Neumünster.
Die schweren Stürme der vergangenen Tage haben nach einer ersten Beurteilung der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF) große Schäden in den Wäldern angerichtet. Man rechne mit etwa 60.000 Festmetern Sturmholz, teilte Direktor Tim Scherer am Dienstag mit. Das entspreche knapp 30 Prozent der jährlichen Einschlagmenge. "Summa summarum aber können wir zum jetzigen Zeitpunkt behaupten, dass wir voraussichtlich mit einem blauen Auge davongekommen sind", so Scherer.
Soweit die Sicherheit es zulasse, verschafften sich seit Montagmorgen Förster der SHLF einen Überblick über die Sturmschäden. Zu erkennen seien bereits große regionale Unterschiede. Die Förster im Norden Schleswig-Holsteins meldeten moderate Schäden, vor allem in der Mitte und im Süden des Landes werde aber von teilweise starken Schäden berichtet.
Die Gefahr sei noch lange nicht gebannt. Jetzt arbeiten die Förster nach Scherers Angaben gegen die Zeit. Sie müssten geplante Vorhaben wie Pflanzungen oder Zaunarbeiten umdisponieren und stattdessen schnellstmöglich umgestürzte Bäume aus dem Wald entfernen. Sonst könnten Brutstätten für den Borkenkäfer entstehen.
Der Direktor warnte vor dem Betreten der Wälder, das nach wie vor lebensgefährlich sei. Da der Boden vom vielen Niederschlag aufgeweicht sei, müsse damit gerechnet werden, dass weitere Bäume umstürzen. Auch die Gefahr herabfallender Äste sei noch nicht gebannt.
Die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten betreuen 50.000 Hektar der 173.412 Hektar großen Waldfläche Schleswig-Holsteins.
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Christoph Hoffmann forderte, den Waldumbau mit mehr wärmeliebenden und sturmfesten Baumarten zu beschleunigen. "Diese Anpassungsmaßnahmen für unsere deutschen Wälder sind bitter - aber dringend notwendig, um die Klimaresilienz zu erhöhen", teilte der Politiker mit, der selbst Förster ist.
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