Kiel/Flensburg. Der Bus fällt aus: Zum Wochenstart müssen sich die Menschen in Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster nach Alternativen umsehen. Vor der Verhandlungsrunde am Mittwoch sollen die Busse zwei Tage lang in den Depots bleiben.
Mit einem zweitägigen Warnstreik der Busfahrer in Kiel, Lübeck, Flensburg und Neumünster will die Gewerkschaft Verdi den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. "Es ist gut angelaufen", sagte Verdi-Verhandlungsführer Karl-Heinz Pliete am Montag. Die Busfahrer im Stadtverkehr haben zu Beginn der Frühschicht in den vier größten Städten im Land die Arbeit niedergelegt. Am Montagvormittag hatten sich zudem rund 100 Beschäftigte aus Flensburg und weiteren Städten zu einer Kundgebung auf dem Flensburger Südermarkt versammelt. Der Warnstreik soll bis bis zur letzten Schicht am Dienstag andauern.
In Flensburg, wo zum Teil Subunternehmen aktiv sind, fuhren am Montag auf einigen Linien Busse nach ausgedünntem Fahrplan. In Lübeck sollten die Linien, die von der Lübeck-Travemünder-Verkehrsgesellschaft (LVG) bedient werden, nach Fahrplan angefahren werden. In Kiel sind die Fahrten der Verkehrsbetriebe Kreis Plön (VKP) sowie die Fahrten der Autokraft nicht betroffen vom Warnstreik.
Es ist der zweite Warnstreik innerhalb von rund zwei Wochen. Am 15. Februar blieben die Busse in den vier größten Städten des Landes einen Tag lang im Depot. Mit dem zweitägigen Warnstreik solle der Druck vor der Fortsetzung der Verhandlungen Mittwoch nochmals erhöht werden.
Verdi fordert für die rund 1600 betroffenen Beschäftigten eine Anhebung der Löhne und Gehälter um 1,50 Euro pro Stunde rückwirkend zum 1. Januar 2022. Die Arbeitgeber haben für die Fahrer im öffentlichen Nahverkehr von Neumünster, Kiel, Lübeck und Flensburg nach eigenen Angaben eine Corona-Sonderprämie von 600 Euro, eine Erhöhung der Entgelte um 2,0 Prozent ab Oktober 2022 und um weitere 1,2 Prozent ab Oktober 2023 angeboten.
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