Hamburg. Bio-Blumenwiese? Designladen? Stillberatung? Die Autorin Dorothee Dahinden will Frauen dazu ermutigen, ihre Träume zu verwirklichen.

Da ist dieser Gedanke, diese Idee, dieser Traum vom eigenen Café vielleicht, dem allein aufgezogenen Onlinehandel, dem Concept-Store oder dem anderen Job im Unternehmen. Der, der immer beiseitegeschoben wird, an schlechten Tagen eingeordnet als Spinnerei, an guten als Tagtraum. Denn die Vorstellung, aus dem beruflichen Korsett auszubrechen und etwas anderes, Neues, Eigenes zu wagen, bleibt für viele Frauen eine Vision.

Muss denn das so sein? Und warum sollte das unbedingt anders laufen? „Ich habe wirklich viele Frauen getroffen, die unglücklich in ihren Jobs sind. Eine Freundin, die hat sogar körperliche Symptome, wenn ihr im Job etwas unangenehm ist – sie humpelt dann“, sagt Dorothee Dahinden. „Viele sagen, dass sie gern etwas anderes machen würden, aber ...“, weiß die Autorin, Mutter, Podcasterin. Das „Aber“ seien nachvollziehbare Gründe, wie Einkommenssicherung, fehlender Wagemut, zu wenig Vertrauen ins eigene Können, Angst.

Karriere: „Wir versuchen, Stupser zu geben“

„Deshalb haben wir über dieses Thema geschrieben, was vielen im Kopf herumschwirrt.“ Die Gründerin des Familienblogs Mutterkutter hat gemeinsam mit ihrer Kollegin, der Hebamme und Unternehmerin Kerstin Lücking aus diesem Grund ein Hörbuch eingesprochen, das anfeuern soll. „Wir versuchen, Stupser zu geben“, sagt Dahinden.

Denn wie die beiden in „Do it. Vom Denken ins Machen“ aufdecken, ist es schlicht zu viel Zeit, die wir im Job verbringen, als dass wir währenddessen nicht erfüllt sein sollten: „37 Jahre und drei Monate! Wahnsinn! Heute verbringen wir tatsächlich irre viel Lebenszeit im Job. 38,4 Jahre waren übrigens noch vor 150 Jahren die durchschnittliche Lebenserwartung für Frauen im Deutschen Reich. Heute sind es 83,4 Jahre, laut einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes aus dem Januar 2021“, so ist es zu hören. „Damit hat sich unsere wertvolle Zeit auf Erden also nicht nur mehr als verdoppelt – still und heimlich hat sich auch unsere Arbeitsdauer angepasst.“

Festanstellung aufgeben? Gar nicht so einfach

Ein Grund, warum wir Frauen oftmals zu lange an einem Job festzuhalten, hat auch mit der eigenen Prägung zu tun, die das Elternhaus suggeriert. „Oft ist es die akademische Karriere-Laufbahn, die wir eingebläut bekommen haben“, sagt Dahinden. Sie selbst habe Bauchweh bekommen, wenn es nicht so lief, wie sie es sich erhoffte.

„Mit der Geburt meiner zweiten Tochter kam der Entschluss, nicht wieder als Fernsehreporterin zu arbeiten“, sagt sie. Lapidar sei es jedoch nicht gewesen, den Job zu wechseln, die Festanstellung aufzugeben. Fünf bis sieben Jahre dauere es, bis man in der Selbstständigkeit angekommen sei.

Es muss nicht gleich ein Jobwechsel sein

„Kleine Schrauben können aber auch oft viel bewirken“, sagt sie. Es müsse nicht unbedingt der Jobwechsel sein, sondern auch Dinge wie Fort- und Weiterbildungen könnten helfen. „Ich kenne eine Juristin, die eine Stillberater-Ausbildung gemacht hat. Sie ist aktuell Anwältin in Elternzeit und berät andere Mütter. Eine andere macht eine Bio-Blumenwiese. Oder eine Frau, die neben dem Hauptjob immer geritten ist. Sie hatte sogar schon die Ausbildung mit Pferden und Kindern gemacht. Mein letzter Stand ist, dass sie nun diesen Weg hauptsächlich gehen will.“

Ihr liebstes Exempel: „Meine Co-Autorin Kerstin“, sagt Dahinden, „die mit sieben Kindern ihren Weg gegangen ist. Sie hat – mit einem Sicherheitsnetz – ihren Weg verfolgt, hat Bücher geschrieben und ihre eigene Kosmetiklinie gegründet.“ Zu diesem Vorgehen rät die heutige Selbstständige auch. Es sei sicher nicht der beste Tipp, sofort alle beruflichen Verbindungen zu kappen. Besser auf „Nummer sicher“ gehen: „Das Netz, das mich fangen kann, sich eine Tür offenzuhalten, das würde ich empfehlen.“

Karriere: Frauen sollten sich zuerst einige Fragen stellen

Ein weiterer Ratschlag, um den Weg zum beruflichen Glück zu finden, sind übrigens diese Fragen: „Was würde ich machen, wenn ich keine Kinder hätte? Was würde ich zu gern tun, wenn Geld keine Rolle spielen würde?“ Durch die ehrlichen Antworten könne man sich ihm nähern, der Vorstellung vom perfekten Job.

Dahinden hat ihre Antworten darauf bereits gefunden.