Hamburg. Die drei Partner wollen die Lücke zwischen dem öffentlichen Nahverkehr und dem Individualverkehr schließen. Ihre Vorhaben.

Gemeinsam wollen sie die Verkehrswende in Hamburg vorantreiben: Dafür planen die Hamburger Hochbahn, Moia und Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) – eine eigenständige Marke im Volkswagen Konzern – in den kommenden Jahren gemeinsame Projekte. Das geht aus einer am Donnerstag von den Unternehmen vorgestellten Absichtserklärung hervor.

"Im Mittelpunkt der Vereinbarung steht die partnerschaftliche Zusammenarbeit beim autonomen Fahren, bei Fragen der Intermodalität und der Erarbeitung von Vorschlägen zur Umsetzung des 'Hamburg-Takts', heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Die drei Partner haben sich zum Ziel gesetzt, die durch den Verkehr verursachten Schadstoff- und Lärmemissionen zu senken, die Effizienz des Straßenverkehrs zu steigern und die Integration von öffentlichen und privaten Mobilitätsangeboten zu verbessern.

Verkehr Hamburg: Moia, Hochbahn und VWN planen Pilotprojekt

Ein erstes Vorhaben: Das Hamburger Pilotprojekt zum autonomen Fahren von VWN, Argo AI und Moia. Dabei wird die Hochbahn ihre Expertise aus dem eigenen autonomen Projekt “Heat” einbringen. Zudem will die Hochbahn dabei unterstützen, Ein- und Ausstiegspunkte einzurichten. Und sie beteiligt sich an der Erprobung des autonomen Ridepooling-Dienstes.

Verkehr in Hamburg: Bürgermeister Peter Tschentscher (r., SPD) und Hochbahn-Chef Henrik Falk, Anfang August beim Start des Fahrgastbetriebes des autonom fahrenden Heat-Busses (Archivbild).
Verkehr in Hamburg: Bürgermeister Peter Tschentscher (r., SPD) und Hochbahn-Chef Henrik Falk, Anfang August beim Start des Fahrgastbetriebes des autonom fahrenden Heat-Busses (Archivbild). © picture alliance/dpa | Daniel Reinhardt | Unbekannt

Erkenntnisse und Erfahrungen wollen Moia und VWN mit der Hochbahn teilen – "insbesondere im Hinblick auf beobachtete Nutzungsmuster, Rückmeldungen zum Serviceerlebnis und zur Akzeptanz einer vollständig automatisierten Fahrgast-Interaktion", heißt es weiter.

Hochbahn-Chef: "Bus und Bahn alleine reichen nicht"

Ein weiterer Schwerpunkt der drei Projektpartner: Maßnahmen zur Umsetzung des “Hamburg-Taktes”. Hochbahn, Moia und VWN haben vereinbart, gemeinsam konkrete Vorschläge zum Ausbau von "attraktiven und klimaschonenden Mobilitätsangeboten" zu erarbeiten. Das Ziel ist ambitioniert: Bis 2030 soll jeder Hamburgerin und jedem Hamburger von morgens bis in die Abendstunden binnen fünf Minuten ein öffentliches Mobilitätsangebot zur Verfügung stehen – das private Auto soll in Hamburg für noch mehr Menschen überflüssig werden.

"Wenn wir Menschen davon überzeugen wollen, dass geteilte Mobilität alle Bedürfnisse erfüllen kann, reichen Bus und Bahn alleine nicht", sagt Hochbahn-Chef Henrik Falk. "Wir brauchen zusätzlich Angebote, die nah am Komfort und der Flexibilität des eigenen Autos liegen."

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Lücke zwischen öffentlichem Nahverkehr und Individualverkehr schließen

Auch Robert Henrich, CEO von Moia betonte, dass der öffentliche Nahverkehr und private Mobilitätsdienstleister "an einem Strang ziehen" müssten, um die Lücke zwischen dem öffentlichen Nahverkehr und dem Individualverkehr zu schließen. "Autonomes Ridepooling kann hier einen entscheidenden Beitrag leisten", so Henrich. "Mit der Kooperation wollen wir zeigen, wie öffentliche und private Unternehmen zusammenarbeiten können, um Städte zu lebenswerteren, sicheren und schöneren Orten zu machen – für alle Menschen.”

Erfolgreich zusammengearbeitet haben die Projektpartner bereits unter dem Dach einer übergeordneten Mobilitätspartnerschaft zwischen der Stadt Hamburg und Volkswagen. Zu den Ergebnissen zählt unter anderem die Integration des Moia-Angebotes in die Buchungsplattform hvv switch.

Hamburg sei ein verlässlicher Partner und offen für Innovationen im Bereich der intelligenten Mobilität, sagte Christian Senger, Bereichsleiter autonomes Fahren bei VWN. "Daher haben wir uns ganz bewusst entschieden, das autonome Fahren gemeinsam mit Argo AI und Moia nach Hamburg zu bringen."