Hamburg. Keine Obergrenze mehr bei privaten Treffen, Sperrstunde fällt ab heute weg. Auch für PCR-Tests gibt es angepasste Bestimmungen.
Private Treffen, Museen, Spielplätze und Gastronomie: Ab diesem Sonnabend gelten in Hamburg mildere Regeln im Rahmen der Corona-Eindämmungsverordnung. Wie die zuständige Sozialbehörde am Freitag mitteilte, können einige Schutzmaßnahmen auf Empfehlungen des Expertenrates der Bundesregierung nun entfallen. Dazu hatten Regierungschefinnen und -chefs aus Bund und Ländern entsprechende Beschlüsse gefasst.
Für private Treffen von geimpften und genesenen Hamburgerinnen und Hamburgern gilt ab heute keine Begrenzung mehr. Zuvor waren Zusammenkünfte nur mit bis zu zehn Personen erlaubt. Die Sperrstunde für die Gastronomie entfällt ebenfalls. Innen- und Außenbereiche dürfen demnach auch nach 23 Uhr geöffnet bleiben, außerdem darf Alkohol getrunken werden. Auch das Verkaufsverbot für alkoholische Getränke zwischen 22 und 6 Uhr wird ab heute aufgehoben. Offene Getränke dürfen allerdings weiterhin nicht zum Mitnehmen verkauft werden.
Corona Hamburg: Abschaffung von 2G im Einzelhandel
Auf öffentlichen und privaten Spielplätzen werden ab diesem Wochenende keine Beschränkungen mehr gelten. In der alten Fassung der Eindämmungsverordnung war das Abstandsgebot von 1,5 Metern für sorgeberechtigte Personen und Kinder ab vierzehn Jahren vorgeschrieben, Kinder unter sieben Jahren durften Spielplätze bis Freitag nur unter Aufsicht nutzen.
Bereits vor Sonnabend umgesetzt wurde die Abschaffung der 2G-Regelung im Einzelhandel. In Hamburg gilt damit keine Flächenbegrenzung von einem Kunden pro zehn Quadratmeter im essenziellen Einzelhandel wie Supermärkten oder Drogerien mehr. Genau wie im Einzelhandel entfallen nun auch in Museen, Gedenkstätten, Archiven, Bibliotheken und Tierparks die 2G-Zugangsregeln in geschlossenen Räumen. Stattdessen müssen alle Besucherinnen und Besucher ab 14 Jahren FFP2-Masken tragen, ab 6 Jahren ist eine medizinische Maske vorgeschrieben.
Schulsport wieder ohne Masken möglich
In Einrichtungen der Eingliederungshilfe werden Anpassungen an den Anforderungen an Schutzkonzepte vorgenommen, insbesondere müssen die Besuchspersonen und -zeiträume nicht mehr dokumentiert werden. Bereits am Donnerstag hatte die Schulbehörde bekannt gegeben, dass ab kommendem Montag auch der Sportunterricht wieder ohne Mund-Nasen-Schutz stattfinden wird. Auch jahrgangsübergreifende Kurse und Begegnungen zwischen Schülern in Treppenhäusern und Mensen sind wieder möglich.
Bestehen bleibt vorerst die Maskenpflicht in Schulgebäuden und drei Selbsttests pro Woche. Wie es nach den Märzferien weitergeht, hängt in den kommenden Wochen von den Entscheidungen der Bundesregierung ab. Die Regelungen in Hamburger Kitas blieben zunächst unverändert. Weitere Öffnungsschritte sollen bundesweit zum 4. März folgen.
PCR-Test nur bei positivem Schnelltest
Außerdem wurde die Ausgestaltung der Priorisierung für PCR-Tests in dieser Woche für Hamburg konkretisiert. Eine der wichtigsten Neuerungen ist demnach, dass der Anspruch auf einen PCR-Test nach einer roten Corona-Warn-App gestrichen wurde. Wer symptomlos ist, erhält zudem künftig nur dann einen kostenlosen PCR-Test, wenn ein zertifizierter Schnelltest zuvor positiv ausgefallen ist. Kita- und Schulkinder sind weiterhin berechtigt, einen PCR-Test zur Verifizierung eines positiven Schnelltests zu erhalten. Sollte dieser in einer Bildungseinrichtung unter Aufsicht durchgeführt worden sein, muss keine offizielle Teststelle mehr aufgesucht werden. Das gilt auch für Kitas, wenn dort Testungen unter Aufsicht angeboten werden.
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Ebenso gilt die in der nationalen Teststrategie vorgesehene Priorisierung etwa von Menschen aus Risikogruppen oder dem Gesundheitswesen, deren PCR-Tests von den Laboren vorrangig ausgewertet werden sollen. „In den Arztpraxen ist das schwer umzusetzen und gerade auch nicht notwendig, weil die Laborkapazitäten in Hamburg nicht voll ausgelastet sind“, sagte Jana Husemann, Vorsitzende des Hausärzteverbands, dem Abendblatt. In den Praxen würden also weiterhin die Menschen einen PCR-Test bekommen, die dafür berechtigt sind – ohne dass dies in einer bestimmten Reihenfolge geschieht.
Inzidenz in Hamburg sinkt seit Wochen
Die Anzahl der durchgeführten laborausgewerteten PCR-Tests ist in der vergangenen Woche zurückgegangen und liegt bei rund 18.400 Testungen pro Werktag, wie die Sozialbehörde mitteilte. Die Rate der positiven Testungen liege mit 32,9 Prozent weiter auf einem sehr hohen Niveau. Insgesamt entspannt sich die Corona-Situation: Am Freitag gab es 3419 Neuinfektionen mit insgesamt etwas über 331.000 bestätigten Corona-Fällen in Hamburg. Damit sinkt die Inzidenz in der Hansestadt seit zwei Wochen inzwischen auf den Wert von 1145,7.
Auch die Auslastung im stationären Bereich ist im Vergleich zur Vorwoche gesunken: In 23 Hamburger Krankenhäusern werden aktuell 422 Patienten mit einer Corona-Infektion behandelt, darunter sei für 56 Personen eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich.
Corona Hamburg: Omikron-Variante nicht harmlos
Bei den schweren und schwersten Verläufen zeigt sich: Die Omikron-Variante ist nicht harmlos – aber harmloser als die vorangegangenen. Zudem profitieren die Hamburger Krankenhäuser von der gestiegenen Impfquote. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am UKE, erklärt auf Abendblatt-Anfrage, die Zahl der Covid-19-Patienten sei „immer noch hoch, aber derzeit auf einem stabilen Niveau. Die Situation ist gut beherrschbar“. Insgesamt sei zu beobachten, dass die Krankheitsverläufe bei der Omikron-Variante weniger schwer seien als bei Delta.