheiden sich die Meinungen der Demonstrierenden. Manche Bündnisse wehren sich gegen die „Militarisierungsspirale“, andere betonen das Recht auf Selbstverteidigung der Ukraine. Der SPD-Politiker Mithad Carpar fragt in die Menge: „Stellt euch vor, auf unsere Stadt würden Bomben fallen. Welches Signal würden wir uns aus den anderen Ländern wünschen?“

Plakat auf der Demo: Putin tötet Kinder
Plakat auf der Demo: Putin tötet Kinder © Jan Arne Friedrich

DGB: Arbeitsmarkt für Geflüchtete öffnen

Die Hamburger Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Tanja Chawla, forderte, den Arbeitsmarkt für Geflüchtete zu öffnen. Zudem müsse die Politik mit Blick auf die Ärmeren in der Gesellschaft die durch den Krieg gestiegenen Energiekosten abfedern.

Hamburgs Diakonie-Pastor Dirk Ahrens sagte, „Flüchtlinge aufzunehmen ist jetzt unsere erste Aufgabe“. Er warb für eine neue Flüchtlingspolitik und den Ausstieg aus der Abhängigkeit von russischem Öl, von Kohle und Gas. „Ohne das wird der Krieg so schnell nicht zu beenden sein.“ Die Demonstration zeige, „die Gesellschaft ist nicht gespalten, sie ist bemerkenswert einig.“

Das Friedenszeichen und die ukrainischen Farben auf der Kundgebung.
Das Friedenszeichen und die ukrainischen Farben auf der Kundgebung.

Unterzeichner des Demonstrationsaufrufs waren unter anderem der DGB, die Kampagnenplattform Campact, Greenpeace, die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl, das kirchliche Entwicklungswerk Brot für die Welt, die Deutsche Friedensgesellschaft, der Bundesjugendring, die Seebrücke und die Diakonie. Sie fordern Friedensverhandlungen, „die in einem atomwaffenfreien Europa, gemeinsamer Sicherheit, in Frieden und Abrüstung unter Einschluss von Ukraine und Russland münden“.

Eine Meinung auf der Kundgebung zur Gaslieferung aus Russland
Eine Meinung auf der Kundgebung zur Gaslieferung aus Russland © Jan Arne Friedrich

10.000 bei der Kundgebung - Start mit ukrainischer Nationalhymne

Die Veranstaltung wird eröffnet von der ukrainischen Nationalhymne und einer Schweigeminute. Die Moderatorin Tanja Schaffler dankt den Anwesenden, dass sie gemeinsam ein Zeichen für den Frieden setzen. Alle verbinde die Forderung nach sofortigen Waffenstillstand und der Rückkehr an den Verhandlungstisch. Auch weiterhin herrscht reger Zulauf. Bis 13.40 Uhr hat die Polizei rund 7500 Teilnehmer gezählt. Um kurz vor 14 Uhr waren es bereits 10.000.

Zu Beginn der Kundgebung wird die ukrainische Nationalhymne gesungen.
Zu Beginn der Kundgebung wird die ukrainische Nationalhymne gesungen.

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5000 versammeln sich bei Friedenskundgebung am Jungfernstieg

Zurzeit versammeln sich Hamburger bei der großen Friedenskundgebung am Jungfernstieg. Bis 13.13 Uhr registrierte die Polizei 5000 Teilnehmer am Jungfernstieg und auf dem Ballindamm. Die ersten hatten sich schon früh auf den Weg gemacht. Um kurz nach 12 Uhr waren bereits die ersten 50 Demonstranten mit Plakaten und Transparenten vor Ort, teilte ein Polizeisprecher mit.

Am Hamburger Jungfernstieg haben sich Tausende zu einer Kundgebung gegen Putins Krieg in der Ukraine versammelt.
Am Hamburger Jungfernstieg haben sich Tausende zu einer Kundgebung gegen Putins Krieg in der Ukraine versammelt. © Jan Arne Friedrich

Nordkirche gibt rund 200.000 Euro für Geflüchtete aus der Ukraine

Die evangelische Nordkirche stellt insgesamt mehr als 200.000 Euro Soforthilfe für Geflüchtete aus der Ukraine bereit. Damit solle „das vielfältige kirchliche Engagement für die vom Krieg in der Ukraine Vertriebenen“ unterstützt werden, teilte die Nordkirche am Sontag mit. Mehr als 53.000 Euro gehen an das Christian Jensen Kolleg im nordfriesischen Breklum, das auf seinem Campus bereits Geflüchtete aufgenommen hat.

Es stünden dort mindestens 30 Plätze zur Verfügung, ehrenamtliche Teams sorgten unter anderem für die Verteilung von Spenden, Freizeitgestaltung, ärztliche Betreuung und Seelsorge, hieß es. Mit dem Geld sollen vor allem die Wohnräume ausgestattet werden. 75.000 Euro erhält die Diakonie Katastrophenhilfe, die Gemeinden in den Nachbarländern der Ukraine bei der Unterbringung von Geflüchteten unterstützt.

An den Lutherischen Weltbund (LWB) gehen weitere 75.000 Euro, um bei der Abwicklung und Verwaltung von Hilfsprojekten vor Ort zu helfen. Der LWB hat sechs Mitgliedskirchen in der Ukraine und den Nachbarländern Polen, Ungarn, der Slowakei und Rumänien.

Käßmann warnt vor Russen-Feindlichkeit in Deutschland

Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat Feindlichkeit gegenüber russischstämmigen Menschen in Deutschland kritisiert. „Wir sind alle schockiert über die Bilder aus der Ukraine“, schrieb die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der „Bild am Sonntag“. „Aber das darf nicht dazu führen, dass es hier zu Hass auf Menschen kommt, die aus Russland stammen.“ Es gehe nicht, dass Kinder drangsaliert würden, wie die Enkelin einer Bekannten, und Restaurants keine russischen Gäste mehr bewirten wollen, betonte Käßmann. „Und wenn Geschäfte, die russische Waren verkaufen, beschmiert oder beschädigt werden, erinnert das an die Nazidiktatur.“

Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat Feindlichkeit gegenüber russischstämmigen Menschen in Deutschland kritisiert.
Die evangelische Theologin Margot Käßmann hat Feindlichkeit gegenüber russischstämmigen Menschen in Deutschland kritisiert. © picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

Sie freue sich über die Solidarität mit der Ukraine und die Hilfsbereitschaft überall in Deutschland, schrieb die Theologin in ihrer Kolumne. „Sie erhält aber einen schalen Beigeschmack, wenn sie dazu führt, dass Menschen, die aus Russland stammen, oder russische Bürger, die in unserem Land leben, angegriffen werden.“ Nicht sie hätten den Krieg gegen die Ukraine angezettelt, sondern Wladimir Putin. In Deutschland solle man versuchen, in Frieden miteinander zu leben. „Das ist Widerstand gegen die Versuche, Völker gegeneinander auszuspielen.“

Jüdische und palästinensische Gemeinden schaffen Raum für Geflüchtete

Jüdische und palästinensische Gemeinden wollen der Stadt Hannover ein derzeit ungenutztes Pflegeheim in Isernhagen als Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung stellen. Das bestätigten Michael Fürst, Präsident des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, und Yazid Shammout, Vorstand der palästinensischen Gemeinde Hannover am Sonntag. „Wir sind erschüttert von den Ereignissen in der Ukraine. Juden und Palästinenser in Deutschland sehen es als ihre gemeinsame Pflicht an, den Menschen zu helfen“, heißt es in einem gemeinsamen Brief an Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD).

Vor allem Menschen, die ihre Heimat aus Angst vor der unerträglichen Gewalt verlassen mussten, stünden im Fokus des Hilfsangebots. „In dem großen, einst zu einem Pflegeheim umgebauten Einfamilienhaus finden 20 Menschen Platz“, sagte Shammout, der zugleich Geschäftsführer einiger Senioreneinrichtungen in Hannover ist. Das Haus biete einen schönen Garten, der mit Spielgeräten ausgestattet würde. In ihm könnten die Kinder traumatische Kriegserlebnisse verarbeiten.

Shammout und Fürst betonten, die gemeinsame Hilfsaktion sei auch ein Signal an ukrainische und russische Mitbürgerinnen und -bürger. Selbst bei unterschiedlichsten Standpunkten sei es möglich, aufeinander zuzugehen und miteinander zu leben. Für ihr gemeinsames Engagement für Toleranz und Demokratie wurden Fürst und Shammout unter anderem vom Bundesinnenministerium ausgezeichnet.

Hamburger Bäckerei Junge setzt ein Zeichen gegen den Krieg

Mit einem Friedenszeichen auf einem ihrer Brote setzt die Hamburger Bäckerei Junge ein Zeichen gegen Putins Krieg in der Ukraine

Ein Zeichen der Hamburger Bäckerei Junge: Das Friedenszeichen auf einem ihrer Brote
Ein Zeichen der Hamburger Bäckerei Junge: Das Friedenszeichen auf einem ihrer Brote © Roland Magunia

Friedenskundgebung startet um 13 Uhr am Jungfernstieg

Auch an diese Wochenende wird in Hamburg wieder gegen Putins Krieg gegen die Ukraine protestiert. Die Gewerkschaften in Hamburg rufen gemeinsam mit dem DGB am Sonntag zu einer weiteren Groß-Kundgebung auf – nach Angaben der Polizei werden 10.000 Teilnehmer erwartet.

Mehrere Zehntausend Demonstranten zogen am vergangenen Sonnabend mit Bannern und Plakaten gegen Putins Krieg über den Jungfernstieg.
Mehrere Zehntausend Demonstranten zogen am vergangenen Sonnabend mit Bannern und Plakaten gegen Putins Krieg über den Jungfernstieg. © Insa Gall

Die Kundgebung „Stoppt den Krieg – Frieden in der Ukraine jetzt“ beginnt um 13 Uhr auf dem Jungfernstieg. Beteiligt sind unter anderem die evangelische Nordkirche, SPD, Grüne, CDU, Linke und FDP, Diakonie und Unternehmerverbände.

Autokorso durch Hamburg gegen erhöhte Spritpreise

Mit einem Autokorso durch Hamburg haben am späten Sonnabend zahlreiche Autofahrer gegen die hohen Spritpreise infolge des Kriegs demonstriert. Etwa 600 Fahrzeuge haben sich dem Aufzug, der gegen 22.05 Uhr in Allermöhe startete, angeschlossen, sagte ein Sprecher des polizeilichen Lagedienstes.

Ein Teilnehmer des Autokorsos
Ein Teilnehmer des Autokorsos "gegen die erhöhten Spritpreise" hat auf die Heckscheibe seines Fahrzeugs die Worte "Mit dem letzten Tropfen zum Protest" geschrieben. © picture alliance/dpa | Markus Scholz

Erst nach Mitternacht ist der von der Polizei begleitete Korso an seinem Ziel, am Elbring in Wedel, eingetroffen.

750 Betten: Hamburg bereitet Turnhallen für Geflüchtete vor

Immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine kommen in Hamburg an, vor den Registrierungsstellen in Rahlstedt und Wandsbek bilden sich regelmäßig lange Warteschlangen. Nun hat der Krisenstab der Innebehörde Vorbereitungen getroffen, um die Schutzsuchenden vorübergehend in fünf Turnhallen beruflicher Schulen unterzubringen. An allen Standorten stehen jeweils rund 150 Feldbetten, also insgesamt 750 Plätze zur Verfügung, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Innenbehörde.

An diesen fünf Standorten werden Feldbetten aufgebaut:

  • Ladenbeker Furtweg
  • Budapester Straße
  • Dratelnstraße
  • Museumsstraße
  • Tessenowweg

"Es handelt sich um eine Zwischenunterbringung nach der Ankunft der Menschen bis zu ihrer ausländerrechtlichen Registrierung und der anschließenden Zuweisung auf andere Unterkünfte", heißt es weiter.

Der Krisenstab der Hamburger Innenbehörde lässt in fünf Turnallen beruflicher Schulen Feldbetten für Schutzsuchende aus der Ukraine aufstellen (Symboldbild).
Der Krisenstab der Hamburger Innenbehörde lässt in fünf Turnallen beruflicher Schulen Feldbetten für Schutzsuchende aus der Ukraine aufstellen (Symboldbild). © picture alliance/dpa/Stefan Puchner

Zunächst sollen die Plätze an den Turnhallen in der Budapester Straße (St. Pauli) und in der Museumsstraße (Altona) vergeben werden. Das THW bereite diese derzeit vor.

Hamburg startet neuen Ukraine-Kanal auf Twitter

Die Stadt Hamburg hat einen neuen Twitter-Kanal mit dem Namen "@UkraineHH" eröffnet, auf dem alle aktuellen und offiziellen Informationen der Hansestadt im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine veröffentlicht werden.

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Konkrete Fragen sollen an ukrainehh@sk.hamburg.de gesendet werden.

Lesen Sie hier Reaktionen aus Hamburg zum Ukraine-Krieg vom Vortag