Kiel.
Für die Ausbildung zur Fachinformatikerin haben im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein 36 junge Frauen einen Vertrag unterschrieben - während sich zugleich 369 junge Männer für diesen Beruf entschieden. Diese Auflistung der Ausbildungsverträge illustriere deutlich, dass sich nach wie vor viele Berufswünsche auf klassische "weibliche" oder "männliche" Berufe konzentrierten, sagte am Mittwoch die Regionalchefin der Arbeitsagentur, Margit Haupt-Koopmann. "Hier ist ein Umdenken erforderlich, damit keine beruflichen Perspektiven ausgeblendet oder zahlreiche Angebote ungenutzt bleiben."
Ein anderes Beispiel: Den Weg zum Kaufmann für Digitalisierungsmanagement schlugen den Angaben nach im vorigen Jahr 30 Männer ein, aber nur 3 Frauen wählten dieses Fach. Dies sei umso bedauerlicher, da MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) kreative, abwechslungsreiche Aufgaben in zukunftsträchtigen Branchen mit häufig überdurchschnittlichen Verdienstmöglichkeiten böten, sagte Haupt-Koopmann. Sie appellierte anlässlich der am nächsten Montag startenden "Woche der Ausbildung" besondere an die Eltern, ihre Kinder zu ermutigen, sich über das breite Spektrum an beruflichen Alternativen zu informieren.
Die Top 5 der abgeschlossenen Ausbildungsverträge waren 2021 bei den Frauen Medizinische Fachangestellte, Kauffrau für Büromanagement, Kauffrau im Einzelhandel, Zahnmedizinische Fachangestellte und Verkäuferin. Bei den Männern lagen vorn: Kfz-Mechatroniker, Elektroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik, Kaufmann im Einzelhandel sowie Verkäufer.
© dpa-infocom, dpa:220309-99-451736/2