Hamburg. Im Sturm hatten zwei Schiffe Brücken im Hafen gerammt, beide Kapitäne waren betrunken. Gibt es ein Alkoholproblem auf der Elbe?
Der betrunkene Kapitän, dessen Baggerschiff am Sonnabend mit der Freihafenelbbrücke kollidiert ist, hat durch diese Havarie eine womöglich wochenlange Sperrung der Brücke für den Autoverkehr ausgelöst. Eine erste Sichtprüfung habe bereits Schäden an einem Querträger und einer Gasleitung ergeben.
„Weitere Schäden werden erwartet, wenn eine Detailprüfung der Bauwerksteile durchgeführt wurde“, so HPA-Sprecherin Sinje Pangritz. Bis diese abgeschlossen ist, bleibe die Brücke für den Straßenverkehr auf jeden Fall gesperrt, heißt es von der HPA weiter. Schiffe hingegen können schon jetzt wieder unter dem Bauwerk hindurch – wenn es der Wasserstand zulässt.
Hafen Hamburg: So selten sind Schiffsunfälle wegen Trunkenheit
Weniger heikle Folgen hat die Irrfahrt eines weiteren – ebenfalls betrunkenen – Kapitäns, der sein Schiff am Sonntagvormittag gegen gleich zwei Brücken gesteuert hatte. Der Aufprall der "Heavy Metal" auf die Brücke des 17. Juni und die Alte Harburger Süderelbbrücke sei aber deutlich weniger heftig gewesen und habe nur leichte Schäden hinterlassen.
Auch, wenn es nach den beiden Unfällen in kurzer Folge so scheint: Schiffsunfälle, bei denen die Besatzung betrunken ist, sind äußerst selten. Im vergangenen Jahr gab es laut Polizei Hamburg nicht einen einzigen. Insgesamt habe die Wasserschutzpolizei 2021 mehr als 5000 Kontrollen im Hafen durchgeführt – vom großen Containerschiff bis zur kleinen Schute – und in nur zwei Fällen wurden Schiffsführer mit Alkohol im Blut erwischt, erklärt Polizeisprecher Daniel Ritterskamp auf Abendblatt-Anfrage.