Hamburg. Wie Hamburgs berühmte Dragqueen und weitere Prominente auf das mutige Outing von 125 Katholikinnen und Katholiken reagieren.
125 Katholikinnen und Katholiken erhalten nach ihrem gemeinsamem Outing breite gesellschaftliche Unterstützung . Eine „großartige Initiative von homosexuellen Mitarbeitern der kath. #Kirche“, postete etwa Hamburgs Dragqueen Olivia Jones bei Facebook. Auch die evangelische Kirche meldete sich zu Wort.
Die Initiative fordert ein Ende der Diskriminierung
„Dieser Beitrag und die Initiative #OutInChurch haben mir noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig es ist, einander anzuerkennen als Menschen, die andere Menschen lieben und von anderen geliebt werden - und wie gut es ist, sich über die Vielfalt der Formen verantwortungsvoll gelebter Liebe zu freuen“, sagte Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland.
In einer beispiellosen Aktion hatten sich 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der katholischen Kirche in der ARD-Doku „Wie Gott uns schuf“ als queer geoutet und ein Ende ihrer Diskriminierung gefordert. Unter ihnen sind Priester, Gemeinde- und Pastoralreferentinnen, Religionslehrer und Religionslehrerinnen, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der kirchlichen Verwaltung. Als queer bezeichnen sich nicht-heterosexuelle Menschen beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.
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Erzbischof Heße bekundete seinen Respekt vor der Initiative
Auch die Hamburger Reforminitiative Maria 2.0 reagierte positiv. „Wir unterstützen die Aktion #OutInChurch und auch deren Forderungen, vor allem die nach einer Änderung des Arbeitsrechts“, sagte eine Sprecherin dem Abendblatt. Bislang gelte es als Loyalitätsverstoß, wenn LGBTIQ+ Personen sich offen und öffentlich zu ihrer eigenen sexuellen Orientierung bekennen. „Das kann die Kündigung des Arbeitsvertrags zur Folge haben, muss aber nicht. Denn solange es nicht öffentlich wird, tolerieren kirchliche Arbeitgeber vieles. Das heißt, hier ist die Tür für Willkür und Abhängigkeit weit offen.“ Nicht umsonst sei die Aktion überschrieben: Für eine Kirche ohne Angst“, so Maria 2.0.
Die Initiative begrüßt die schnelle Reaktion von Erzbischof Heße, der seinen Respekt vor der Initiative bekundete. Dragqueen Olivia Jones geht derweil auf Abstand zu Papst emeritus Benedikt XVI. Im Wachsfiguren-Kabinett wolle sie auf keinen Fall neben ihm stehen. „Ich hatte mir 2014 ja noch einen Platz daneben gewünscht. Als Toleranzprobe. Ich zieh den Wunsch zurück, möchte lieber in guter Gesellschaft stehen. Ist zufällig noch ein Platz neben Udo Lindenberg frei?“, postete sie bei Facebook.